Janne Teller - Nichts. Was im Leben wichtig ist (42. Buch 2013)

Erstellt am 14. Oktober 2013 von Marasblogs
Hallo Leute!

Janne Teller - Nichts. Was im Leben wichtig ist

Eigentlich informiere ich mich immer bevor ich ein Buch lese über dessen Inhalt. Aber diesmal hab ich mir das Buch einfach geschnappt -- mit dem Gefühl irgend ein seichtes esoterisches Irgendwas in die Hände zu nehmen. Aber ich wurde dann rasch eines Besseren belehrt... ;)
Pierre Anthon steht eines Tages mitten im Unterricht auf, verlässt die Schule und setzt sich auf einen Baum. Er behauptet: "Nichts bedeutet irgendetwas. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun."
Seine Klassenkollegen glauben, dass Pierre Anthon nun komplett durchdreht, sie sind verwirrt und sie versuchen ihn davon zu überzeugen, dass es doch tatsächlich so etwas wie Bedeutung gibt. Die Schüler schließen sich zusammen und wollen, um Pierre Anthon auch wirklich zu überzeugen, Gegenstände, die etwas bedeuten, zusammentragen. Zuerst werden nur willkürlich Sachen zusammengesucht, doch bald beginnen die Schüler, Dinge zu bringen, die für sie persönlich wirklich von hoher Bedeutung sind. Jeder der ein Opfer bringt, darf entscheiden wer als nächstes was opfern muss. Zuerst scheint alles ganz harmlos abzulaufen - doch die Opfergaben werden immer bedeutungsvoller und das gesamte Vorhaben gerät aus den Fugen.
Das Buch der dänischen Autorin Janne Teller löste nicht nur, aber vor allem, in Dänemark hitzige Diskussionen aus. Einige Zeit war es auch als Schullektüre verboten. Auch wenn man sich z.B. auf Amazon die verschiedenen Rezensionen durchliest, dann bekommt man rasch mit, dass das Buch stark polarisiert. Kritiker werfen der Autorin bzw. dem Buch zu viel Grausamkeit vor.
Ich persönlich habe am Beginn noch ab und zu etwas schmunzeln müssen - über diesen Pierre Anthon auf dem Baum und wie seine Mitschüler reagieren. Aber ziemlich schnell hat sich das Blatt gewendet und ich wurde zusehends unruhiger. Bis ich wirklich atemlos und irgendwie ganz fertig am Ende des Buches, nach nur 144 Seiten, angekommen bin. Diese Eigendynamik die sich bei den Schülern entwickelt hat und wie Agnes, die die Geschichte in Ich-Form erzählt, als Person reagiert und spricht. Unglaublich packend und aufwühlend.
Ob dieses Buch nun Kinder lesen sollten ist eine extrem schwierige Frage. Die Thematik ist auf alle Fälle total wichtig... Was ist bedeutungsvoll? Was gibt jemandem oder etwas Bedeutung?
Das Buch wird für LeserInnen ab 14 Jahren empfohlen - und ich kann dem nur zustimmen. Unter 14 hätte ich persönlich sicherlich überhaupt nichts verstanden. Nur die Grausligkeiten wären mir im Kopf geblieben.
Allerdings finde ich, dass es für junge Leute schon sehr wertvoll sein kann, auch einmal Bücher zu lesen, die einen tatsächlich schockieren und aufwühlen und nicht nur "Friede, Freude, Eierkuchen" vortäuschen... selbstverständlich immer in Begleitung und in Diskussion mit Erwachsenen - um das Gelesene auch gut und richtig verarbeiten zu können. Aber generell kann und sollte man Jugendlichen schon etwas zutrauen!
Liebe Grüße
mara