"Permanent Vacation" heißt Jim Jarmuschs Abschlussfilm seines Studiums. Es sind Bilder sanfter Durchquerung, wie sie der amerikanische Independent-Strubbelkopf kultivieren sollte: In und um New York sucht das Leben die Bewegung, hält, staunt, verwandelt (sich). Unterwegs trifft Allie (Chris Parker) auf den Jim-Jarmusch-Mikrokosmos außerirdischer Grenzgänger. Er lauscht Geschichtenerzählern, wunderlichen Damen, spleenigen Gaunern. Wenn "Permanent Vacation" eines ist, dann ein filmisches Äquivalent zu den skelettierten Einsamkeitsstillleben Edward Hoppers – verlassene Ruinen, apathische Gesten; eine elegische, treibende Sinnsuche, gleichzeitig aber auch die Beschreibung des Selbst im Tiefkühlfach des Lebens. Daraus ausbrechen, ausgelassen tanzen, Jo-Jo, dies alles bedeutet einen neuen Platz finden. Lange vor Jarmuschs bekanntesten Werken begab sich bereits Anfang der 1980er ein entwurzelter Zeitenwanderer auf die Reise, um herauszufinden, wo sein Zuhause den unabwendbaren Veränderungen widersteht. Entsprechend höhlen sich Jarmuschs Bilder zu Beginn seiner Karriere aus, starre, im Taumel begriffene, kein festes Ziel verfolgende Bilder sind das, die ein Amerika ohne mythologische Illusionen bekräftigen.
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