Die Entscheidung von Donald Trump, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen und die zwischen Israelis und Palästinensern geteilte Stadt als Hauptstadt Israels anzuerkennen, wird von den meisten Amerikanern mit Kopfschütteln aufgenommen.
In Zirkeln außenpolitischer Experten und Think-Tanks löst die Entscheidung sogar blankes Entsetzen aus. Der Tenor lautet: Der Schritt sei eine unnötige und kaum durchdachte Provokation, die den Nahost-Friedensprozess neuerlich weit zurückwirft. Trump schmeißt dabei auch ein jahrzehntelanges Grundprinzip der US-Politik über den Haufen.
Dabei hatte Trump im Wahlkampf auch versprochen, einen Friedensdeal zwischen Israel und den Palästinensern herbeizuführen. Es wäre der "schwerste Deal, den ich jemals machte", tönte er vollmundig: "Aber vielleicht gelingt dieser Deal".
Frieden in noch weiterer Ferne
Jetzt ist ein Friedensschluss in noch weitere Ferne gerückt.
Was sind Trumps wirkliche Motive? Wichtiger scheint dem "America First"-Präsidenten ein anderes Wahlversprechen: Denn er hatte gleichzeitig evangelikalen Christengruppen und nationalistischen Juden in den USA zugesagt, dass er die US-Botschaft nach Jerusalem verlegen wolle.
Mit genau diesen Gruppen hatte sich Trump vor seiner Rede auch im Weißen Haus getroffen.
Klar ist: Er schlägt sich auch hier wieder einmal auf die Seite radikaler Kräfte.
Trump möchte mit dem Schritt auch die Achse zu Israel-Premier Benjamin Netanyahu stärken. Trump preist seine guten Beziehungen mit dem Hardliner - und er hat sich jetzt klar auf Netanyahus Seite geschlagen.
Kushner desavouiert
Kurios ist natürlich, dass Trump durch den Affront in der Weltpolitik Schwiegersohn Jared Kushner desavouiert: Der hätte als Art Sondergesandter des Weißen Hauses einen Friedensdeal ausverhandeln sollen.
Es kann aber auch leicht sein, dass Trump diesen Vorstoß von Kushner ohnehin bereits für gescheitert hielt.