Weihnachtliche Stille, grenzenlose Ruhe, unheimliche Heimeligkeit in Stadt und Land. Selbst Jesus, dessen Geburtstag ARD und ZDF mit einem Zwangsurlaub für den übers Jahr weit überbeschäftigeten Starmoderator Adolf Hitler feiern, wäre in diesen schweren Klimawandeltagen nicht einmal bis Eboli gekommen. Nein, an der ersten Bushaltestelle am Wege wäre Schluß gewesen: Kein Vorankommen mehr in "meterhohgemnm Schneeverwehungen" (Lübecker Nachrichten), nachdem der "Spiegel" gedichtet hatte "Weiße Weihnacht nach der Schneinacht".
Das Leiden des Mannes am Kreuz, neuerdings versinnbildlicht von einer malerischen Schneeverwehung im so sympathischen, weltoffenen Gesicht, steht einmal stellvertretend für die Qualen und Schmerzen all derer, die nicht zu den "meisten" gehörten, die das Auto "hierzulande stehen ließen", wie eine bundesweite Spontan-Zählung der Süddeutschen Zeitung ergab. "Viele Reisende hatten ihr Ziel in Deutschland erreicht - so wurde der Heiligabend zu einer ungewöhnlich stillen Nacht", analysiert das Münchner Magazin, das sich mit dem Schwesterorgan "Bild" zuvor auf die gemeinsame Nutzung der megageilen Überschrift "Stille Nacht – schneereiche Nacht!" hatte einigen können. Zum Glück, denn durch das "Schneechaos" (dpa) waren auch die Lieferketten im Zeitungsgewerbe unterbrochen worden, zahlreiche Fernlaster mit Schlagzeilen-Lieferungen für die Feiertage blieben auf den teilweise nur einspurig geräumten Autobahnen liegen, so dass die Notbesetzungen in den Online-Redaktionen zur Selbsthilfe greifen mussten: