Der Titel ist Programm! Fünf Schwestern - Cecilia (13), Lux (14), Bonnie (15), Mary (16) und Therese Lisbon(17) - nehmen sich alle im Laufe eines Jahres das Leben. Die Jüngste Cecilie geht als erste. Nach einem ersten gescheiterten Selbstmordversuch, schafft sie es im zweiten Anlauf. Die gesamte Stadt ist davon geschockt. Die Leute reden sich ein, dass Cecilia nicht normal war. Ihr Schwestern werden ab diesem Zeitpunkt von allen auch wie Sonderfälle behandelt. In der Schule werden sie von allen beobachtet, sind aber bei den Jungs sehr beliebt, die die Mädchen gern kennenlernen würden. Die Mädchen werde als Außenseiter dargestellt, die keine anderen Freundinnen haben und sich immer nur als Geschwister-Clique zeigen.
Keiner weiß etwas über sie und keiner weiß, wie es ihnen nach dem Tod der jüngsten Schwester geht. Die Eltern sind mit der Situation völlig überfordert. Die Mutter denkt, dass sie nur mit einer strengen christlichen Erziehung ihre Töchter unter Kontrolle bringen kann. Nur einmal lässt sie die vier Mädchen zum Schulball gehen. Das ist so ziemlich das einzige Mal, dass die Mädchen Spaß haben. Als Lux jedoch zu spät und betrunken nach Hause kommt, greift die Mutter hart durch. Damit ihre Töchter nicht weiter "verderben", nimmt sie alle aus der Schule und sperrt sie quasi zu Hause ein. Monatelang verlassen sie ihr Haus kaum noch und haben keinen Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Mädchen sind sich selbst und der Langeweile überlassen. Nach einigen Monaten endet es eben damit, dass sich die Mädchen alle gleichzeitig umbringen. Kein Erwachsener versucht, die Mädchend davon abzuhalten. Bei der Frage nach dem Warum, taucht immer wieder auf, ob die Mädchen einen Pakt geschlossen hatten. Fest steht jedoch nur, dass sie nicht die Möglichkeit hatten, sich frei zu entfalten und sich aus diesem Käfig zu befreien und ihrem Leben einen Sinn zu geben.
Leser und Beobachter tappen im Dunkeln
Ziemlich interessant ist die Erzählperspektive. Die Mädchen wirken unnahbar und erregen gerade deshalb das Interesse der Nachbarjungen. Noch zwanzig Jahre nach den Vorfällen, grübeln die inzwischen erwachsenen Männer über sie nach. Nur durch Mutmaßungen, Beobachtungen und Bruchfetzen, wo jemand Kontakt mit der Familie Lisbon hatte, wird die Geschichte rekonstruiert. So erfährt der Leser auch nie die Innensicht der Mädchen oder der Eltern. Es ist alles sehr verschleiert und unklar.
Die Presse wird durch diese Taten auf des Thema aufmerksam und analysiert, ob Selbstmord unter Jugendlichen eine Modeerscheinung ist. Damit wird zwar im Amerika der 70er-Jahre ein Tabuthema gebrochen, aber ein richtiger Umgang mit dem Problem findet nicht statt.
Teilweise wusste ich wirklich nicht, wie ich den Text interpretieren sollte und deshalb nehme ich jetzt eine Passage aus der Zeit zu Hilfe:
"Jeffrey Eugenides zeichnet in seinem Debütroman das Porträt einer Jugend, die ihre Unschuld verloren hat. Schaurig-lustig und zärtlich zugleich erzählt er von Liebe und Todessehnsucht, Erinnerung und Phantasie und entlarvt das Mittelklassen-Dasein als leeren, schönen Schein." Quelle: http://www.zeit.de/feuilleton/kulturbrief/2004/12/eugenides
Besser kann man diesen Roman nicht in Worte fassen und deswegen versuche ich es auch gar nicht. Eines habe ich beim Lesen von allen Werken Jeffrey Eugenides gelernt: Man muss bei ihm jeden Satz sehr aufmerksam und konzentriert lesen und immer mitdenken. Denn hinter den einzelnen Sätzen verbirgt sich teilweise so viel, das einem wichtige Details sonst entgehen. Es ist definitv ein Buch über das man viel diskutieren kann, denn es wirft viele gesellschaftliche Fragen auf. Darin ist Eugenides ein wahrer Spezialist.
Wenn ihr also mal etwas ganz anderes lesen wollt, und damit meine ich nicht nur diese krasse Geschichte, sondern auch die außergewöhnliche Erzählperspektive und Eugenides ganz eigenen Erzählton, dann lest "Die Selbstmord-Schwestern".
Viele GrüßeMad
Keiner weiß etwas über sie und keiner weiß, wie es ihnen nach dem Tod der jüngsten Schwester geht. Die Eltern sind mit der Situation völlig überfordert. Die Mutter denkt, dass sie nur mit einer strengen christlichen Erziehung ihre Töchter unter Kontrolle bringen kann. Nur einmal lässt sie die vier Mädchen zum Schulball gehen. Das ist so ziemlich das einzige Mal, dass die Mädchen Spaß haben. Als Lux jedoch zu spät und betrunken nach Hause kommt, greift die Mutter hart durch. Damit ihre Töchter nicht weiter "verderben", nimmt sie alle aus der Schule und sperrt sie quasi zu Hause ein. Monatelang verlassen sie ihr Haus kaum noch und haben keinen Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Mädchen sind sich selbst und der Langeweile überlassen. Nach einigen Monaten endet es eben damit, dass sich die Mädchen alle gleichzeitig umbringen. Kein Erwachsener versucht, die Mädchend davon abzuhalten. Bei der Frage nach dem Warum, taucht immer wieder auf, ob die Mädchen einen Pakt geschlossen hatten. Fest steht jedoch nur, dass sie nicht die Möglichkeit hatten, sich frei zu entfalten und sich aus diesem Käfig zu befreien und ihrem Leben einen Sinn zu geben.
Leser und Beobachter tappen im Dunkeln
Ziemlich interessant ist die Erzählperspektive. Die Mädchen wirken unnahbar und erregen gerade deshalb das Interesse der Nachbarjungen. Noch zwanzig Jahre nach den Vorfällen, grübeln die inzwischen erwachsenen Männer über sie nach. Nur durch Mutmaßungen, Beobachtungen und Bruchfetzen, wo jemand Kontakt mit der Familie Lisbon hatte, wird die Geschichte rekonstruiert. So erfährt der Leser auch nie die Innensicht der Mädchen oder der Eltern. Es ist alles sehr verschleiert und unklar.
Die Presse wird durch diese Taten auf des Thema aufmerksam und analysiert, ob Selbstmord unter Jugendlichen eine Modeerscheinung ist. Damit wird zwar im Amerika der 70er-Jahre ein Tabuthema gebrochen, aber ein richtiger Umgang mit dem Problem findet nicht statt.
Teilweise wusste ich wirklich nicht, wie ich den Text interpretieren sollte und deshalb nehme ich jetzt eine Passage aus der Zeit zu Hilfe:
"Jeffrey Eugenides zeichnet in seinem Debütroman das Porträt einer Jugend, die ihre Unschuld verloren hat. Schaurig-lustig und zärtlich zugleich erzählt er von Liebe und Todessehnsucht, Erinnerung und Phantasie und entlarvt das Mittelklassen-Dasein als leeren, schönen Schein." Quelle: http://www.zeit.de/feuilleton/kulturbrief/2004/12/eugenides
Besser kann man diesen Roman nicht in Worte fassen und deswegen versuche ich es auch gar nicht. Eines habe ich beim Lesen von allen Werken Jeffrey Eugenides gelernt: Man muss bei ihm jeden Satz sehr aufmerksam und konzentriert lesen und immer mitdenken. Denn hinter den einzelnen Sätzen verbirgt sich teilweise so viel, das einem wichtige Details sonst entgehen. Es ist definitv ein Buch über das man viel diskutieren kann, denn es wirft viele gesellschaftliche Fragen auf. Darin ist Eugenides ein wahrer Spezialist.
Wenn ihr also mal etwas ganz anderes lesen wollt, und damit meine ich nicht nur diese krasse Geschichte, sondern auch die außergewöhnliche Erzählperspektive und Eugenides ganz eigenen Erzählton, dann lest "Die Selbstmord-Schwestern".
Viele GrüßeMad