Jasmin Tabatabai – "Rosenjahre"

Jasmin Tabatabai – RosenjahreViele kennen sie als Schauspielerin; manche als Musikerin. Aber Jasmin Tabatabai kann auch schreiben. In ihrem ersten Buch erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern: ihres iranischen Vaters und ihrer deutschen Mutter. Eine zauberhafte Geschichte, die nichts mit eintausendundeiner Nacht zu tun hat und trotzdem die Faszination des Fremden transportiert.

Jasmin Tabatabei hatte das große Glück, die tagebuchgleichen Briefe zu finden, die ihre Mutter aus dem Iran nach München schickte. Aus diesem Briefen, den Geschichten, die in der Familie erzählt werden und allerlei anderen Erinnerungen hat die Autorin ein Buch gestrickt, das voller Liebe für die Eltern aber auch das Land und die Menschen in Iran der 60iger und 70iger ist.

Als ich die Tabatabai in der N3-Talkshow sah, wusste ich zwar, dass sie das Buch veröffentlichte, kannte es aber noch nicht. Doch schon, wie sie dort darüber sprach war mir klar, dass ich es lesen muss. Zwar ist meine Begegnung mit der persischen Kultur nicht ganz so gravierend; doch vieles von dem, was Rose – die Mutter, um die sich die Geschichten des Buches ranken – kommt mehr sehr bekannt vor. Wo die deutsche Gradlinigkeit auf die manchmal sehr verschlungenen Wege der persischen Höflichkeit prallt muss es zu Missverständnissen kommen. So wird die Geschichte erzählt, wie Rose es mit dem typisch persischen Ta‘arof – einer ganz besonderen Art von Höflichkeit – zu tun bekommt. Und kläglich scheitert, dieses Spiel zu begreifen. Ich habe das ähnlich erlebt und es ist mir bis heute ein wenig peinlich.

Modjtaba Tabatabai, der Vater, ein eleganter, gutaussehender Iraner, studiert in den Fünfzigern in München. Und lernt die ein wenig verträumte Rosemarie kennen. Er muss zurück in die Heimat, Rose folgt ihm etwas später.
Das Leben im Nordosten Irans ist hart und entbehrungsreich. Doch die Herzlichkeit der Menschen und die großartige (und großartig beschriebene) Natur schenken dem Paar einige glückliche Jahre. Später zieht die Familie – Jasmin war bereits geboren – nach Teheran.
Mit der islamischen Revolution wird das Leben für die Tabatais immer unerquicklicher. Freie und frei denkende Menschen wie diese Familie zerbrachen fast an dem unterträglichen Druck, den das islamische Regime auf jeden Menschen im Lande ausübte. Vielleicht einer der Gründe, weshalb der Vater bereits 1986 stirbt. Nach der Beerdigung verlässt Rose den Iran. Seitdem war Jasmin Tabatabai nie wieder in Iran.

Es ist ein Buch voller Liebe und Herzlichkeit. Ein Buch über die ungeheure Sehnsucht nach Heimat. Ein Klagelied für die, denen die Heimat genommen wurde, weil das System das Atmen nicht ermöglicht; alles Lebendige töten will. Und ein Buch voller Hoffnung: „Zwanzig Jahre hatte meine Mutter in Iran gelebt. Sie sagt oft, dass es die schönsten Jahre in ihrem Leben waren. Rosenjahre.“

Nic


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