Jakobsweg: Was mir die Angst vor der ersten Reise genommen hat

Butter bei die Fische, Hose runter, Karten auf den Tisch: Falls du denkst, dass ich freudestrahlend auf meine erste Pilgerreise auf den Jakobsweg aufgebrochen bin – nein, nein. Schön wär’s gewesen, doch es war keineswegs so. Die Wahrheit ist: Ich hatte Schiss. Tierisch Schiss.
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Ich erinnere mich an den Moment, als mein Kumpel mich am Flughafen abgesetzt hatte und nach einem gemeinsamen Abschlusskaffee in der Flughafenhalle im Begriff war, aufzubrechen. „Ich geh dann mal“, sagte er, etwas leise, denn wohl merkend, dass da bei mir in diesem Moment etwas passierte, was sich nicht nur gut anfühlte.

Ich realisierte erst da wirklich, was ich da gerade tat: Dass ich in wenigen Minuten zum ersten Mal alleine in den Flieger steigen würde, um für vier Wochen ein fremdes Land zu bewandern. Ein Land, das ich so wenig kannte, wie die Sprache, die man dort sprach. Denn zu Schulzeiten schien Spanien so weit weg, dass ich nicht wirklich aufgepasst hatte im Unterricht. Von mehrtägigen oder gar mehrwöchigen Trekkingtouren und Übernachten in Gemeinschaftsherbergen hatte ich nicht die geringste Ahnung.

Die Sehnsucht danach, alleine durch ein anderes Land zu reisen, war schon lange da. Doch die Angst, es zu tun, auch. Besonders jetzt, wo ich es endlich tat.

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Die Sache ging gut aus. Ich schlug mich durch, machte Bekanntschaften und auch ein paar Freunde auf dem Camino. Kam mit einem Strahlen zurück und stieg nicht viel später erneut in den Flieger, um die nächste Reise zu starten.

Doch es hätte auch anders laufen können. Eine Frage brachte mich dazu, dass ich mich überwand und auf das Abenteuer Jakobsweg begab – trotz Angst und Bammel. Es war folgende Frage:

Was würdest du tun, wenn du nur noch wenige Monate zu leben hättest?”

Als Nicole auf ihrem Blog bewusstgluecklich.ch kürzlich über das Thema „Letzter Tag“ schrieb und mit einer Blog-Parade zum Erfahrungsaustausch einlud, erinnerte ich mich wieder. Schon wenige Tage davor hatte ich in einem Video darüber gesprochen. Ich erinnerte mich an die Kraft, die diese Frage in mir ausgelöst hatte.

Eine Kraft, die sich gegen die Ängste und Bedenken durchsetzte, gegen das Warten und Verharren in einer Situation, die mir nicht guttat, aber bequem war. Eine Kraft, die dafür sorgte, dass ich mich auf den (Jakobs)Weg machte. Was folgte, siehst du unter anderem in diesem Blog und in dem Menschen, zu dem ich mich entwickelt habe.

Ich will nicht, dass morgen Schluss ist. Ich möchte die Menschen wiedersehen, die mir ans Herz gewachsen sind und mit ihnen Zeit verbringen. Und ich weiß auch: Falls Schluss wäre, wäre ich damit einverstandener als damals. Denn ich habe etwas getan, was ich unbedingt tun wollte: Mich alleine auf eine große Reise begeben. Und seitdem ist ein gewisser Frieden eingekehrt, der zuvor nicht da war.

All das wäre ohne diese Frage vielleicht nicht geworden. Und  auch heute in meinem Alltag benutze ich diese Frage immer wieder, um mir Mut zu machen und die Dinge zu tun, wovor ich Angst habe.

Wenn du auch schon lange überlegst, aber immer noch zögerst, auf den Jakobsweg Küstenweg zu gehen: Vielleicht kann ich dir hiermit helfen, den nötigen kleinen Schubser zu geben! ;) Vielleicht ist dies das Puzzlestück, das du gesucht hast, um deinen Weg zu gehen!


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