Jakobsweg überlaufen? 3 coole Alternativen zum populärsten Wanderweg

DSC02827 edited*Gastbeitrag von Christoph von Jakobsweg Küstenweg*

Ich bin Christoph und ich bin 2014 mehrere Monate mit dem Rucksack auf dem Jakobsweg in Spanien und Portugal unterwegs gewesen. Über meine Erfahrungen schreibe ich auf www.jakobsweg-kuestenweg.com  In meinem Projekt Rucksackreise zu Dir verbinde ich meine Leidenschaften Reisen und Persönlichkeitsentwicklung.

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Geht einer vor, laufen die anderen hinterher.

So könnte man das auch mit den Pilgermassen auf dem Jakobsweg beschreiben.

Ein bisschen dämlich ist das schon, wenn man sich das Ganze zur Abwechslung mal aus der Entfernung anschaut.

Denn dann wird deutlich:

  • Es gibt viele sehr schöne Jakobswege nach Santiago de Compostela.
  • Wie die Schafe gehen die meisten (ca. 70 %) in der Herde auf dem bekanntesten Weg, dem Camino Francés.
  • Obendrein kommt noch: 40 % wählen davon auch noch den Hochsommer (Juli+August) und wundern sich dann, dass es voll ist.
  • „Schuld“ daran haben u.a. Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ und auch Filme wie „Dein Weg“. Aber seien wir vorsichtig mit Schuld, denn vielleicht wären auch wir ohne diese Werke erst gar nicht auf den Jakobsweg aufmerksam geworden

Okay, das war jetzt alles etwas überspitzt und frech. Aber im Prinzip kann man das wirklich so sagen.

Damit du einen etwas weiteren Blick auf den Jakobsweg und das Thema Pilgerreise bekommst, schreibe ich diesen Artikel.

Und wenn du danach noch tiefer in das Thema einsteigen willst, dann kannst du mein neues Ebook dazu lesen.

Übrigens:

Es wird nicht leerer werden auf dem Jakobsweg, denn für 2015 wurde die Verfilmung von „Ich bin dann mal weg“ fürs Kino angekündigt. Schöne Scheiße, denkst du dir jetzt vielleicht.

Doch keine Sorge, ich gebe dir in diesem Artikel 3 coole Alternativen zum populärsten Jakobsweg.

Los geht’s:

#1 Küstenweg

küstenweg

Der Küstenweg (auch Camino del Norte oder Camino de la Costa genannt) in Nordspanien ist mein Favorit.

Sicher hat er einen Bonus bei mir, weil er mein erster Jakobsweg und meine erste große Solo-Reise überhaupt war. Doch auch abgesehen davon hat der Küstenweg einfach wahnsinnig gute Argumente:

Ein Großteil der 850 Kilometer von Irun nach Santiago de Compostela führen nahe oder sogar direkt an der malerischen Nordküste Spaniens entlang:

Strände, einsame Buchten, Steilküste, Felsformationen und kleine Fischerdörfer gehören zu diesen Abschnitten. Ab und zu kommt man sich vor, als würde man durch ein Bilderbuch laufen. Fast zu schön, um wahr zu sein.

Trotz dieser umwerfenden Schönheit ist der Küstenweg noch relativ unbekannt: 

Von den jährlich offiziell im Pilgerbüro in Santiago registrierten Pilgern wählten bislang nur rund 6 % diesen Jakobsweg. Das ist vielleicht ein bisschen wie das Schicksal einer schönen Frau, die überraschenderweise nur selten angesprochen wird, weil jeder glaubt, er hätte ja eh keine Chance bei ihr.

Bis auf die Hochsommermonate Juli und August kann man also noch ohne Pilgerscharen auf dem Küstenweg unterwegs sein – ideal für Ruhesuchende und introvertiert Reisende.

Der Weg ist herausfordernd und abwechslungsreich:

Der Pilger hat auf dem Küstenweg einige Höhenmeter zu absolvieren, was ihn das ein oder andere Mal ganz schön ins Schwitzen bringen wird. Die Aussichten danach und das geile Körpergefühl entschädigen aber ebenso dafür, wie die teils auch ebenen Passagen, die genauso zu diesem Weg gehören.

Durch die geografische Lage ist der Küstenweg sehr grün und bietet eine tolle Vielfalt von Waldstücken, Wiesen, Feldern, kleinen Dörfern und großen Städten wie San Sebastian, Santander oder Bilbao.

Ideale Reisezeit (= ruhiges Pilgern bei „okayem“ Wetter): März bis Juni oder September/Oktober

Empfohlener Reiseführer: „Küstenweg“ von Raimund Joos im Outdoor-Verlag

#2 Camino Portugues

camino portugues

Der portugiesische Jakobsweg ist mein zweiter Alternativvorschlag für dich.

Er führt von Porto gen Norden über die Grenze nach Spanien und dort ebenfalls nach Santiago de Compostela.

Der Camino Purtugues ist ideal für Leute, die

a) wenig Zeit

b) noch wenig Trekking-Erfahrung haben oder

c) das Meer lieben.

Warum?

  • Im Gegensatz zu den meisten anderen Jakobswegen ist der portugiesische Weg sehr kurz:
    „Nur“ 240 Kilometer machen das Bestreiten des kompletten Weges in knapp 2 Wochen durchaus möglich.
  • Hinzu kommt, dass der Weg relativ eben verläuft und wenig Höhenmeter aufweist:
    Damit ist der Camino Portugues auch für Trekkinganfänger & Backpackingeinsteiger eine echte Option. Da nur 15 % aller in Santiago registrierten Pilger diesen Weg wählen, hast du auch hier gute Chancen, viel Ruhe zu finden. Zudem kostet das Pilgern hier (wie auch in Spanien) wenig Geld.
  • Ebenso wie der oben vorgestellte Küstenweg in Nordspanien, verläuft auch der portugiesische Jakobsweg in Teilen am Meer entlang. Wer lieber durch das Landesinnere gehen möchte, kann das ebenso tun, denn es gibt  mehrere Varianten.
    Übrigens: Wem die 240 Kilometer zu kurz sind, der kann auch bereits weiter südlich in Lissabon starten. Allerdings ist das Netz aus Pilgerherbergen und Unterkünften erst ab Porto wirklich gut ausgebaut. Für etwas Abenteuerlustige und Sonnenhungrige kann dies aber durchaus eine Option sein.

Ideale Reisezeit: April bis Juni & September

Empfohlener Reiseführer:Camino Portugues“ von Raimund Joos im Outdoor-Verlag oder (für Start in Lissabon) „Camino Portugues“ von John Brierley

#3 Camino Primitivo

camino primitivo

Dieser Weg hat es in sich:

Von allen Jakobswegen ist er nicht nur der einsamste, sondern auch der körperlich herausforderndste.

Des einen Freud ist ja bekanntlich des anderen Leid und umgekehrt:

Stetig geht es auf den 300 Kilometern von Oviedo nach Santiago de Compostela steil bergauf und gleich darauf wieder steil bergab.

Im Vergleich zum Küstenweg in Nordspanien ist der Camino Primitivo nochmals um einiges härter.

Wer das Bergwandern liebt und geübt ist, für den kann dieser Weg aber magisch sein, denn:

Die Anstrengungen werden immer wieder mit einem grandiosen Panorama belohnt, das du ganz in Ruhe genießen kannst, da nur rund 4 % der Pilger diesen Weg wählen.

Eine beliebte Route ist es übrigens, den Küstenweg von Irun bis Gijon zu laufen und dann auf den nahebei beginnenden Camino Primitivo abzubiegen.

Ideale Reisezeit: April bis Oktober

Empfohlener Reiseführer:Camino Primitivo“ von Raimund Joos im Outdoor-Verlag

Das sind meine Top 3 Alternativvorschläge zum populären Camino Francés!

Und diese Wege stehen dem bekanntesten Jakobsweg nichts nach und haben alle 3 ihren eigenen Reiz, wie du gesehen hast – nur, dass die wenigsten dies wissen.

Hast du noch Fragen? Oder schon Erfahrungen mit meinen genannten Alternativen? Rein damit in die Kommentare!

Bildquelle: Feature-Foto mit Genehmigung von http://sunshineandsiestas.com/


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