JET CAR STUNTS

Erinnerungen an Trackmania werden wach, wenn ich mit meinem kleinen roten Flitzer über die surrealen Pisten mit ihrem minimalistischen Grafikstil presche. Allerdings sind die Strecken im Plattform-Modus mit ihren gewaltigen Sprüngen, haarsträubenden Loopings und Rampen eher als Hindernis-Parcours und weniger als Rennstrecke konzipiert – Trials lässt grüßen!

Da trifft es sich gut, dass mein Vehikel nicht zwingend auf die Bodenhaftung angewiesen ist, sondern sich nach dem Abheben dank ausklappbarer Flügel und Jetantrieb auch in der Luft kontrollieren lässt. Zwar ist die Steuerung mit dem Tasten gewöhnungsbedürftig, doch entwickelt man mit der Zeit ein Gefühl dafür, wie man den Schub ideal dosiert, um nicht – warum fahren, wenn man auch fliegen kann?! – nur große Abgründe zu überwinden, sondern auch bravourös durch Hindernisse, wie Ringe in der Luft zu schweben. Mit der alternativen Tastatursteuerung hatte ich dagegen große Probleme, ein richtiges Gefühl für den Düsenantrieb zu entwickeln.

Knackiger Schwierigkeitsgrad

Doch selbst unabhängig davon sind die Herausforderungen auch mit dem Controller ganz schön knackig: Selbst bei Pisten, die als „sehr leicht“ deklariert werden, braucht es manchmal schon mehrere Anläufe, bevor man ins Ziel kommt, geschweige denn eine unfallfreie Start-Ziel-Vorstellung hinlegt. Auf späteren Strecken fragt man sich teilweise sogar, ob man überhaupt jemals im Ziel ankommen wird – hier nimmt bei den zahlreichen Neuversuchen die Motivation rasant ab. Doch das ist noch nichts verglichen mit dem Frust, der im neuen Spielmodus „Sammler“ aufkommt. Hier gilt es, Sterne einzusammeln, die meist so fies positioniert sind, dass man zunächst nicht mal eine Idee hat, wie man sie erreichen soll – und das schon in den einfachsten Stufen. Hier eine Lösung zu finden und diese mit der empfindlichen Flugsteuerung auch tatsächlich umzusetzen, mag zwar für manche Spieler eine packende Herausforderung darstellen, aber mir wurde es nach zahlreichen Ausflügen in den Abgrund schnell zu doof, mich weiter mit diesem Modus zu beschäftigen.

JCS3

Besser hat mir das Zeitfahren gefallen, in dem ich auf Rundkursen die Checkpunkte passieren muss, bevor der Timer abläuft. Doch genau wie bei den Plattform-Herausforderungen leidet auch dieser Modus unter einem Problem: Zwar gibt es eine Rangliste, doch darf man diese nicht konkret einsehen. Stattdessen bekommt man lediglich die eigene Platzierung mitgeteilt und auf Wunsch automatisch den Geist eines anderen Spielers zugewiesen, der schneller unterwegs ist. Sich gezielt einen oder mehrere Gegner auszusuchen ist genauso wenig möglich wie direkte Duelle – sei es lokal im Splitscreen oder in Onlinerennen. Außerdem ist es irritierend, dass man zwar Medaillen gewinnen kann, aber im Vorfeld nicht die Voraussetzungen genannt werden, um Gold, Silber oder Bronze zu erreichen.

Kein Nachschub in Sicht

Oft schlittert man nur knapp am Abgrund und der Katastrophe vorbei. Was im Gegensatz zu Nadeos traumhaften Baukasten hier ebenfalls fehlt: ein Editor! Gerade angesichts der überschaubaren Anzahl an Strecken und Herausforderungen wäre es klug gewesen, die Community ins Boot zu holen, um für Nachschub zu sorgen. Doch eines könnten auch die besten Modder wahrscheinlich nicht ändern: Mit der minimalistischen Darstellung kann und will man die Mobile-Wurzeln anscheinend nicht verbergen.

JCS3 JCS2 JCS2

Fazit

Während die gleichnamige App eine gute Figur abliefert, wirken die groben Streckenobjekte und detailarmen Pisten auf dem PC nicht stylisch, sondern einfach nur billig – und das, obwohl man für die Umsetzung knapp zehn Euro verlangt, obwohl das Original im AppStore für 1,99 Euro angeboten wird. Zudem ist es angesichts der gebotenen Grafik schockierend, dass selbst unser High-End-PC stellenweise ins Schwitzen gerät und die Bildrate vor allem in Kurven deutlich einbricht. Hinzu gesellt der enorme Schwierigkeitsgrad, der zwar manchmal eine Herausforderung darstellt, aber hauptsächlich nur demoralisiert. Man sollte wohl eher zur App greifen.


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