Vergessen Sie für Heute ihre eigenen Ambitionen und lassen Sie jemand anderem den Vortritt.
Der spätere biblische König David und Jonathan waren enge Freunde. Das ist eigentlich eine Überraschung. Denn Jonathan war der Sohn von König Saul. Als Nachkomme des amtierenden Königs konnte er damit rechnen eines Tages selber König zu werden. So gesehen kommt ihm David in die Quere.
David wurde schon als Junge vom Propheten Samuel dazu berufen die Regierung von Saul abzulösen. Das wusste auch Jonathan. Aber er liess sich nicht auf einen Konkurrenzkampf ein, sondern rettete sogar Davids Leben.
Der alte König Saul merkte nämlich, dass David immer erfolgreicher und beliebter wurde. Darum wollte er ihn umbringen. In dieser Situation setze sich Jonathan für seinen Freund David ein und bewahrte ihn vor dem sicheren Tod.
Offenbar spürte Jonathan, dass aus David ein besserer König werden würde als aus ihm. Jonathan hatte die innere Kraft zurückzustehen und machte so David den Weg frei. Er hat seinem besten Freund den Vortritt gelassen – und wenn man die Geschichte des Volkes Israel im Rückblick betrachtet, hat Jonathan damit das einzig Richtige gemacht. David wurde ein äusserst gesegneter König. Einer von dem Gott sagte, dass er ein Mann nach seinem Herzen sei.
Von Jonathan und seiner Entscheidung, im rechten Moment zurückzustehen, können wir viel lernen. Sei es bei der Arbeit, wo es manchmal darum geht eine geliebte Aufgabe in die Hände von jemandem jüngeren zu legen. Oder in der Familie, wo Eltern immer wieder herausgefordert sind, den Kindern genügend Verantwortung und Entscheidungsfreiheit zu gewähren.
Vielleicht erlebst du Heute eine Jonathan-Situation, wo du die Chance hast, jemandem den Weg frei zu machen?
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Bild: Martin Abegglen