Wenn du denkst, der Jakobsweg beginnt erst in Spanien und mit dem ersten entdeckten gelben Pfeil, dann irrst du dich. Er beginnt lange davor, bei der ersten Idee, bei der Entscheidung, bei der Vorbereitung.
Alleine das Packen des Rucksacks ist bereits ein tiefer mentaler Prozess, wie ich immer wieder feststelle, selbst nach mehrmaligen Caminos.
Es geht immer wieder neu ums Loslassen, darum mich freizumachen von materiellen Dingen, die mir eine scheinbare Sicherheit geben. Es geht immer wieder ums Vertrauen lernen, dass ich schon zurechtkomme mit den paar Dingen in meinem Rucksack. Es geht immer wieder ums Ausmisten von Ballast und um die Konzentration aufs Wesentliche. Was brauche ich wirklich und was lenkt mich nur ab?
Dieser Prozess des Packens ist (zumindest für mich) oft kein leichter bei der Vorbereitung auf den Jakobsweg. Und die Waage ist eiskalt. Denn ich kann an ein, zwei Stellen Gewicht sparen und ausmisten. Doch wenn ich mich dann im Minimal-Set eines leichten Rucksacks wähne und an ein, zwei anderen Stellen etwas großzügiger packe und nur ein wenig mehr Luxus einpacke, dann bin ich prompt wieder beim alten Gewicht und mein Rucksack ist kein Gramm leichter.
Und richtig zufrieden mit mir bin ich im Nachhinein nur, wenn der Rucksack wirklich leicht ist. Wenn ich es geschafft habe, Dinge wegzulassen. Wenn ich mich dieser kleinen Angst stelle und dann beim Aufbruch nach wenigen Metern erleichternd merke, dass es richtig war. Dass ich diese Sachen nicht brauche. Dass ich so wenig brauche und weniger hier tatsächlich mehr ist. Denn das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit ist unbezahlbar – und ein leichter Rucksack sowie das Ausmisten und Weglassen von materiellen Dingen trägt definitiv ein Stück dazu bei.
Meine Packliste für die Vorbereitung auf den Jakobsweg findest du übrigens hier. Eine Packliste speziell für Frauen gibt es hier, und eine Packliste für Radpilger hier.
Buen Camino!