Ja, im Moment habe ich eine kleine Jane Austen- Phase, ich gebe es ja zu. Deswegen werdet ihr hier wohl auch bald alle ihre Romane finden können (keine Sorge, es sind nur sechs^^).
Englischer Titel: Sense and Sensibility
Abweichender deutscher Titel: Sinn und Sinnlichkeit
Gefunden durch: Die Rory- Gilmore Liste
Inhalt:
Die Schwestern Elianor und Marianne Dashwood ziehen von einer Stadt in ein Cottage auf dem Land, um der ungeliebten Familie zu entgehen. Doch Elianors Herz hängt noch an Edward, während Marianne sich in Willoughby verliebt. Beide Männer verhalten sich nicht ganz so, wie erwartet, und es gibt viele Komplikationen, falsche Freundinnen und unerwartete Hindernisse zu überwinden, bis die Schwestern ihr persönliches Glück finden können.
Meine Meinung:
Ich muss meine vorherige Meinung, dass ich „Vernunft und Gefühl“ bzw. „Sinn und Sinnlichkeit“ (es gibt hier tatsächlich zwei verschiedene Übersetzungen) von Jane Austens Büchern am schlechtesten fand, revidieren. Beim ersten Lesen vor knapp 2 Jahren, fand ich die Schwestern einfach nur grauenhaft, doch nun, beim wiederholten lesen, war dem gar nicht mehr so.
Am Anfang wird man direkt erschlagen mit Verwandschaftsbeziehungen und Todesfällen, man weiß erst gar nicht so genau, wer jetzt eigentlich gemeint ist. Doch man bekommt nach diesem Kapitel schnell den Dreh raus, keine Sorge! Dann weiß man, wer zu den Dashwoods, den Farrels und wem noch alles gehört.
Im Gegensatz zu „Die Abei von Northanger“ fehlte mir hier ein wenig der typische Sarkasmus von Austen, doch macht sie das durch eine Verbesserung der Gesamthandlung wett. Genau genommen darf man eigentlich nicht von einer Verbesserung sprechen, denn wenn ich mich nicht irre, war „Sense and Sensibility“ ihr erstes Werk, das sie auch auf eigene Kosten drucken ließ und an sie und ihre Schwester angelehnt war. Man merkt aber schon einen beträchtlichen Unterschied zwischen den beiden Werken, die Charaktere sind viel feiner gezeichnet, es treten mehr auf und sie sind weit miteinander verstrickt. Durch das Auftauchen von Lucy und den Kindern von Lady Middleton wird immer wieder deutlich, wie anders die Heldinnen von Austen sind, man fühlt sich so mit ihnen verbundener. Auch der Gegensatz zwischen der vernünftigen Elianor und der temperamentvollen Marianne hilft durch viele Situationen. Man kommt nicht dazu, wegen der ganzen gezierten Höflichkeit zu verzweifeln und sich zu wünschen, dass man einigen Personen endlich mal die Meinung sagt, denn durch verschiedene Andeutungen, deren Meisterin Austen ist, kommt das oft zustande. Manchmal werden diese Dinge gar nicht beschrieben, sondern durch Art des Dialogs so offensichtlich, dass man schmunzeln muss.
Die Geschichte ist auch nicht allzu vorhersehbar. Natürlich geht es auch hier wieder darum, den richtigen Mann zu finden und am Ende glücklich zu werden, doch es kommt ein wenig anders, als der Leser es vielleicht erwartet. Auch innerhalb der Handlung tauchen Personen auf, die man für verloren geglaubt hat, werden Hinweise gestreut, wo keine sind und Hoffnungen begraben, die sich einer Auferstehung mehr als freuen.
Warum ich euch das Buch empfehlen kann:
Wegen dem Reichtum und der Ausgeglichenheit der Charaktere. Sie sind nahezu perfekt aufeinander abgestimmt und liefern eine überzeugende Handlung, bei der es nicht nur liebe Persönchen und ein Happy End gibt, sondern mehr, als man dank der ersten paar Kapitel erwarten kann. Wegen seiner Verschlungenheit hat es mir fast noch besser als „Die Abtei von Northanger“ gefallen- aber nur fast. Catherine war einfach so niedlich naiv