Liebe Leser!
War das eine Woche! Erstmal hab ich ganz vergessen, mir selbst Urlaub zu geben, obwohl ich doch genau wußte, dass ich in der Ferienwoche zu nichts komme, weil die Jugend von Heute sich rund um die Uhr im Atelier tummelt und das gesamte Material für sich beansprucht.
Und dann hab ich mir mal wieder im kreativen Rausch selbst ins Knie geschossen! *aua*
Nachdem ich wochenlang konzipiert, modelliert, Material zusammen gesammelt, Gelenke gebaut, gemalt und genäht habe, war ich der Meinung, ich kann meinen ersten Versuch einer handgefertigten Marionette jetzt endlich am ( provisorisch aus Ästen zusammen gewickelten ) Spielkreuz aufhängen.
Hm, hab ich voll naiv gedacht, jetzt kommt der einfachste Teil der Arbeit und dann kann ich voll stolz mit meiner Marionette spielen und die ersten Drehbücher schreiben. Und watt is, WATT is?!
Also, äh, ich sag mal so: Eine Ausbildung zum Gehirnchirurgen ist nicht zwingend erforderlich um eine Marionette aufzuhängen, aber sicher von Vorteil! Wir haben dann zu dritt doch über eine Stunde gefriemelt, bis alle Fäden die gleiche Spannung hatten. Und dieses „unsichtbare“ Kunststoffgarn läßt sich ungefähr so prima verknoten wie Katzenbarthaare. Ich mein das ernst! Falls Sie eine Katze haben und die hin und wieder ein Barthaar verliert, dann versuchen Sie mal, die Barthaare zu sammeln und dann alle genau an der selben Stelle zu verknoten! Ich bin fast wahnsinnig geworden, aber ich muss meine Marionette loben – sie hat zwar ständig gezuckt, weil das so kitzelte, aber nicht wesentlich gezappelt.
Weil uns bei der Arbeit die Zeit ( und das Licht ) davon gerannt sind, konnte ich jetzt leider keine vernünftigen Fotos mehr machen, aber ich hoffe, einen Eindruck bekommt man doch:
Das ist sie also, meine erste Marionette, auf dem Weg zum Einkaufen. Ihren Hexenhut hat sie heute nicht auf, weil sie sich nicht zu früh auf ein Charakterfach festlegen wollte. Bei all den Mängeln, die ich an diesem ersten Versuch sehe, habe ich aber doch festgestellt, dass sie sofort Seele bekommt, sobald man sie bespielt. Wenn sie rumläuft und Kindern jeden Alters artig die Hand gibt und dann streng fragt, ob sie ihre Zimmer aufgeräumt haben, stehen die sofort stramm und kichern dabei ganz verlegen! Ich glaube, als nächstes werde ich das mal an der Omma von unten ausprobieren, die immer meckert, wenn ich die Treppe nicht geputzt habe…
Was mir jetzt aber wirklich noch Sorge bereitet, ist der Name…jedes Familienmitglied muss doch einen Namen haben!
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