Jazz Winter: Absolute Hingabe

Von Marlen

In dem neuen Roman von Jazz Winter geht es wieder um das Thema BDSM und ich gebe offen zu: nach “Liebessklavin” und “Zähmung der Wildkatze” waren meine Erwartungen echt hoch. Um so begeisterter kann ich sagen, daß Jazz Winter voll meinem Anspruch gerecht geworden ist

Emma ist eine junge Frau, die seit zwei Jahren eine Beziehung zu dem Dominus Ruben unterhält. Wichtig dabei: er ist ihr erster und bis dato auch einzigster Herr und sie ist neu und offensichtlich unerfahren auf diesem Gebiet. Ruben steht kurz vor seiner Hochzeit und will deswegen Emma seinem Freund Cedric übergeben, damit er sie sich gänzlich unterwirft…..Problem dabei: Emma ist nicht so schüchtern und unterwürfig wie Ruben denkt und das Ganze endet in einer schallenden Ohrfeige. Cedric steht dem sehr amüsiert gegenüber und er erkennt in Emma auch, daß sie einige Lücken in ihrer Erziehung hat. Beide kommen sich deswegen schnell näher, denn auch Emma ist von Cedrics Ausstrahlung und seiner stets presenten Dominanz fasziniert. Die beiden schliessen einenPakt: Emma schenkt Cedric drei volle Tage und er zeigt ihr die ganze facettenreiche Bandbreite von BDSM. Bedingung ist, daß Emma sich ihm vollständig unterwirft.

Ruben ist für mich persönlich die typische klischebelastete Figur eines Dominus: egoistisch, herrisch, narzistisch und – für mich am schlimmsten – seinen Sklavinnen gegenüber absolut respektlos. Emma ist keineswegs dumm. Sie weiß um ihre devote Neigung, doch kann auf Grund fehlender Vergleichsmöglichkeiten nicht wissen, daß Ruben ein schlechter Herr für sie ist.Sie glaubt eben, daß es so sein muß, wie es eben ist. Erst Cedric erkennt ihr Potenzial und bringt sie an und über ihre Grenzen hinaus. Er geht niemals respektlos mit Emma um und er gesteht sich selbst auch Schwächen ein, was ihn als Mann und als Mensch sehr sympathisch macht.

Ich finde beide Protagonisten sehr ansprechend und sympathisch. Es geht um Zuneigung, Respekt und auch um Liebe, ohne die Liebesgeschichte zu sehr in den Vordergrund zu schieben. Ich finde es auch sehr gut, daß sich Frau Winter nicht scheut, ihre männlichen Figuren Kondome benutzen zu lassen und das das “F-Wort” nur sehr sparsam benutzt wird. Überhaupt hat sie eine sehr plastische und sinnliche Schreibweise, die auch einen Leser ohne SM-Neigung in ihren Bann ziehen kann. Das Coverbild ist wunderschön und sehr eng an die Protagonistin angelehnt; für mich noch ein weiterer Pluspunkt. Ich trau es mich fast gar nicht zu sagen, aber einen einzigen klitzekleinen Minuspunkt gibt es: der Name “Cedric” ….ich finde diesen Mann ja einfach nur umwerfend und toll und überhaupt ICH will auch mal EMMA sein aber warum denke ich bei dem Namen immer an Harry Potter *grübel* ….. Simon und Stuart waren ja schon WOW, aber Cedric sprengt ja schon beinah die Skala und trotzdem *grrrrr* naja dann denk ich einfach an Master Seymour und nehme eine gerade Haltung ein; Knie handbreit auseinander und das Kinn erhoben

Mein Fazit: für Liebhaber dieses Genre ein unbedingtes Must-have, für alle anderen eine tolle Erotikstory aus dem Bereich BDSM. Ich bin wieder einmal absolut gefesselt und sprachlos und begeistert und warte nun demütigst auf eine neue Geschichte von Jazz Winter.