J.M. Coetzee – Warten auf die Barbaren

[Erstveröffentlichung: 19. Juni 2007]

J.M. Coetzee – Warten auf die Barbaren

Dieses Buch hätte ich mir nie gekauft. Es wurde mir “aufgeschwatzt” als ich letztens bei Dussmann war. Irgendwer meinte, nachdem ich ihm sagte, was ich sonst so lese, dass dieses Buch die neun neunzig wert ist…

Ich ließ mich überreden. Und bin – gerade nach der Lektüre von “Überwachen und Strafen” von Foucault – recht angetan vom Buch.

John M. Coetzee beschreibt das Leben in einer imaginären Kleinstadt an der Grenze des Reiches. Friedlich, wie verloren geht die Zeit ihren Weg. Die Menschen sind nicht glücklich, aber zufrieden. Das Leben ist einfach, aber friedlich.
Bis zu dem Tag, da die Hauptstadt Polizisten der “Abteilung III” schickt – die auf der Suche nach den sog. Barbaren sind um den sich vorbereitenden Krieg zu rechtfertigen.
Die Hauptfigur, der namenlose “Magistrat” der kleinen Grenzstadt steht dem Chef der Polizeieinheit nicht nur körperlich gegenüber; er nimmt Folter und gesellschaftlichen Fall auf sich um seine Menschlichkeit nicht zu verlieren:

Alle Kreaturen bringen, wenn sie auf die Welt kommen, die Erinnerung an Gerechtigkeit mit.

und

Das Verbrechen, das wir in uns tragen, muss sich gegen uns selbst richten.

Deshalb auch sind die Barbaren die, die sich zivilisiert nennen – und sich aber so wie die Barbaren benehmen.

Und auch, wenn mir die merkwürdige Liebesgeschichte, die das Buch wie ein Gerüst umgibt, etwas fremd anmutet, bin doch ganz zufrieden, dass ich mir dieses Buch gekauft habe.
Es ist ein Hohelied der Menschlichkeit.


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