JJ Grey & Mofro … Tedeschi Trucks Band, 23.04.2014, E- Werk in Köln

Erstellt am 13. Mai 2014 von Gardner

Sie heizen ein, JJ Grey und seine Mannen auf der der Bühne. Die Qualität dieser Band um Multiinstrumentalist JJ Grey ist keine Überraschung für mich. Schon auf dem Schöppinger Grolsch Blues Festival 2013 legten sie einen furiosen und überzeugenden Auftritt hin. Soulig, funky, rockig, bluesig … so der musikalische Mix. Alles auf sehr hohem Niveau.

Der ideale Opener für ein Konzert von einer Band, über die ich eine Menge Vorurteile habe. Und die sind sehr hoch angesiedelt. Schon in ihren Einzelprojekten haben mich Susan Tedeschi und Derek Trucks immer wieder überzeugt. Zudem bildete Derek Trucks neben Warren Haynes eine Weile das gitarristische Rückgrat der Allman Brothers der Neuzeit.

Seit dem Zusammenschluss der Bands um Susan Tedeschi und um Derek Trucks kennt meine Begeisterung einfach keine Grenzen mehr.

In einer Welt der Millionen von Gitarren und deren Spielern einen eigenen, unverkennbaren Sound zu entwickeln gelingt heute nur wenigen. Natürlich haben diejenigen recht, die sagen Mr. Trucks Slide- Sound stütze sich auf den des unvergessenen Duane Allman. Aber so wie ihn Trucks auf seiner weinroten Gibson SG spielt, ist er zu seinem ureigenen Markenzeichen geworden. Singende Soli, erfrischende Miniaturlicks hinein getupft ins Songgefüge, Lautmalerei der allerhöchsten Güte.

Trucks’ Ehefrau Susan Tedeschi besitzt eine Gesangsstimme, die ihrer Gleichen sucht: rau, tief- schwarz soulig, facettenreich, immer auf dem Punkt und voller Dynamik. Dass sie zudem eine ausgezeichnete Gitarristin ist, zeigt sie in ihren weit ausholenden, ideerenreichen Soli.

Allein um die Power dieses Musikerpaares zu erleben, hätte den Weg ins altehrwürdige Kölner E- Werk gelohnt. Aber es sind noch weitere neun (!) Musiker mit auf der Bühne, das heißt zwei sitzen hinter ihren Drumkits, einer spielt Bass, einer Keyboards, zwei singen im Background und drei bilden die Hornsection.

Das Schöne ist: Hier kommt sich trotz der schon fast orchestralen Bandstärke nichts und niemand ins Gehege, der Sound ist wuchtig, aber immer transparent. Ja, es ist eine Freude dieser hoch intelligenten Musikmaschinerie bei ihrem Werken zuzusehen und zuzuhören.

Für mich der (erwartete) Höhepunkt ist natürlich der Titel „Midnight in Harlem“. Eingeleitet durch ein Slide- Solo der feinsten Truck’schen Art, entfaltet sich der Song zu einem wahren-Gänsehaut-und-Augen-schließen-und-wegdriften-Anlass.

Das darauf folgende zappaeske Kakophonie Getöse sei verziehen. Netter Versuch, mich aus dem Schwebezustand von „Midnight in Harlem“ wieder auf die Erde zu beamen, der allerdings scheitert.

Sehr gut gefallen mir auch die Fronteinsätze der beiden Backgroundsänger Mike Mattison und Mark Rivers. Beide verfügen über derart grandiose Stimmen, denen zu Recht größere Aufmerksamkeit gebührt.

Mann, was für ein musikalisches Highlight! Unter den den Gästen erkenne ich auf dem Balkon des E-Werks u.a. Julian Sas, Henrik Freischlader und Layla Zoe. Auch sie werden ihren Spaß an diesen Ausnahmemusikern gehabt haben.

Vielen Dank an Ernst Ludwig Hartz und NOISENOW für die Unterstützung.

PS.
Julian Sas bildet am Samstag, 14.06.2014 zusammen mit Joe Bonamassa, Joe Satriani, Bernie Marsden, The Brew und Krissy Matthews das Line- up für die Classic Rocknacht auf der Loreley.