Hallo ihr Lieben!
Tatatataaaa! Es ist geschafft! Der Jahresrückblick 2018 ist endlich fertig! Die Zusammenfassung meines vergangenen Lesejahres war wie immer eine Mammutaufgabe, die mich wieder einmal viel länger in Anspruch nahm, als ich eigentlich plante. Jedes Jahr unterschätze ich, wie viel Zeitaufwand dieser Rückblick erfordert. Aber: es ist mir noch im Januar gelungen, ihn fertigzustellen und ich freue mich sehr, ihn euch heute präsentieren zu können! Eigentlich wäre heute ja die Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise dran, doch da diese aus privaten Gründen ausfällt, dachte ich, ich nutze die Gelegenheit, um meinen Jahresrückblick einen Tag vorzuziehen. 😉
Die Struktur der letzten Jahre hat sich bewährt, also bleiben wir dabei. Zuerst werde ich euch die harten Fakten meines Lesejahrs 2018 vorstellen. Wir werden anhand diverser Statistiken, die ich mithilfe von Piktochart.com in gut verständliche Diagramme umgewandelt und zu hübschen Infografiken aufpoliert habe, genau analysieren, was ich wann wie gelesen habe. Endlich finden wir heraus, ob meine subjektive, gefühlte Vermutung, dass sich meine Lektüre 2018 eher durchschnittlich gestaltete, den Tatsachen entspricht! Ich werde jede Kategorie einzeln diskutieren, die verschiedenen Statistiken für euch interpretieren und auf diese Weise die Frage beantworten, die uns (bestimmt!) allen unter den Nägeln brennt: inwiefern veränderte sich mein Leseverhalten im Vergleich zu 2017?
Danach gehen wir zum gemütlichen Teil über. Für mich hat der aus 30 Fragen bestehende Jahresrückblick von Martina Bookaholics Tradition, deshalb möchte ich auf diesen nicht verzichten, obwohl sie 2018 kein neues Formular zusammenstellte. Mir macht das nichts aus, denn ich sehe in den 30 Fragen eine hervorragende Möglichkeit, mein vergangenes Lesejahr emotional Revue passieren zu lassen. Ich verwende einfach erneut das alte Formular (aus 2016) und habe mir erlaubt, selbst einen Header zu erstellen. Wir werden es uns in meinem Bücherhirn bequem machen (kuschlige Sitzgelegenheiten, dampfender Tee und leckere Snacks sind frei Haus) und ergründen, welche Werke meiner jüngsten literarischen Vergangenheit wirklich Eindruck bei mir hinterließen.
Setzt die Sepiabrillen auf, lauscht dem Klang eines kitschigen Harfenintros und beobachtet die träumerische, fließende Bildblende - schauen wir stilecht gemeinsam zurück in mein vergangenes Lesejahr 2018!
Statistiken sind euch völlig gleichgültig, Zahlen ein Graus und ihr möchtet lieber sofort zur Beantwortung der 30 Fragen springen? Dann klickt HIER.
Ahhhh, welch eine Genugtuung. Nachdem ich mein dauerhaftes Leseziel von 85 Büchern pro Jahr 2017 knapp verfehlte (Danke, Mr. Pullman!), konnte ich es 2018 wieder übertreffen. Ich habe vier Bücher mehr als angestrebt gelesen und konnte 193 zusätzliche Seiten verzeichnen. Damit reiche ich noch immer nicht an mein Spitzenjahr 2016 mit 42.915 Seiten aus 90 Büchern heran, aber ich nähere mich abermals an. Mein Leseziel von 85 Büchern bleibt für 2019 bestehen, denn diese Zahl ist realistisch und ich fühle mich mit ihr wohl. Sie motiviert mich, ohne mich unter Druck zu setzen.
Wie ihr seht, variierte der Seitenanzahl meiner gelesenen Bücher 2018 erneut stark. Die schmalste Lektüre, „Das Weihnachtswunder des Henry N. Brown" von Anne Helene Bubenzer, umfasste gerade einmal knapp 10% der Seitenzahl des dicksten Wälzers, der mir vor die Nase kam, „Die Vamprie" von Kim Newman. Man könnte argumentieren, dass ich mit diesem fetten Schmöker ein bisschen geschummelt habe, weil es sich dabei nicht um einen Einzelband handelt. Es ist eine Sammelausgabe der ersten drei Bände der Reihe „Anno Dracula". Da ich sie jedoch am Stück gelesen habe, sehe ich kein Problem darin, sie als ein Buch zu werten.
Alles beim Alten. Ich lese pro Monat durchschnittlich sieben Bücher, das hat sich nicht geändert. Dieser Durchschnitt entspricht meinem Standard, den ich seit Beginn meiner Aufzeichnung nur einmal übertraf - natürlich 2016, als ich ihn um ein halbes Buch anheben konnte. Im Vergleich zu 2017 ist die Verteilung etwas ausgeglichener, ich verzeichnete weniger Ausreißer. Das hängt stets mit den Umständen meines Privatlebens zusammen und lässt darauf schließen, dass 2018 für mich ein erfreulich stabiles Jahr ohne große Katastrophen oder Abenteuer war. Kein Handgelenksbruch. 😉
Mein Reitunfall 2017 hängt mir noch immer nach. Damals geriet ich aufgrund meines gebrochenen Handgelenks mit meinen Rezensionen heftig in Verzug, weil ich nicht tippen konnte und durfte. Es ist mir 2018 nicht gelungen, diesen Rückstau aufzuarbeiten. Bei der Vorbereitung dieser Kategorie war ich zuerst entsetzt, dass ich lediglich 73% meiner gelesenen Bücher besprochen hatte, denn diese Zahl liegt weit unter meiner Quote von 2017 (88%). Zu meiner Erleichtung fiel mir dann ein, dass ich das Jahr mit Altlasten begonnen hatte. Ich musste sieben Bücher aus 2017 nachrezensieren. Daher ist die 2018er Quote mit Vorsicht zu genießen.
Insgesamt habe ich 72 Rezensionen verfasst, was drei Texte weniger als 2017 (75 Rezensionen) sind und vermutlich daran liegt, dass ich 2018 mit einigen Besprechungen hart zu kämpfen hatte. Ich schrammte gefährlich nah an einer Schreibblockade vorbei und musste lernen, dass dieses Autor_innen-Schreckgespenst sehr wohl auch Rezensent_innen heimsuchen kann. Glücklicherweise konnte ich die Angst vorm leeren Blatt mit eiserner Disziplin und beharrlicher Dickköpfigkeit besiegen. Folglich bin ich nicht allzu beunruhigt, dass die Zahl meiner Rezensionen 2018 unter der Zahl von 2017 liegt. Dennoch plane ich langfristig, die Liste meiner ausstehenden Rezensionen deutlich zu verkürzen. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das anstellen soll.
Wir kommen zum Eingemachten! Die aufgeschlüsselte Sternevergabe 2018 bestätigt unumstößlich, dass meine intuitive Vermutung korrekt war. Das vergangene Jahr war qualitativ durchschnittlich. Ich habe seltener Bewertungen am oberen Ende der Skala vergeben (also 4 oder 5 Sterne), dafür deutlich häufiger mittelmäßige Bewertungen (3 Sterne) und leider auch öfter niedere Bewertungen von 2 Sternen und einem Stern. Ich bin mir nicht sicher, woran das lag. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Lektüreauswahl an sich fehlgeleitet war. Vielmehr beschlich mich das Gefühl, dass ich selbst das Problem war. Meine Begeisterungsfähigkeit stockte und stotterte. Ich fand in beinahe jeder Suppe ein Haar, hatte fast immer was zu motzen und war schwer zufriedenzustellen. Vielleicht ist es das Los eines Bücherwurms, mit den Jahren immer kritischer und anspruchsvoller zu werden. Vielleicht hatte ich einfach ein mäkliges Jahr. Vielleicht war es aber auch tatsächlich der Fall, dass die meisten meiner gelesenen Bücher (rund 62%) eben nicht herausragend gut waren.
Ausgenommen davon sind natürlich erneut die beiden Non-Fiction-Bücher, die ich 2018 gelesen und mit 0 Sternen bewertet habe. Diese Bewertung nehme ich ausschließlich vor, wenn ich das Gefühl habe, dass eine Sternevergabe unangemessen ist und/oder den Wert der Lektüre nicht erfasst. Im vergangenen Jahr waren das„A Mother's Reckoning: Living in the Aftermath of the Columbine Tragedy" von Sue Klebold und „If I Did It" von O.J. Simpson, auf die ich im emotionalen Rückblick noch einmal ausführlicher zu sprechen komme.
An diesem Bild wird sich wohl nie etwas ändern: jedes Jahr dominiert der mintgrüne Balken der Fantasy das Diagramm zur Genreverteilung. Im Vergleich zu 2017 habe ich allerdings durchaus etwas abwechslungsreicher gelesen, denn damals lag der Prozentsatz der Fantasy bei knapp 62%. Für mich ist ein Unterschied von 8% bereits eine große Veränderung, die bedeutet, dass ich meine Komfortzone bereitwilliger verließ und in anderen Genres wilderte. Vor allem im Non-Fiction-Bereich hat sich einiges getan. Fünf nicht-fiktive Bücher stellen meinen Spitzenwert dar; in keinem anderen Jahr habe ich mich bisher so oft von Romanen wegbewegt. Thrillern räumte ich ebenfalls mehr Raum ein, was darauf hinweist, dass ich meine Ermüdungserscheinungen bezüglich des Genres langsam überwinde. Außerdem dringe ich weiter in die Historische Fiktion vor und erforsche Stück für Stück, welche Vertreter mir gefallen. Es macht mir Spaß, mich herauszufordern und meinen Lesegeschmack immer besser kennenzulernen. Mit meiner Klassikerquote bin ich ebenfalls zufrieden, denn meiner Ansicht nach handelt es sich dabei um ein anspruchsvolles Genre, das man nur dann lesen sollte, wenn man wirklich Lust darauf hat. Zweimal im Jahr zu Weltliteratur zu greifen, ist deshalb völlig akzeptabel.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass 21 meiner gelesenen 89 Bücher zum Genre Young Adult zählen, das entspricht 24%. Der Anteil der Jugendbücher ist verglichen mit 2017 somit minimal um einen Prozentpunkt gestiegen. Es macht sich bemerkbar, dass ich dieser Sparte nicht mehr ebenso viel abgewinnen kann wie beispielsweise noch 2016 - damals lag die Quote bei 35%. Ich werde eben älter und älter, wen wundert es da, dass mich die immer gleichen Liebesdreiecke und vorhersehbaren Geschichten von unreflektierten Heldinnen in Ballkleidern mittlerweile seltener hinterm Ofen vorlocken? Ich gehe davon aus, dass die Jugendliteratur immer einen Platz in meiner Lektüreauswahl haben wird, ich zukünftig allerdings noch wählerischer an dieses Genre herangehen werde.
Wieso gelingt es mir nicht, das Verhältnis von Autoren zu Autorinnen umzudrehen? Obwohl diese Verteilung wie in den Jahren zuvor nahezu ausgeglichen ist, schaffe ich es einfach nicht, einmal überwiegend von Frauen geschriebene Bücher zu lesen. Trotz meiner privaten Mission, der weiblichen High Fantasy mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Mittlerweile vermute ich, dass ich mehr Bücher von Autoren besitze, als Bücher von Autorinnen und ich irgendwann eine leichte Vorliebe für männliche Literatur entwickelt habe. 2019 möchte ich diese Theorie testen und herausfinden, ob die Autoren selbst dann vorherrschen, wenn ich mir bewusst vornehme, Schriftstellerinnen den Vorzug zu geben. Ich setze mir daher als Ziel, endlich einmal mehr Bücher von Damen zu lesen - klappt das nicht, muss ich mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich lieber Bücher von Männern lese. Das ist dann auch in Ordnung, ich möche lediglich meine eigenen Präferenzen überprüfen.
Englische Literatur schiebt sich in meiner Lektüreauswahl mehr und mehr in den Fokus. Natürlich lege ich weiterhin Wert darauf, meine Muttersprache nicht zu vernachlässigen, doch meine Einstellung dazu hat sich merklich entspannt. Ich bevorzuge englische Bücher schließlich nicht grundsätzlich, sondern lese, wonach mir der Sinn steht und was mich anspricht. Die Sprache ist kein maßgebendes Kriterium für mich. Daher habe ich im Verlauf des letzten Jahres entschieden, mir über die Sprachenverteilung keine Gedanken mehr zu machen. Ist doch nicht wichtig, solange ich nicht vergesse, dass die deutsche Kultur großartige Literat_innen hervorbrachte und -bringt. Dieses Risiko besteht nicht, also ist es unsinnig, sich deshalb verrückt zu machen. Ich werde die Sprachenverteilung nur noch als interessanten Fakt zur Kenntnis nehmen, aber nicht länger den nutzlosen Versuch unternehmen, sie aktiv zu ändern. Seit diesem Beschluss habe ich kein vollkommen unbegründetes schlechtes Gewissen mehr. Mein Leben ist stressfreier. Man muss wahrlich nicht jeden Aspekt des eigenen Leseverhaltens bewusst kontrollieren.
2018 bin ich ein wenig von meinem Vorsatz, nicht mehr an Challenges teilzunehmen, die Rezensionen verlangen, abgewichen. Ich habe das Lesebingo von i am bookish durch Sas Supernatural Lesechallenge ersetzt, weil ich fälschlicherweise annahm, das Bingo fände nicht statt. Eine bedauerliche Fehlinformation, die aber immerhin dazu führte, dass ich mit den Winchester-Brüdern auf die Jagd ging. 😉 Ursprünglich verlangte Sas sowohl zu den 18 Jahresaufgaben als auch zu den monatlichen Herausforderungen Rezensionen. Ich beriet mich mit ihr und teilte ihr mit, dass ich die Frist für die Monatsaufgaben nicht würde einhalten können. Sie ermunterte mich, trotzdem nur für mich teilzunehmen, ohne mich um ihre Punktevergabe zu kümmern. Ich stimmte zu, denn ich wusste, dass ich zumindest die jährlichen Aufgaben problemlos abschließen konnte. Im Laufe des Jahres überdachte Sas dann ihre eigenen Regeln und entschied, die Rezensionspflicht für die Monatsaufgaben abzuschaffen und stattdessen lediglich einen Goodreads-Link zum Lesefortschritt der entsprechenden Bücher zu verlangen. Plötzlich war ich wieder im Rennen und konnte letztendlich alle 30 Aufgaben rechtzeitig erfüllen. Im November wurde ich sogar Hunter of the Month! 😀 Die Challenge hat mir gefallen, obwohl ich die Aufgaben teilweise etwas ungünstig formuliert fand und dadurch Schwierigkeiten hatte, passende Bücher auszuwählen. Bisher hat Sas jedoch keine neue Ausgabe angekündigt, daher besinne ich mich 2019 wieder auf meine Traditionen und nehme stattdessen erneut am Lesebingo teil.
A propos Traditionen: auch Weltenwanderers Motto Challenge begleitete mich 2018 und damit das dritte Jahr in Folge. Ich liebe die ungezwungene Atmosphäre der Challenge, das sanfte Lenken meiner Lektüreauswahl, ohne Druck und Rezensionspflicht. 2018 las ich insgesamt 82 Bücher zu den monatlichen Mottos. Dieses Jahr bin ich natürlich wieder dabei und freue mich schon auf die neuen Mottos!
Ebenfalls ein dauerhafter Begleiter ist die zeitlich unbegrenzte Bücherkultur Challenge, die sich der Lektüre von Klassikern widmet. Es amüsiert mich, dass ich mich erneut um 3% verbessert habe. Keine Ahnung, wie ich das anstelle, aber irgendwie schaffe ich es jedes Jahr, mich genau 3% weiter voranzulesen. Mal sehen, ob das auch 2019 der Fall sein wird. 😉
Leider ist es mir 2018 wieder nicht gelungen, meine eigene Challenge, Wortmagie's makabre High Fantasy Challenge, vollständig abzuschließen. Schade. Ich war mit erfüllten 25 von insgesamt 30 Aufgaben näher dran als 2017 (24 Aufgaben), aber ein paar der Herausforderungen waren dann doch zu kniffelig. Dafür hatten wir 2018 jedoch erstmals eine Teilnehmerin, die genau das bewerkstelligt hat: Aleshanee aka Weltenwanderer konnte alle 30 Aufgaben abhaken. Herzlichen Glückwunsch, du bist mein Vorbild! 😀 Mein Traum von Vollständigkeit lebt natürlich weiter, denn ich veranstalte die High Fantasy Challenge 2019 erneut. Ich kann ja schlecht aufhören, bevor ich sie selbst irgendwann einmal besiegt habe!
Eines ist mir durch die Auswertung der Statistiken meines Leseverhaltens 2018 klar geworden: egal, wie gut die faktischen Zahlen geraten sind, mein Empfinden des vergangenen Jahres wird hauptsächlich von der durchschnittlichen Sternevergabe bestimmt. Realistisch betrachtet waren es respektable, positive literarische 12 Monate: Leseziel übertroffen, Lesevariabilität gesteigert, Lesechallenges weitgehend erfolgreich abgeschlossen. Doch emotional überwiegt der Eindruck, dass 2018 so la la war. Es gibt nur wenige Bücher, die ich sofort mit dem letzten Jahr in Verbindung bringe und noch weniger, an die ich mich wohlwollend oder sogar begeistert erinnere. Das heißt, von allen Diagrammen, in die ich meinen Jahresrückblick 2018 aufgeteilt habe, ist die Sternevergabe die mit Abstand wichtigste. Sie dominiert meine emotionale Einschätzung. Trotzdem hoffe ich, dass mich einfach nur mein Gedächtnis im Stich lässt und mir Martina Bookaholics Formular jetzt dabei hilft, dieses subjektive Urteil geradezurücken. Auf geht es zum emotionalen Jahresrückblick, „Dein Buchjahr in 30 Fragen"!
Sue Klebold ist die Mutter von Dylan Klebold, der am 20. April 1999 gemeinsam mit Eric Harris in der Columbine High-School 13 Menschen ermordete, 21 weitere zum Teil schwer verletzte und sich am Ende selbst erschoss. Das Columbine Massaker war einer der schlimmsten Schul-Amokläufe der US-amerikanischen Geschichte. Es war die Mutter aller Schulmassaker. In ihrem Buch beschreibt Sue Klebold ihren Kampf ums Überleben, den sie seit dem Tag, an dem ihr geliebter Sohn zum Mörder und Selbstmörder wurde, austrägt. Es war eine der emotional anspruchsvollsten Leseerfahrungen meines Lebens. Aufwühlend, erschütternd, intensiv. Ich hatte das Gefühl, mit Sue am Küchentisch zu sitzen. Sie erreichte mich mühelos und überwand mit ihrer schonungslosen Ehrlichkeit problemlos meine inneren Mauern. Sie ließ mich mit ihr fühlen, all ihren Schmerz spüren, sodass er zu meinem eigenen wurde. Ja, ich habe geweint. Aber geheult habe ich nicht.
Das Cover von „Vaterland" von Robert Harris hingegen ist durchaus passend, es war nur seltsam, damit offen herumzulaufen. Ich füchtete während der Lektüre oft, dass es von Menschen, die mir in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Straße begegneten, missverstanden werden könnte. Es zeigt eigentlich keine verfänglichen Elemente, doch die Flagge über dem Brandenburger Tor mit dem Reichsadler weckt eben gewisse Assoziationen. Diese sind ja auch korrekt, bedenkt man den Inhalt des Romans. Harris untersucht darin eine interessante, aber sensible Fragestellung: was wäre passiert, hätten die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen? Ich hoffe, dass niemand, der mir über den Weg lief und mich darin lesen sah, falsche Schlüsse zog.
Ich habe 2018 an keiner Leserunde oder ähnlichem teilgenommen. Obwohl ich in der Vergangenheit das eine oder andere gemeinsame Leseprojekt genossen habe, bin ich in der Tiefe meines Herzen doch eher ein Lone Ranger. Ein Buddy Read hin und wieder ist okay, aber richtige Leserunden, die möglicherweise auch noch gewissen Regeln folgen, sind einfach nicht mein Ding. Auf Goodreads bin ich in einer „Let's read together"-Gruppe, habe allerdings noch nie mitgelesen. Bisher passten mir die Bücher nie in den Kram. Ich spiele mit dem Gedanken, wieder auszutreten, weil meine Mitgliedschaft nicht den erhofften Zweck erfüllt und ich mich stattdessen nur von den monatlichen Mails genervt fühle. Vielleicht werde ich mich 2019 noch einmal auf die Probe stellen. Wenn ich mich am Ende des Jahres noch immer nicht beteiligt habe, trete ich aus. Man muss realistisch bleiben.
Es ist vollbracht! Wir haben uns durch 12 literarische Monate gearbeitet und können 2018 nun endlich ad acta legen. Nur eine Kleinigkeit fehlt noch: ein Fazit. Wie war das vergangene Jahr denn nun für mich?
Bei der Zusammenstellung dieses Monstrums von einem Jahresrückblick habe ich festgestellt, dass die Zahlen eine Sprache sprechen mögen, meine Emotionen bezüglich meiner Leseerfahrungen hingegen eine völlig andere. Der statistische Part beweist, dass 2018 für mich ein erfolgreiches Lesejahr war, doch die 30 Fragen zeichneten ein differenzierteres Bild. Ich hatte bei der Beantwortung dieses Mal erhebliche Probleme, konnte mich oft lange nicht entscheiden und erkannte, wie wenige der Bücher, die ich gelesen habe, mich wirklich beeindruckten. Es fiel mir schwer, mich auf Highlights festzulegen, weil es davon einfach nicht sehr viele gab. Ich befürchte immer noch, dass dieser Eindruck hauptsächlich an mir selbst liegt und nehme mir für 2019 vor, an meiner Begeisterungsfähigkeit zu arbeiten. Vielleicht bin ich zu streng und muss mich wieder mehr auf die Gefühle konzentrieren, die mir ein Buch vermittelt, statt zu analysieren, was daran verbesserungsfähig ist. Ich hoffe, dass ich in der Lage bin, mich mehr auf das Positive zu konzentrieren, wenn ich meine Einstellung korrigiere. Die Magie des Lesens darf nicht an mir selbst scheitern.
Mit diesem entschlossenen Vorsatz im Kopf bin ich endgültig bereit, in mein Lesejahr 2019 zu starten. Es wird höchste Zeit für einen mentalen Frühjahrsputz. Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen. Alle Gedanken an 2018 gehören aussortiert und eingemottet. Die Fertigstellung des Jahresrückblicks ist für mich daher immer ein sehr erleichternder und reinigender Moment, denn ich habe das Gefühl, dadurch wirklich abschließen und neuen Leseerfahrungen meine Tür öffnen zu können. Ich drücke mir selbst die Daumen, dass 2019 weniger durchschnittlich wird und wünsche auch euch viele schöne Stunden in den Welten zwischen den Seiten! Holen wir das Maximum aus den anstehenden 12 Monaten heraus und lassen uns verzaubern!
Zum Schluss möchte ich euch noch danken, denn ohne euch wäre das vergangene Jahr nicht dasselbe gewesen. Die Buchblogger_innen-Gemeinschaft erscheint mir mittlerweile wie eine große Familie, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Bloggen erfüllt mich und ist ein wunderbares Hobby, weil ihr da seid, um meine Euphorie, meine Enttäuschung, den Spaß und den ganzen Regenbogen an Gefühlen, die beim Lesen entstehen, zu teilen. Euretwegen macht es mir nichts aus, dass es in meinem Umfeld kaum Menschen gibt, mit denen ich so über Bücher sprechen kann, wie es mir wünsche. Ich hab ja euch. Fühlt euch alle einmal kräftig gedrückt und verbreitet weiterhin die Liebe zu Büchern! Spread the love! Auf in ein neues, wundervolles Jahr voller großartiger Geschichten!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Das Kleingedruckte
Um die Grafiken für die Infografiken kostenlos verwenden zu können, habe ich mich bereit erklärt, folgende Links einzubauen:
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Schlagwörter: 1970er, 20. April 1999, 2018, 30 Fragen, 30 Jahre, A Mother's Reckoning, A Thousand Pieces of You, Abel Tannatek, Abenteuer, abgefahren, abgewinnen, abhacken, abhaken, abschaffen, abscheulich, abschließen, Abschluss, abstoßend, abverlangen, Abwärtsspirale, abwechslungsreich, ad acta, Aktion, akzeptabel, Allerliebste Schwester, alles für die Katz, Alles Sense, alt, altbekannt, Altlast, am liebsten, amüsieren, ambitioniert, American Psycho, Amoklauf, an den Nagel hängen, Analyse, analysieren, Angst, animalisch, Anita Blake, Anlass, Anna, Anna Stephens, Anne Helene Bubenzer, annehmen, ansprechen, ansprechend, anspruchsvoll, anstellen, antesten, Antiklimax, Antonia Michaelis, Antrieb, Aquarell, Ari Marmell, armes Würstchen, Aspekt, Assoziation, Atmosphäre, außer Kontrolle, außerordentlich, auf den ersten Blick, auf die Beine stellen, auf die Palme bringen, auf die Probe stellen, aufarbeiten, Aufgabe, aufmerksam, Aufmerksamkeit, aufregen, aufrichtig, Auftakt, aufwühlend, Auge, aus dem Herzen, ausborgen, Ausführung, ausgeglichen, aushalten, Ausnahme, Ausreißer, aussehen, aussortieren, Austausch, austreten, auswählen, Auswertung, Autor, AutorIn, Älterwerden, Überladung, Überraschung, älter, ändern, ärgern, ästhetisch, öffnen, überdenken, überdreht, überflüssig, überleben, übermitteln, überprüfen, überraschen, übertreffen, überwiegend, überwinden, überzeugen, Badezimmer, Banause, Barbar, barbarisch, basieren, Böse, Bücherhirn, Bücherkultur-Challenge, Bücherwurm, Beantwortung, Beasts Made of Night, bedauern, bedauernswert, beeindrucken, beeinflussen, befürchten, befriedigend, Befriedigung, begeistert, Begeisterungsfähigkeit, Begleiter, begreifen, behütet, beinhalten, belegen, beleidigen, beleidigend, bemerken, bemerkenswert, beraten, berauschend, berühren, Berührungsängste, bereitwillig, bescheiden, beschränkt, Beschreibung, Besessenheit, besiegen, besprechen, Besprechung, bestimmen, besuchen, beteiligen, bevorzugen, beweisen, Bewertung, bewusst, bezaubernd, Beziehung, bildschön, bittersüß, blind, Bloggen, Blogplan, Blood Red Road, bluten, bombastisch, Botschaft, Brandenburger Tor, Bret Easton Ellis, Brian McClellan, Brillanz, brutal, Buch, Buchblogger, Buchschnitt, Buddy Read, Challenge, Charakter, Charakterisierung, Charakterkonstruktion, Chronologie, Cimmerian, Claudia Gray, Cliffhanger, Columbine, Conan, Cover, Cress, Dan Wells, Daniel, danken, Daryl Gregory, Das Geheimnis der Großen Schwerter, Das Spiel der Götter, Das Weihnachtswunder des Henry N. 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