Jane Austen: Stolz und Vorurteil

Jane Austen: Stolz und Vorurteil

Wolfgang Krisai: Skizze nach Jean-Jacques Henner: Portrait de femme, 1874, Musée Henner, Paris.

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Ein Roman mit seltsamen Seiten

Dieser erste Eindruck: Ganz verstehe ich die Austen-Begeisterung nicht. Hat doch dieser Roman seine durchaus seltsamen Seiten.

Ähnlich wie in Charlotte Brontës „Jane Eyre“ liest man hier eine unglaublich altkluge Sprache, in der junge Frauen von damals, zumindest im Roman, denken und sprechen. Die Heldin des Romans, Elizabeth Bennet, ist eine scharfe Denkerin und spitze Formuliererin, die sich nichts gefallen lässt. Wahrscheinlich sind dies Eigenschaften, die die Figur auch heute noch attraktiv machen, da nimmt man die unnatürliche Denk- und Sprechweise als zeitbedingtes Stilmittel in Kauf.

Im Nachwort wird der Roman als einer der schönsten Liebesromane und überhaupt als einer der meistgelesenen Romane der Weltliteratur (S. 619) bezeichnet.

Fünf Töchter sind unter die Haube zu bringen

Die Welt, die hier vor der Leserin und dem Leser ausgebreitet wird, befremdet einigermaßen. Töchter zu haben und ihnen keine große Mitgift mitgeben zu können, war im England des späten 18. Jahrhunderts eine mittlere Katastrophe. Und die Familie Bennet hat gleich fünf davon. Während ihr bescheidener Landbesitz, ein Haus in einem Dörfchen in Hertfordshire, nach dem Tod des Vaters aufgrund erbrechtlicher Kalamitäten an einen Cousin fallen würde (einen jungen Geistlichen, den man im Lauf des Romans als unerträglich bigotten Dauerprediger kennenlernt), müssen die fünf Töchter Jane, Elizabeth, Lydia, Kitty und Maria irgendwie unter die Haube gebracht werden. Das jedenfalls ist das einzige und oberste Ziel der Mutter, die es allerdings unwissentlich selbst sabotiert, indem sie sich als strohdumme Plaudertasche erweist, die kein Fettnäpfchen auslässt.

Zunächst glaubt man, die sich anbahnende Liebesgeschichte der ältesten Tochter Jane mit einem neu in die Gegend gezogenen Gutsherrn namens Mr. Bingley sei Gegenstand des Romans. Bingley ist eine sanfte Natur und fühlt sich schnell zur nicht weniger sanften Jane hingezogen, während sein Freund Mr. Darcy vor allem von Elizabeth als eingebildeter, stolzer Schnösel wahrgenommen wird.

Enttäuschung, Beistand und ein Korb

Auf Bällen und bei gegenseitigen Einladungen kommt man einander näher. Schon sieht die Mutter ihre Tochter unter der Haube, als Bingley plötzlich abreist und nicht wiederkehrt. Das Gerücht geht um, er heirate in London die Schwester Darcys.

Elizabeth muss ihrer unglücklichen Schwester beistehen. Schließlich fährt diese ihrerseits zu ihrem Onkel und ihrer Tante Gardiner nach London. Diese wollen Jane auf andere Gedanken bringen.

Eine unheimliche Episode ist die Werbung des geistlichen Cousins um Elizabeths Hand. Diese gibt ihm aber einen Korb, und er findet sich schnell mit Charlotte, einem anderen Mädchen aus dem Dorf, ab, einer Freundin Elizabeths.

Ein Heiratsantrag und noch ein Korb

Bald nach deren Hochzeit folgt Elizabeth deren Einladung und verbringt einige Wochen (damals dauerten Besuche immer lange) bei ihnen. Gutsherrin der Pfarrstelle des Cousins ist Lady Catherine de Bourgh, eine bis ins Groteske selbstherrliche Person, die jedem unverblümt ihre Meinung sagt. Ihr Verwandter ist Mr. Darcy! Er findet sich in Gesellschaft eines weiteren Freundes bei Lady Catherine ein, sodass es, als das Pfarrer-Ehepaar und dessen Freundin aufs Schloss eingeladen werden, zu neuerlichen Begegnungen von Darcy und Elizabeth kommt. Diese gipfeln in einem Heiratsantrag Darcys – den Elizabeth ablehnt, da sie glaubt, Darcy stecke hinter der Intrige, die Jane und Bingley auseinandergebracht habe. Elizabeth hat außerdem von Mr. Wickham, einem Offizier, viel Negatives über Darcy gehört, der Wickham ein Erbe, das ihm Darcys Vater vermacht habe, vorenthalten habe.

Vorurteil und Stolz

Als Elizabeth Darcy all das sagt, sieht er sich gezwungen, sich zu rechtfertigen, und tut dies in einem langen Brief, den er ihr zusteckt. Dieser Brief öffnet Elizabeth die Augen. Ihre negative Einstellung gegenüber Darcy war von Anfang an ein Vorurteil. Sein Stolz eine Einbildung Elizabeths.

Nun bereut sie es, ihn abgewiesen zu haben, es gibt jedoch keinen Weg mehr, dies ungeschehen zu machen.

Bei einer mit Gardiners unternommenen Reise besuchen die drei das Landgut Darcys (man konnte also auch damals schon dergleichen Schlösser als Sehenswürdigkeiten besichtigen) und trifft dort überraschend den abwesend geglaubten Gutsherrn. Darcy benimmt sich überaus zuvorkommend, statt sich wie zu erwarten in den Schmollwinkel zurückzuziehen.

Der selbstlose Retter

Darcys großes Herz und seine enorme Großzügigkeit erweist sich erst recht, als er Elizabeths Schwester Lydia, die mit Wickham durchgebrannt ist, vor der gesellschaftlichen Ächtung rettet, indem er Wickhams Schulden zahlt, eine sofortige Eheschließung ermöglicht, ja Wickham regelrecht dazu zwingt, und dessen Versetzung in ein im Norden stationiertes Regiment einfädelt, damit dem Paar sozusagen ein Neuanfang möglich wird.

Darcy hält das alles geheim, nur Tante Gardiner erfährt davon und teilt es Elizabeth unter dem Siegel der Verschwiegenheit mit.

Happy End

Allmählich schreitet der Roman seinem Ende zu, und da werden alle Verwicklungen zu einem guten Ende gebracht:

Bingley zieht wieder aufs Land und heiratet Jane.

Darcy kommt mit – und erneuert seinen Heiratsantrag. Diesmal sagt Elizabeth aus vollem Herzen ja.

Happy End.

Schöne Ausgaben

Wer sich heute ein Werk Jane Austens kaufen will, steht vor der Qual der Wahl. Die schönen, gediegen gemachten Mannesse-Bändchen sind, wenn es schon keine englischsprachige Ausgabe sein soll, meine Wahl. Würde ich mir Taschenbücher kaufen, so fiele meine Entscheidung klar zugunsten der von Kat Menschik gestalteten Insel-Taschenbücher aus, die der Verlag sogar mit einer besonderen Bildergalerie auf seiner Homepage ausgezeichnet hat.

Jane Austen: Stolz und Vorurteil. Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Ott. Nachwort von Elfi Bettinger. Manesse Bibliothek der Weltliteratur. Manesse-Verlag, Zürich, 2003. 635 Seiten.

Bild: Wolfgang Krisai: Skizze nach Jean-Jacques Henner: Portrait de femme, 1874, Musée Henner, Paris.

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