Jausenbox und Trinkflasche

Der dritte Schultag liegt hinter uns und heute Abend hatten wir auch noch einen Informationsabend. Das erste mal mussten wir in zwei Klassen gleichzeitig und den Lehrerinnen meiner Tochter und meines Sohnes zuhören. Hausordnung, Anschaffungen und Organisatorisches wurde genauso besprochen, wie eine ganze Liste von Dingen, die man nicht tun sollte. Mein Mann und ich waren getrennt voneinander in den Klassen und haben beide in einem Bereich nahezu dasselbe gehört. Der Inhalt der Jausenboxen ist offensichtlich eines der wichtigsten Themen. Ich freue mich schon auf den Elternabend in der Kita, denn auch dort ist die Ernährung ein Thema, das sehr viel Raum einnimmt. Jausenbox und Trinkflasche stehen also auch bei uns weiterhin auf der Prioritätenliste sehr weit oben.

Nie ohne

Es ist gleichgültig, ob wir das Haus zu Fuß, oder mit dem Auto verlassen. Mit einer, an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, kommt nach frühestens fünf Minuten Durst auf. Es muss weder besonders heiß sein, noch muss etwas besonders schweißtreibendes am Programm stehen. Meine Kinder haben Durst. Neben jedem der Betten der Kinder steht nachts eine Flasche Sodawasser und wir haben ein breites Sortiment an Trinkflaschen. Im Rucksack der Kleinsten und den Schultaschen der beiden Schulkinder darf die Wasserflasche genausowenig fehlen, wie in meiner Tasche. Unterwegs arbeiten wir uns von Wasserspender zu Wasserspender vor, denn auch wenn wir drei große Trinkflaschen mitnehmen, sind sie im Handumdrehen wieder leer. Haben wir nur eine Flasche, dann gibt es regelrechte Prügeleien darum. Dabei trinken meine Kinder in erster Linie Wasser. Sie lieben natürlich Fruchtsäfte und Limonaden, die gibt es bei uns aber im Alltag nicht. Auch mein Mann und ich trinken viel Wasser. Etwas, das durchaus nicht selbstverständlich ist.

Wasser trinken

Beide Lehrerinnen haben uns heute erklärt, dass die Schule, die meine Kinder jetzt besuchen, offiziell eine Wasserschule ist. Ein Programm der Stadt, bei dem die Lehrer auf das Thema Wasser sensibilisiert werden. Wir haben hier in Wien eine hervorragende Wasserqualität. Die Kernpunkte des Programms sind die Vermeidung von Verpackungsmüll, die Vorbeugung gegen Adipositas und Karies, sowie die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Kinder. (Wenn ich das so schreibe fällt mir der Zusammenhang erst so richtig auf. Meine Kinder trinken literweise Wasser und haben eine beeindruckende Ausdauer. Es scheint also etwas dran zu sein.) In den Klassen gibt es ein Waschbecken und die Kinder können jederzeit Wasser nachholen. Aber nicht nur das Trinken genießt einen hohen Stellenwert. Schon in der Kita hat man uns bei jeder Gelegenheit mit Nachdruck erklärt, dass ausschließlich gesundes Essen als Jause erwünscht ist.

Gesunde Ernährung

Pommes und Burger, Chips, Schokoriegel und diverse Süßigkeiten sollen in den Jausenboxen von Kindern in Kita und Schule schon gesehen worden sein. Ich gestehe, dass ich auch hin und wieder mal ein Stück Schokolade als Nachtisch in die Box lege, die Hauptbestandteile der Jause meiner Kinder sind aber gesund. Äpfel, Bananen, Weintrauben, Karotten, Gurkenscheiben, oder Paprika auf der einen Seite, ein belegtes Brot auf der anderen Seite. Die Formulierung ist in diesem Fall allerdings wirklich bildhaft zu verstehen. Auf der einen Seite die Rohkost, bzw. das Obst, auf der anderen Seite das Brot. Die Zusammenstellung der gesunden Jause ist keine große Sache für mich. Für die Jausenbox ist die Mischung allerdings eine große Herausforderung. Wirft man ein Wurstbrot zusammen mit Weintrauben in eine kleine Plastikbox, steckt sie dann in einen kleinen Rucksack und schnallt diesen einem durchschnittlich aktiven Kind um, ergibt das eine homogene Masse, bestehend aus Wurst, Weintrauben und Brot.

Mixer

Natürlich bin ich nicht so naiv, die einzelnen Komponenten lose in die Box zu werfen und darauf zu vertrauen, dass sie noch genauso nebeneinander liegen, wenn die Kinder sie später öffnen. In vielen Fällen habe ich die einzelnen Bestandteile in kleinen Plastiktüten getrennt. Die Rechnung habe ich aber ohne den Wirt gemacht. Meine Kinder erforschen zuerst die gesamte Jause, bevor sie sich dafür entscheiden, was davon sie tatsächlich essen. Wahrscheinlich rächt sich hier meine Schwäche und die Schokoladestückchen, die ich alle paar Tage mal in die Kita schmuggle. Offensichtlich wird alles komplett durchsucht, bevor die eigentliche Mahlzeit beginnt. Plastiktüten werden geleert, alles wird ausgepackt und das und dort ein Bissen genommen. Der Rest wird lose wieder in die Jausenbox geworfen. Spätestens jetzt beginnen sich die einzelnen Teile zu vermischen und was morgens als gesunde Jause begonnen hat, ist am Nachmittag ein Fall für den Biomüll.

Intelligente Jausenbox

Bessere Erfahrungen habe ich allerding mit Jausenboxen gemacht, die mit einer Trennwand ausgestattet sind. Eine solche Lunchbox ist etwa im Tupperware Katalog zu finden. Dort finden sich auch praktische kleine Boxen, mit denen die einzelnen Bestandteile auch separat verpackt werden können. Die Box mit der Trennung ist allerdings die Variante, bei der es bei uns die wenigsten Probleme gibt. So wie mit der Jausenbox ist auch der Weg zur idealen Trinkflasche lange und oft steinig. Zum Glück sind Mobiltelefone heute wasserfest. Ansonsten hätten unsere Trinkflaschen bestimmt schon etliche dieser Geräte auf dem Gewissen. Speziell in der Tasche entwickeln sie immer ein Eigenleben und entledigen sich in den unpassendsten Momenten ihres Inhalts.

Die gute Trinkflasche

Die perfekte Trinkflasche hat ein paar wichtige Eigenschaften. Am wichtigsten ist aber, dass sie absolut dicht sind. Bei einigen kann es leicht passieren, dass man den Deckel nicht richtig ansetzt. Dann läuft das Wasser am Gewinde aus. Die häufigste Schwachstelle ist allerdings die Trinköffnung. Lösungen, wie man sie von Fahradflaschen kennt, bei denen ein Teil in die Flasche gedrückt wird, um sie abzudichten, sind meist rasch defekt. Ist die Trinköffnung aus Gummi, dann zerbeissen die Kinder sie innerhalb weniger Wochen bis Monate. Plastikverschlüsse dichten schon nach ein paar Einsätzen nicht mehr richtig ab. Besser schließen meiner Erfahrung nach die Flaschen, die einen Deckel haben. Eine kleine Trinköffnung ist dabei ideal für die Kinder. Flaschen, die einen weiten Hals mit einem aufgeschraubten Verschluss haben, sind unpraktisch. Die Kinder verschütten das Wasser beim Trinken. Ein kleiner Auslass, der in den Kindermund passt und an dem man saugen muss, um an das Wasser zu kommen, ist die beste Lösung. Sie laufen nicht aus, wenn sie einmal umkippen und trotzdem kommt man leicht an das kühle Nass.

Kein Trinkhalm

Manche Trinkflaschen haben im Deckel einen Trinkhalm integriert. Man klappt oben einen Verschluss auf, oder zieht etwas heraus und saugt dann über den Trinkhalm das Wasser aus der Flasche. Das klappt dummerweise nicht so gut, wenn die Flasche recht voll ist. Man saugt gegen ein Vakuum und kann nur in winzigen Schlucken trinken. Meine Kinder schrauben bei solchen Flaschen immer der Deckel ab und trinken aus der großen Öffnung. Entsprechende Kollateralschäden gibt es dann dabei. Eine schmale Öffnung mit Gewinde macht es einfacher den Deckel zu verschrauben. Bei sehr großen Öffnungen kann man den Deckel leicht schräg ansetzen. Das macht das Nachfüllen für die Kinder schwieriger und erhöht das Risiko, dass die Trinkflasche an dieser Stelle undicht ist.

Essen und Trinken

Dass das Essen und Trinken in der Kita und der Schule im Fokus sind, ist auf jeden Fall sehr positiv zu sehen. Man könnte zwar denken, dass es ja meine Sache ist, was ich meinen Kindern zu essen gebe und was nicht, allerdings finde ich es absolut in Ordnung, dass die Kinder auch in diesem Bereich etwas lernen, was ihnen daheim vielleicht noch nicht vermittelt wurde. In Kita und Schule essen die Kinder gemeinsam. Sie lernen, dass es feste Zeiten und einen strukturierten Tagesablauf gibt. Das Bewußtsein für die Ernährung ist bei den meisten Menschen viel zu wenig ausgeprägt. Beobachtet man, was die Menschen essen und trinken, dann wird klar, dass in vielen Fällen die Weichen in der Kindheit falsch gestellt wurden. Industriell verarbeitete Lebensmittel und Getränke voller Zucker lösen in unseren Körpern Probleme, wie eine Insulinresistenz aus.

Schule und Leben

Man lernt nicht für die Schule, sondern das Leben, sagt man. Leider trifft das in vielen Fällen nicht zu, denn der theoretische Stoff, mit dem man sich jahrelang herumschlägt, bleibt nur sehr sehr kurz nach der letzten Prüfung auch noch im Gedächtnis. Im Fall einer gesunden Ernährung, Bewußtsein für den Stellenwert dessen, was wir zu uns nehmen und den Gefahren, die von falscher Ernährung ausgehen, erfüllt die Schule aber diesen Anspruch. Dass die Ernährung, neben den eigentlichen Lerninhalten, ein zentrales Thema sind, prägt die Kinder sicher nachhaltig. Zumindest wissen sie später, was sie essen sollten und was nicht. Eine wichtige und wertvolle Lektion und eine Kompetenz, die die Kinder im späteren Leben genauso dringend brauchen, wie das Lesen, Schreiben und Rechnen.


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