„Jedem das Seine“ – oder lieber nicht?

Von Latrinum

Das Foto zeigt das Tor zum KZ Buchenwald. Dort steht ein alter Satz, dessen Herkunft auf Platon zurück geht, dessen Hintergrund Gerechtigkeit und Toleranz war, und der in der Urform und im Urverständnis auch Motto meines Blogs ist. Ich verstehe ihn im Sinne von „Leben und leben lassen“; er drückt für mich individuelle Freiheit bei kollektivem Verantwortungsbewusstsein aus. Nun aber wurde ich darauf hingewiesen, dass dieser Satz nicht mehr gebrauchsfähig ist weil er durch die Nazis missbraucht wurde. Ist das so? Können Platon und Cicero sowie noch heute gültiges lateinisches Recht (iuris praecepta sunt haec: honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere und Iustitia est constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuendi) „verboten“ werden, weil sie unmenschlich fehlinterpretiert wurden? Anders und offen gefragt: Soll ich das Motto meines Blogs ändern?