Jetzt rechnet Thomas Anders mit Bohlen ab

Jetzt rechnet Thomas Anders mit Bohlen ab

Mit Dieter Bohlen noch einmal zusammenzuarbeiten, schließt Thomas Anders kategorisch aus. Nach den Büchern, die sich die ehemaligen Modern-Talking-Partner mittlerweile um die Ohren gehauen haben, ist das auch schwerlich möglich. Erst rechnete Dieter in Nichts als die Wahrheit (2002) und Hinter den Kulissen (2003) mit Thomas Anders ab. Der 48-Jährige legt nun die Autobiografie 100 Prozent Anders und seine ganz eigene Wahrheit nach.

Thomas Anders’ Wahrheit über Dieter Bohlen

Gemeinsam wurden sie zu Weltstars, auch ihre gegenseitigen Anfeindungen sind legendär. Dieter Bohlen musste Passagen aus seinem Buch Hinter den Kulissen schwärzen lassen, weil Thomas Anders ihn verklagte. «Niveaulos», «egoistisch» und «durchgeknallt» sind die Worte, die er nun für Dieter Bohlen findet. Die Zusammenarbeit sei «nervenaufreibend» gewesen. Auch wenn Thomas Anders immer wieder beteuert, nicht mit Dieter Bohlen abrechnen zu wollen, machen die Erlebnisse mit dem Pop-Titan einen Großteil seiner Autobiografie aus.

«Alle Menschen sind Freunde von Dieter, solange sie ihm Geld bringen.» Immer auf Profit bedacht, sei Dieter «der geizigste Mensch, den ich kenne». Soweit so bekannt und auch das Ausholen zur nächsten Anders’schen Bohlen-Enthüllung ist eher schwach. «Es gibt in Deutschland wohl keinen Prominenten, der öffentlichkeitsgeiler ist als Dieter.» Wenn sie als Modern Talking vor einem Interview die Gesprächsstrategie ausgemacht hatten, soll Dieter später immer genau das Gegenteil erzählt haben. «Insgeheim glaube ich fast, dass bei Dieter im Kopf zwei Drähtchen nicht richtig zusammengelötet sind. Ansonsten ist sein Verhalten nicht zu erklären. Ihm fehlt meines Erachtens ein Gefühls-Gen.»

Anders versucht sich aber ebenso als Bohlen-Versteher. «Der größte Feind von Dieter Bohlen ist sein Ego». Als Ego-Pflege soll der «totale Macho» die Fanbetreuung sehr ernst genommen haben. Bohlens Frauengeschichten, Anders hat viele miterlebt – ob Ehefrau Erika, Dauerfreundin Naddel, Kurzzeitfrau Verona Feldbuch oder Estefania. Anders nennt die übrigens konsequent Stefanie – erstens weil sei so heißt und zweitens weil ihr Künstlername auch eine Bohlenerfindung ist.

Unfreiwilliger Komplize sei Anders geworden, als Dieter Verona Feldbuch kennengelernt hatte. Damit Naddel nichts mitbekommt, rief die Neue auf Anders’ Handy an und wurde an Dieter mit dem Geheimcode «Hier ist Andy für dich» weitergereicht. Erst als Thomas Anders auch noch einen Bikini für Verona aussuchen sollte, war das Maß voll.

Besonders verübelt er Dieter Bohlen allerdings, «dass er nicht ehrlich zu seinen Partnern sein kann». Und das soll nicht nach Abrechnung klingen?

Thomas Anders’ Wahrheit über Modern Talking

Dieter Bohlen war von der Plattenfirma als Songschreiber eingeplant. Neben Thomas Anders sollte ein Model auf der Bühne stehen. «Ich, der feine, androgyn wirkende Part, der Zweite im Bunde kerniger und rustikaler.»

Doch für die Suche nach einem Gegenpart blieb nach dem Riesenerfolg mit You’re My Heart, You’re My Soul Anfang 1985 keine Zeit. Das Duo Modern Talking aus Thomas Anders und Dieter Bohlen war geboren. Mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern bis zur endgültigen Auflösung 2003 der erfolgreichste Popact Deutschlands.

Von der Trennung des Duos 1987 erfuhr Thomas Anders selbst aus Zeitung. Dieter hatte entschieden und am Telefon war von beiden Parteien nur noch ein kräftiges «Arschloch» zu hören. Bis zum Comeback 1998 gab es kaum Kontakt. «Ich fragte mich manchmal, wo eigentlich die vergangenen elf Jahre, in denen zwischen Dieter und mir Funkstille geherrscht hatte, geblieben waren.»

Hatte während der ersten Modern-Talking-Phase Thomas Anders selbst gern die Titelseiten geschmückt, soll es nun Dieter gewesen sein, der bei jeder Gelegenheit die Zeitung angerufen hat. Es gab ein paar Turbulenzen beim Flug vom Videodreh aus Südafrika? Dieter habe daraus einen Fast-Absturz gemacht, um die Band – oder wohl eher sich selbst – in die Schlagzeilen zu bringen. Auch wenn Dieter Bohlen behauptet, Thomas Anders reich gemacht zu haben, beteuert der fast entschuldigend: «Wir beide waren Modern Talking zu gleichen Teilen.»

Thomas Anders’ Wahrheit über Nora

Wer kennt sie nicht? Die überdimensionale goldene Kette mit dem Schriftzug Nora, die um Thomas Anders’ Hals baumelte? Nora Balling und Thomas Anders waren 17 Jahre lang ein Paar. Und hinter dem Selbstbewusstsein des Mädchens aus reichem Elternhaus steckte sogar Thomas Anders seines zurück. «Noras Wünsche waren mir stets Befehl.» Genau so kam es in der Öffentlichkeit an.

«Rückblickend muss ich sagen, dass ich damals einfach zu schwach und zu bequem war, um mich gegen Nora aufzulehnen und ihr Einhalt zu gebieten», schreibt Anders. Gegen ihre Eifersuchtsattacken war er machtlos. «Nora wollte nicht, dass ich mit der weiblichen Hauptdarstellerin des Videos alleine im Ferrari fahre.» Selbst weibliche Fernsehmoderatorinnen durften ihn nicht mehr interviewen. Nora war immer an seiner Seite und «total verrückt» mit ihrem «Luxus-Weibchen-Gehabe».

Nach Modern Talking zogen sie nach Los Angeles, sie blieb, er kam zurück nach Deutschland, die Ehe zerbrach. Heute lebt Nora fern von der Öffentlichkeit in der Nähe von Koblenz, die beiden telefonieren zweimal jährlich.

Thomas Anders’ Wahrheit über Thomas Anders

Eigentlich heißt Thomas Anders Bernd Weidung. Da das aber wenig nach Popstar klingt, trat er schon als Kind unter dem Künstlernamen «Berni» auf. Talent scheint ihm in die Wiege gelegt und auch das unerschütterliche Selbstbewusstsein. «Richtig gut singen kann bei uns in der Familie nur ich.»

Bernd Weidung wächst mit seinen Geschwistern Achim und Tanja in der Nähe von Koblenz auf und verdient sich mit Gesangsauftritten sein Taschengeld. Das investierte er in Taxifahrten von der Schule nach Hause, anstatt auf den Bus zu warten. «Meine Abneigung gegen öffentliche Verkehrsmittel war bereits als Schüler voll ausgeprägt.» Ähnlich wie seinem Feindbild Dieter Bohlen liegt ihm Bescheidenheit fern. Als er bei einem ersten Fernseh-Casting nicht unter die ersten Drei kam, verstand er die Welt nicht mehr: «Ich war gut, nein, ich war klasse gewesen.» Wer es nicht schon vorher ahnte, vermutet es nach der Lektüre des Buchs. Anders ist eine Diva.

Mit Modern Talking fiel er besonders durch seine langen Haare, die Sonnenbankbräune und den Lipgloss auf. «Ich war der Bill Kaulitz der 80er Jahre», vergleicht er sich mit dem für seinen exzentrischen Stil bekannten Tokio-Hotel-Sänger.

Doch was kam nach Modern Talking? «Ich spürte förmlich, was das Publikum dachte: Bitte keine neuen Songs von dem Anders.» Für ihn kein Grund zur Panik, denn «die Menschen in Russland lieben mich». Dort sei er bis heute der erfolgreichste internationale Künstler – nach Lady Gaga. «Nach über 30 Jahren im Musikgeschäft bin ich immer noch dabei. Es gibt nicht viele Künstler, die das von sich behaupten können.»

Na, dann scheint es genug Material für die nächste Autobiografie zu geben. Dieter Bohlen hat seiner ersten schließlich auch gleich eine zweite, weitaus bissigere hinterhergeschickt.

Bestes Zitat: «Ich hatte gelernt, dass es sich in der zweiten Reihe viel gelassener leben lässt», schreibt Thomas Anders über sein Verhältnis zu den Medien nach dem Modern-Talking-Comeback.

Titel: 100 Prozent Anders
Verlag: Edition Koch
Seiten: 320
Preis: 19,90 Euro
Veröffentlichungstermin: 21. September 2011

Quelle:
Nachrichten -
Medien Nachrichten -
Neues Buch – Jetzt rechnet Thomas Anders mit Bohlen ab

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Tags: Dieter Bohlen, Thomas Anders

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