Deutschland geht´s doch gut – die Wirtschaft brummt!
„Vollzeitbeschäftigte mit Berufsausbildung im Niedriglohnsektor“,
Fakten aus der Studie des DGB/Adamy, Nov 12
Bemerkenswerte Zahlen:
22,8% (4,66 Mio.) der Vollzeitbeschäftigen in Deutschland zählten 2010 zu den Geringverdienern (ohne Azubis).
Mehr als die Hälfte von ihnen (2,4 Mio.) hat sogar einen Berufsabschluss. Unter allen Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss betrug die Niedriglohnquote immer noch 19,1%.
Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten insgesamt von 1999 bis 2010 um über 5 Prozent gesunken ist, ist der Anteil der Niedriglöhner unter ihnen um über 15% gestiegen.
Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten mit Niedriglohn unter der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 1.802 Euro war 2010 im Osten (40,1%) mehr als doppelt so hoch wie im Westen (18,7%).
Im Westen wuchs die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor von 1999 bis 2010 von 2,8 Mio. auf 3,5 Mio. und damit deutlich schneller als im Ostteil des Landes. Dort wuchs die Zahl im selben Zeitraum von 804.000 auf 826.000.
Besonders hoch war danach der Anteil der Vollzeitbeschäftigten mit Niedriglohn bei
* Friseurinnen und Friseuren (85 %),
* Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern (77 %),
* Beschäftigten in Wäschereien und chemischen Reinigungen (65 %), der
* Gastronomie (63 %),
* Hotellerie (61 %) sowie in der
* Gebäudereinigung (56 %).
(Zu berücksichtigen ist dabei, dass Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten hier nicht einbezogen sind, die tendenziell einen etwas höheren Anteil an Niedriglöhnern haben.)
Auch innerhalb des Niedriglohnsektors streuen die Erwerbseinkommen und es zeigt sich eine deutliche Lohnspreizung:
Über 1 Mio. (5,1%) sozialversicherte Vollzeitbeschäftigte erzielten 2010 sogar nur ein Bruttomonatsentgelt von bis zu 1.000 €. (1.000 € Monatslohn entsprechen einem Brutto-Stundenlohn von etwa 6 €). In der Gastronomie beträgt der Anteil unglaubliche 26,5%!
Etwa ebenso viele Beschäftigte (5,3%) kamen lediglich auf einen Bruttoverdienst von 1.000 € bis 1.300 € monatlich. (1.300 € Monatslohn entsprechen einem Brutto-Stundenlohn von 7,85 €).
Armutsgefährdung trotz Vollerwerbstätigkeit ist keinesfalls eine zu vernachlässigende Größe.
Georg Frankl/AK IV
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