Jane Austen- Mansfield Park

Von Jeanne @Jeanne

Zur Abwechslung mal wieder ein Jane Austen- Roman! Für den habe ich dann auch etwas länger gebraucht, inkl. Nachwort waren das 660 Seiten (Manesse- Ausgabe). Da brauch auch ich eine kleine Weile ^^ Wenn ich also in Zukunft mal nicht täglich schreiben kann, dann hat das echt mit dem Umfang des Buches zu tun, also nicht wundern! Ich habe euch keinesfalls vergessen…

Englischer Titel: Mansfield Park

Gefunden durch: Mehr oder weniger durch die Gilmore Girls Liste, habe es aber auch schon vorher mal gelesen. Dieses Buch werde ich einfach mal auf die Liste draufsetzen; es erscheint mir unsinnig, dass der Charakter Rory alles bis auf dieses Buch von Jane Austen gelesen haben soll…Was denkt ihr? Gerechtfertigte Begründung odr nicht?

Inhalt:

Mit zehn Jahren verlässt Fanny Price ihr Elternhaus und ihre acht Geschwister, um zu ihrer Tante Bertram nach Mansfield Park zu ziehen. Erst erscheint alles trostlos, der Gegensatz zu ihrem eigentlichem zu Hause könnte nicht größer sein, doch mit Hilfe ihres Cousins Edmund fühlt sich Fanny in Mansfield Park bald heimisch.

Diese Ruhe wird sieben Jahre später gestört, als Fannys Kusinen ins heiratsfähige Alter kommen und sich auch bald entsprechendr Besuch einfindet: Die Crawfords ziehen ins Pfarrhaus nebenan ein. Mary hat es Edmund angetan, doch ihr Bruder Henry scheint sich zwischen den Kusinen und Fanny nicht entscheiden zu können. Doch sind die Crawfords überhaupt so, wie sie scheinen? Was  ist mit Marias eigentlichem Verlobten, dem stupiden Rushmore?

Meine Meinung:

Nachdem mir in „Vernunft und Gefühl“ der typische Witz und Sarkasmus oft gefehlt hat, tritt er hier wieder sehr zu Tage. Alleine schon durch die Gestalt der Mrs. Norris wird in diesem Punkt komplett vorgesorgt. Man kann zwar oft nur den Kopf schütteln und wünscht sie sich weit weg, aber sie gehört einfach zu dem Bild dazu, das man sich von Mansfield Park macht. Sir Thomas mit seinem strengen Blick, Lady Bertram auf der Couch, Fanny still in einer Ecke, Mary und Julia mit hocherhobenem Haupt….

Wie auch in dem Erstlingswerk werden hier keine Beschreibungen von Personen gegeben, sie werden ausschließlich durch Handlung und Dialog gezeichnet. So hat man keine Ahnung, wie genau Henry Crawford aussieht, oder Mrs. Norris, doch man stelle sie sich schon ziemlich genau vor. Die umwerfende Sprache des Werkes sorgt ebenfalls dafür, dass man bald gar nicht mehr weg möchte und sich ständig fragt, wie es nun weitergeht.

Fanny Price ist eine sehr stille Heldin, voller Tugenden und Vorsicht. Dadurch kann sie einigen Lesern bestimmt den Nerv rauben, sie ist nicht mit Marianne oder Catherine zu vergleichen, sondern eine eigenständige und bewundernswerte Heldin für sich. Gerade dadurch, dass sie sich ihre Meinungen und guten Eigenschaften so bewahrt, wird sie so interessant. Manch eine Frau wäre an ihrer Stelle mit Sicherheit schwach geworden oder hätte Mrs. Norris ordentlich ihre Meinung kundgetan, doch sie ist sehr duldsam.

Wer hier erneut auf romantische Verwicklungen hofft, wird allerdings enttäuscht. Die meiste Zeit dreht sich die Handlung nicht darum, den richtigen Mann zu finden, sondern wie jeder auf seine Weise erwachsen wird und seine Gefühle erkennt. Fanny beispielsweise kommt zu den bisher bekannten Charakteren erst sehr spät in den Genuss einer ernst gemeinten Werbung. Auch hier gibt es viele überraschende Momente, doch möchte ich da nicht zu viel erzählen. ^^

Gegen Ende wirkt alles sehr übereilt. Gerade erst ist man mit Fanny zurückgekehrt, als Austen scheinbar die Lust verloren hat. In wenigen Seiten und knappen Sätzen wird das Ende geschildert, dass den Leser etwas unmutig zurücklässt. Soll das jetzt schon alles gewesen sein? All die schönen und lustigen Momente bisher entschädigen nicht ganz für das Ende, besonders bei Fanny und ihrem Zukünftigen hätte man mehr Gefühl investieren können, das hat sie sich durch die vielen Seiten einfach verdient.

Warum ich euch das Buch empfehlen kann:

Weil es für mich von den bisher rezensierten Romanen von Jane Austen auf Platz 2 steht Besonders der Gegensatz von Mrs. Norris (obwohl die Katze von Filch (Harry Potter) hier ihren Namen her hat..?) und Fanny verleitet zu vielen Momenten, wo ich zwischen Lachen und weinen schwankte. Bis auf das Ende ist einfach alles wunderschön beschrieben, sprachlich wirklich ein Meisterwerk. Die Charaktere können sich auf jeden Fall sehen lassen, durch die Dialoge hat man ein sehr genaues Bild von ihnen. Nur Edmund kommt in dieser Hinsicht etwas zu kurz, er agiert mehr als vernachlässigter Nebencharakter, da hat selbst Crawford mehr Text. Auch Fannys Bruder William hätte noch einen oder zwei Auftritte vertragen können, oder eine Erklärung seines weiteren Schicksals. Alles in allem aber ein sehr schönes Buch!