Jedes Jahr das gleiche Spiel mit der EEG-Umlage, wirklich?

PV+Wind HavellandEs ist schon ein Ritual geworden in den Medien, wenn jedes Jahr Mitte Oktober die EEG-Umlage für das kommende Jahr bekannt gegeben wird. Dann stürzen sich viele Medien auf dieses publikumswirksame Thema und bereiten die Verbraucher auf steigende Strompreise vor. Das hat sich schon eingespielt und ist wahrscheinlich zu einem Automatismus geworden. So ist für den Verbraucher klar geworden eine steigende EEG-Umlage bedeute auch steigende Strompreise.

Doch wie es bei Gewohnheiten nun mal sehr häufig ist, man beginnt darüber nicht mehr nachzudenken und übernimmt dieses Verhalten Jahr für Jahr. Was im letzten Jahr richtig war, wird doch dieses Jahr nicht falsch sein, werden sich viele Redakteure deutscher Qualitätsmedien sagen. Die Stromversorger freuen sich darüber, dass damit der Boden bereitet wird für höhere Strompreise. Die Strompreise wurden aber von einigen Anbietern stärker als der Anstieg der EEG-Umlage erhöht, was in der allgemeinen Debatte kaum noch bemerkt wurde.

Man sollte ruhig mal bei alten Gewohnheiten diese hinter sich lassen und genauer hinsehen. Immerhin haben in diesem Jahr schon viele Medien auf den Zusammenhang von sinkenden Preisen an der Strombörse und Anstieg der EEG-Umlage hingewiesen. Aber, dass gesunkene Börsenstrompreise auch bei langfristigen Lieferverträgen irgendwann zu gesunkenen Einkaufspreisen führen, hat dann doch noch kaum einer bemerkt. Immerhin war dies ein Thema in dem vermutlich besten Beitrag von Spiegel Online zur Energiewende. In dem Artikel wird jedoch betont, dass die Versorger ihre gesunkenen Einkaufspreise nicht weiter geben an die Verbraucher.

Öffentlicher Druck muss helfen Strompreise zu reduzieren

Dann muss eben der öffentliche Druck größer werden und die Energieversorger zum Einlenken gebracht werden.  Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller geht hier mit einer Pressemeldung voran und hat die Strom verkaufenden Unternehmen und Stadtwerke aufgefordert, stärker als bisher die historisch niedrigen Einkaufspreise für Strom an der Börse an ihre Kunden weiter zugeben. Mit der Umlagenerhöhung, so Untersteller, seien möglicherweise steigende Strompreise nicht zu rechtfertigen:

“Es gibt keinen Automatismus zwischen Umlagenerhöhung und Strompreisanstieg. Es gibt aber meiner Auffassung nach sehr wohl einen berechtigten Anspruch der Verbraucherinnen und Verbraucher, nicht nur an steigenden Kosten beteiligt zu werden, sondern auch von gesunkenen Kosten zu profitieren.” Immerhin hätten sich die Beschaffungskosten der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren halbiert. Eine mehr am Kunden orientierte Preispolitik der Unternehmen könnte die Strompreise also durchaus stabil halten, sagte Untersteller.

Wir müssen wohl die Initiative #Strompreis2014 fortsetzen, die Thorsten Zoerner kürzlich bei Twitter gestartet hat. Er hat auch in seinem gestrigen Beitrag zur neuen EEG-Umlage wieder auf die fallenden Haushaltsstrompreise hingewiesen. Im Podcast hatte Claudia Kemfert auch schon betont, dass die Versorger dazu gebracht werden müssen die gesunkenen Einkaufspreise weiter zu geben.

Wie stark die Preise an  der Strombörse gesunken sind, kann man übrigens gut an einer Grafik des BDEW  (Folie Seite 26) erkennen.

Es ist schon ein Ritual geworden in den Medien, wenn jedes Jahr Mitte Oktober die EEG-Umlage für das kommende Jahr bekannt gegeben wird. Dann stürzen sich viele Medien auf dieses...


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