Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage

Von Esdeh
Inhaltsangabe des Verlages:
Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…

"All die verdammt perfekten Tage" von Autorin Jennifer Niven bringt viel mit was ein Bestseller braucht. Komplexe Figuren, eine bewegende Geschichte, ansprechende Sprache.
Violet ist eine Überlebende, aber sie kommt mit dieser Rolle im Leben nicht gut zurecht. Ein Jahr ist der Autounfall her, bei dem ihre Schwester Eleanor ums Leben kam. Ein solcher Schicksalsschlag geht an niemandem spurlos vorbei, aber bei Violet geht es soweit, dass ihr ihr eigenes Leben nicht mehr lebenswert erscheint. Während ihr Umfeld glaubt, dass sie alles gut weggesteckt hätte, weiß nur sie selber wie zerbrochen alles in ihr drin ist.
Finch ist ein Freak und versteht es sehr gut niemanden in sich hinein blicken zu lassen. Er spielt im täglichen Leben immer eine Rolle und überspielt so seine Depressionen und Suizidgedanken.
Als sich beide nun auf der Balustrade des sechsten Stockwerkes vom Schulturm begegnen, geben sie sich gegenseitig Halt, obwohl beide zunächst die Absicht hatten dort ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nun haben sie ein verbindendes Erlebnis und damit auch eine Person in ihrem Leben mit der sie über das sprechen können, was sie an diesen Punkt gebracht hat.
"All die verdammt perfekten Tage" ist ein sehr bewegender Roman. Erzählt wird hier abwechselnd aus den Perspektiven von Violet und Finch. Die beiden Hauptfiguren haben mir auch gut gefallen, na gut, Violet etwas mehr als Finch, denn manchmal konnte ich seine Sichtweise nicht so ganz nachvollziehen. Ziemlich blass bleiben für mich die Nebenfiguren. In der Schule begegnen einem sehr viele Stereotypen und Finchs Mutter, Vater und Schwester wollte man doch gerne mal zwischendurch durchschütteln und aufwecken was die Situation ihres Sohnes/Bruders betrifft.
Insgesamt gesehen habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Trotz des ernsten Themas hat es auch gut unterhalten, war teilweise amüsant und hat zum Nachdenken angeregt. Meine Vorstellung war jedoch, dass dieses Buch mehr in Richtung romantische Jugendliteratur geht und das würde ich so jetzt nach dem Lesen nicht mehr sagen. Man darf nicht vergessen, dass es hier um ernsthafte psychische Erkrankungen geht und nicht um eine heile Welt in der sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen. Das kann ich dem Buch auch nicht zum Vorwurf machen, denn oft ist ja genau das Gegenteil der Fall und ich kritisieren es, wenn ein Buch die Situation allzu verklärt. Aber Fakt ist eben, dass es sich hier um eine traurige Geschichte handelt und das ist einfach nicht so mein Fall.
Empfehlen kann ich "All die verdammt perfekten Tage" an Leser die Gefallen an Jojo Moyes "Ein ganzes halbes Jahr" oder John Greens "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" gefunden haben.


So habe ich bewertet:

Und hier kann man das Buch kaufen: Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage
Weitere Infos zum Buch und zur Autorin finden sich auf der Homepage des Limes Verlages.