Seine Großmutter spielte ihm Elvis und Nat King Cole vor während sein Vater den 8jährigen Jason Elmore regelmäßig in Blueskonzerte schleppte. Heut macht sich der Vater Vorwürfe, weil der Sohn daher keinen „ordentlichen“ Job hat. Elmore selbst ist ihm ewig dankbar - denn mit seinem Trio Hoodoo Witch spielt er jetzt Bluesrock nicht nur für Texaner.
Ja klar, den Klischeefallen ist schlecht zu entkommen als Songwriter im Blues: Da setzen sich die Höllenhunde ewig auf die Spur in „Southbound“ und holen natürlich sofort die Legenden vom Bluesmusiker, der seine Seele verkauft, in Erinnerung. Aber verpackt hat das Jason Elmore in einer fetten Blues-Rock-Hymne mit Rifforgien und Gitarrensolos, die eher in eine Metalshow passen würden und die doch irgendwie nicht aus dem Rahmen fallen. Andere Songs sind da wesentlich dichter dran am eigentlichen Blues. „Cold Lonely Dawn“ etwa, diese Klage des armen verlassenen Bluesman, dessen Freundin nur scharf auf Kohle ist, aber niemals da ist, wenn man sie braucht. Hier klagt die Telecaster gemeinsam mit Saxophonen während Jason Elmore versucht, mit seiner begrenzten Simme der emotionalen Tiefe Herr zu werden. Denn das ist der eigentliche Schwachpunkt des Albums: Elmore ist kein wirklich überzeugender Sänger. Als Gitarrist kann er nahtlos zwischem Bluesrock, Hendrix-Attacken, Jazz-Etüden und Country wechseln. Als Sänger ist er längst nicht so flexibel: Im Rock und Country ist er hörbar zu Hause - als Balladensänger ist er für meine Ohren leider schlicht überfordert.
„Tell You What“ ist ein abwechslungsreiches Album von einem weiteren guten texanischen Bluesgitarristen. Live müsste man ihn wirklich mal erleben, um zu sehen, ob die Truppe dann ihre Hexerei ebenso auf die Hörer übertragen kann. Und vielleicht kann Elmore ja beim nächsten Mal auf die Balladen verzichten. Nicht nur das erwähnte „Cold Lonely Dawn“, auch das Cover von Otis Reddings „You Don‘t Miss Your Water“ sind die Schwachpunte der Scheibe.