Jeder macht, was er am Besten kann: #bloggerfuerfluechtlinge

So viele Male habe ich schon angesetzt, diesen Beitrag zu schreiben. Viele Male war ich überwältigt von Trauer, Wut und Ohnmacht. Immer wieder habe ich mich hingesetzt und versucht meine Gedanken in Worte zu fassen, was zur Zeit draußen in Deutschland und ganz besonders in Sachsen abgeht und auch die gegensätzlichen Bilder zu verarbeiten: Von den vielen Menschen auf der Flucht, die nichts mehr besitzen, als das, was sie am Leib tragen. Habe Argumente gesammelt und Statistiken gesucht, wollte Geschichten erzählen davon, dass unsere Omas und Opas auch Flüchtlinge waren und mit offenen Armen aufgenommen wurden (ich glaub jeder in Nordfriesland hat mindestens eine Oma aus Pommern oder Ostpreußen) und doch habe ich am Ende alles wieder verworfen. Mit den Dummen kann man eh nicht diskutieren. Und alle Menschen, die ein großes Herz haben, sind schon längst überzeugt... Aber es gibt auch noch die dazwischen. Die Unentschlossenen. Die zwar kein Asylantenheim anzünden oder jemanden offensichtlich angreifen würden, die aber mit dem Kopf nicken, wenn einer zu ihnen sagt, dass das ja alles nur Sozialschmarotzer sind, die es sich auf unsere Kosten gut gehen lassen wollen. Die sich von falschen Argumenten einfangen lassen und gefälschten Facebooknachrichten Glauben schenken.

Ich wollte helfen, wachrütteln und irgendwas tun, aber meine Möglichkeiten sind begrenzt. Zu weit weg, um irgendwo mit anzupacken, nicht reich genug, um viel zu spenden und nicht bekannt genug, um meine Stimme hörbar zu machen.

Aber eine Sache kann ich. Und das sind Websites.

Und als dann Montag morgen in der Facebook-Gruppe „Blogger für Flüchtlinge" die Idee gesponnen wurde, die Stimme zu erheben und mit gemeinsamen Aktionen für Toleranz und Offenheit zu werben und unsere Abneigung gegenüber den Rassisten und auch den „Ich bin ja kein Nazi - aber ..."-Leuten sichtbar zu machen, habe ich mich spontan angeboten, das Hosting zu übernehmen und eine Seite zu programmieren.

Das kann ich und damit kann ich helfen.

Zusammen mit Petra und Märry haben wir seit Sonntagabend gearbeitet wie die Verrückten. Literweise Kaffee und einen Facebookchat mit mehreren Tausend Nachrichten Später, habe ich mit glühender Tastatur eine Website installiert und programmiert und ein Bloggerverzeichnis gebaut, in dem alle Blogger eingetragen werden, die Flagge zeigen wollen. Die fleissigen Mädels haben währenddessen seitenweise Texte geschrieben, hunderte E-Mails gesichtet und ausgewertet und fleißig von Hand das Bloggerverzeichnis gefüttert. Die liebe Tollabea hat ein tolles Logo entwickelt und wunderschöne Banner, die wir alle einbinden können, um zu zeigen, dass auch wir gegen Hass und Wut sind.

Das fühlt sich gut an! Etwas tun! Dabei sein! Aufstehen! Gesicht zeigen!

Ich habe viel gelesen von Deutschen, die sich nicht trauen, etwas zu sagen, sich aufzulehnen gegen den braunen Mob. Aus Angst! Das ist richtig, richtig schlimm! Das dürfen wir nicht schon wieder zulassen. Wir dürfen nicht wieder so tun, als wäre nichts passiert. 70 Jahre sind nicht lang, wir alle haben Opas, die im Krieg waren und Omas, die flüchten mussten, vielleicht sogar mit euren Eltern, als kleine Kinder rechts und links an der Hand. Jeder hat noch mindestens eine Person in der Familie, der oder die dabei war, als dieses Land Stein für Stein wieder aufgebaut wurde. Viele von uns wissen noch, was KRIEG ist und was es bedeutet, alles zu verlieren und in einem fremden Land eine neue Heimat zu finden. Viele unserer Omas hatten ein Leben lang Heimweh nach etwas, was es nicht mehr gab und mussten sich hier auch ganz neu zurechtfinden. Und dabei hatten sie noch ein ganz großes Glück. Sie sprachen die selbe Sprache.

Jeder macht, was er am Besten kann: #bloggerfuerfluechtlinge

Also überlegt euch, wo ihr helfen könnt. Es gibt viel zu tun. Vor Ort, im Netz, überall. Und wenn es nur ist, dass ihr Gesicht zeigt, dass ihr zeigt, dass ihr gegen Fremdenhass seid und vielleicht noch mal überlegt, wie ihr das deutlich machen könnt. Wenn wir alle zusammenhalten ist es ein Klacks!

Also Leute, das ist keine Bitte! Wir MÜSSEN alle etwas tun.

Seht euch die Seite an, lest die unzähligen Blogbeiträge, nehmt das Banner mit, spendet, macht was!

Wer noch Argumente sucht, schaut bei Texterella vorbei: Deutschland, was ist los mit Dir?

Zum Schluss möchte ich euch noch diesen Artikel der Universität Karlsruhe ans Herz legen:

http://blog.karlshochschule.de/2015/08/20/hass-hetze-und-das-verbale-wettrusten-im-netz-ein-gedankengang/

Dort wird über die Dynamik des Hasses und der Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken geschrieben und darüber, wie schnell sich etwas lapidar dahin Gesagtes verselbständigen kann. Also seid auch achtsam!

Zitat:

Und wie gehen wir mit dem Hass im Netz um?
Dreht die Stillen und Vernünftigen lauter. Kommuniziert bewusster. Kommuniziert achtsamer. Kommuniziert gewaltärmer. Hört zu und versteht ohne dabei dem anderen automatisch zuzustimmen. Trennt Aussagen von Personen. Grenzt Ideen und nicht Menschen aus. Fördert Medienkompetenz und Bildung. Bleibt im Gespräch. Verlasst das Gespräch wenn es zu nichts führt außer persönlicher Beleidigung. Überzeugt nicht die längst Überzeugten, sondern die neugierigen Unentschlossenen. Erinnert euch stets daran, dass auf der anderen Seite des Rechners ein Mensch sitzt. Achtet auf eure Emotionen. Lest den ganzen Artikel und nicht nur die Headline. Atmet tief durch und zählt bis 10. Schreibt nicht wenn ihr besonders wütend seid und schmiedet das Eisen solange es kalt ist. Schaut euch immer verschiedene Perspektiven an. Schaut euch die Lage vor Ort an oder sprecht mit Menschen, die vor Ort sind. Meldet Gewaltaufrufe und ausgeführte Gewalt an das Gewaltmonopol. Stellt euch schützend vor Unterdrückte und Verfolgte. Zeigt Wertschätzung. Seid mutig. Ermutigt. Moderiert und deeskaliert. Oder wie es der prominenteste Vertreter des passiven Widerstandes, Mahatma Gandhi, mal so treffend formuliert hat: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt."

Alles Liebe, eure

Jeder macht, was er am Besten kann: #bloggerfuerfluechtlinge

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