Hallo ihr Lieben!
Tatatataaaa! Es ist geschafft! Der Jahresrückblick 2018 ist endlich fertig! Die Zusammenfassung meines vergangenen Lesejahres war wie immer eine Mammutaufgabe, die mich wieder einmal viel länger in Anspruch nahm, als ich eigentlich plante. Jedes Jahr unterschätze ich, wie viel Zeitaufwand dieser Rückblick erfordert. Aber: es ist mir noch im Januar gelungen, ihn fertigzustellen und ich freue mich sehr, ihn euch heute präsentieren zu können! Eigentlich wäre heute ja die Montagsfrage von Antonia von Lauter&Leise dran, doch da diese aus privaten Gründen ausfällt, dachte ich, ich nutze die Gelegenheit, um meinen Jahresrückblick einen Tag vorzuziehen. 😉
Die Struktur der letzten Jahre hat sich bewährt, also bleiben wir dabei. Zuerst werde ich euch die harten Fakten meines Lesejahrs 2018 vorstellen. Wir werden anhand diverser Statistiken, die ich mithilfe von Piktochart.com in gut verständliche Diagramme umgewandelt und zu hübschen Infografiken aufpoliert habe, genau analysieren, was ich wann wie gelesen habe. Endlich finden wir heraus, ob meine subjektive, gefühlte Vermutung, dass sich meine Lektüre 2018 eher durchschnittlich gestaltete, den Tatsachen entspricht! Ich werde jede Kategorie einzeln diskutieren, die verschiedenen Statistiken für euch interpretieren und auf diese Weise die Frage beantworten, die uns (bestimmt!) allen unter den Nägeln brennt: inwiefern veränderte sich mein Leseverhalten im Vergleich zu 2017?
Danach gehen wir zum gemütlichen Teil über. Für mich hat der aus 30 Fragen bestehende Jahresrückblick von Martina Bookaholics Tradition, deshalb möchte ich auf diesen nicht verzichten, obwohl sie 2018 kein neues Formular zusammenstellte. Mir macht das nichts aus, denn ich sehe in den 30 Fragen eine hervorragende Möglichkeit, mein vergangenes Lesejahr emotional Revue passieren zu lassen. Ich verwende einfach erneut das alte Formular (aus 2016) und habe mir erlaubt, selbst einen Header zu erstellen. Wir werden es uns in meinem Bücherhirn bequem machen (kuschlige Sitzgelegenheiten, dampfender Tee und leckere Snacks sind frei Haus) und ergründen, welche Werke meiner jüngsten literarischen Vergangenheit wirklich Eindruck bei mir hinterließen.
Setzt die Sepiabrillen auf, lauscht dem Klang eines kitschigen Harfenintros und beobachtet die träumerische, fließende Bildblende - schauen wir stilecht gemeinsam zurück in mein vergangenes Lesejahr 2018!
Statistiken sind euch völlig gleichgültig, Zahlen ein Graus und ihr möchtet lieber sofort zur Beantwortung der 30 Fragen springen? Dann klickt HIER.
Ahhhh, welch eine Genugtuung. Nachdem ich mein dauerhaftes Leseziel von 85 Büchern pro Jahr 2017 knapp verfehlte (Danke, Mr. Pullman!), konnte ich es 2018 wieder übertreffen. Ich habe vier Bücher mehr als angestrebt gelesen und konnte 193 zusätzliche Seiten verzeichnen. Damit reiche ich noch immer nicht an mein Spitzenjahr 2016 mit 42.915 Seiten aus 90 Büchern heran, aber ich nähere mich abermals an. Mein Leseziel von 85 Büchern bleibt für 2019 bestehen, denn diese Zahl ist realistisch und ich fühle mich mit ihr wohl. Sie motiviert mich, ohne mich unter Druck zu setzen.
Wie ihr seht, variierte der Seitenanzahl meiner gelesenen Bücher 2018 erneut stark. Die schmalste Lektüre, „Das Weihnachtswunder des Henry N. Brown" von Anne Helene Bubenzer, umfasste gerade einmal knapp 10% der Seitenzahl des dicksten Wälzers, der mir vor die Nase kam, „Die Vamprie" von Kim Newman. Man könnte argumentieren, dass ich mit diesem fetten Schmöker ein bisschen geschummelt habe, weil es sich dabei nicht um einen Einzelband handelt. Es ist eine Sammelausgabe der ersten drei Bände der Reihe „Anno Dracula". Da ich sie jedoch am Stück gelesen habe, sehe ich kein Problem darin, sie als ein Buch zu werten.
Alles beim Alten. Ich lese pro Monat durchschnittlich sieben Bücher, das hat sich nicht geändert. Dieser Durchschnitt entspricht meinem Standard, den ich seit Beginn meiner Aufzeichnung nur einmal übertraf - natürlich 2016, als ich ihn um ein halbes Buch anheben konnte. Im Vergleich zu 2017 ist die Verteilung etwas ausgeglichener, ich verzeichnete weniger Ausreißer. Das hängt stets mit den Umständen meines Privatlebens zusammen und lässt darauf schließen, dass 2018 für mich ein erfreulich stabiles Jahr ohne große Katastrophen oder Abenteuer war. Kein Handgelenksbruch. 😉
Mein Reitunfall 2017 hängt mir noch immer nach. Damals geriet ich aufgrund meines gebrochenen Handgelenks mit meinen Rezensionen heftig in Verzug, weil ich nicht tippen konnte und durfte. Es ist mir 2018 nicht gelungen, diesen Rückstau aufzuarbeiten. Bei der Vorbereitung dieser Kategorie war ich zuerst entsetzt, dass ich lediglich 73% meiner gelesenen Bücher besprochen hatte, denn diese Zahl liegt weit unter meiner Quote von 2017 (88%). Zu meiner Erleichtung fiel mir dann ein, dass ich das Jahr mit Altlasten begonnen hatte. Ich musste sieben Bücher aus 2017 nachrezensieren. Daher ist die 2018er Quote mit Vorsicht zu genießen.
Insgesamt habe ich 72 Rezensionen verfasst, was drei Texte weniger als 2017 (75 Rezensionen) sind und vermutlich daran liegt, dass ich 2018 mit einigen Besprechungen hart zu kämpfen hatte. Ich schrammte gefährlich nah an einer Schreibblockade vorbei und musste lernen, dass dieses Autor_innen-Schreckgespenst sehr wohl auch Rezensent_innen heimsuchen kann. Glücklicherweise konnte ich die Angst vorm leeren Blatt mit eiserner Disziplin und beharrlicher Dickköpfigkeit besiegen. Folglich bin ich nicht allzu beunruhigt, dass die Zahl meiner Rezensionen 2018 unter der Zahl von 2017 liegt. Dennoch plane ich langfristig, die Liste meiner ausstehenden Rezensionen deutlich zu verkürzen. Ich weiß nur noch nicht, wie ich das anstellen soll.
Wir kommen zum Eingemachten! Die aufgeschlüsselte Sternevergabe 2018 bestätigt unumstößlich, dass meine intuitive Vermutung korrekt war. Das vergangene Jahr war qualitativ durchschnittlich. Ich habe seltener Bewertungen am oberen Ende der Skala vergeben (also 4 oder 5 Sterne), dafür deutlich häufiger mittelmäßige Bewertungen (3 Sterne) und leider auch öfter niedere Bewertungen von 2 Sternen und einem Stern. Ich bin mir nicht sicher, woran das lag. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Lektüreauswahl an sich fehlgeleitet war. Vielmehr beschlich mich das Gefühl, dass ich selbst das Problem war. Meine Begeisterungsfähigkeit stockte und stotterte. Ich fand in beinahe jeder Suppe ein Haar, hatte fast immer was zu motzen und war schwer zufriedenzustellen. Vielleicht ist es das Los eines Bücherwurms, mit den Jahren immer kritischer und anspruchsvoller zu werden. Vielleicht hatte ich einfach ein mäkliges Jahr. Vielleicht war es aber auch tatsächlich der Fall, dass die meisten meiner gelesenen Bücher (rund 62%) eben nicht herausragend gut waren.
Ausgenommen davon sind natürlich erneut die beiden Non-Fiction-Bücher, die ich 2018 gelesen und mit 0 Sternen bewertet habe. Diese Bewertung nehme ich ausschließlich vor, wenn ich das Gefühl habe, dass eine Sternevergabe unangemessen ist und/oder den Wert der Lektüre nicht erfasst. Im vergangenen Jahr waren das„A Mother's Reckoning: Living in the Aftermath of the Columbine Tragedy" von Sue Klebold und „If I Did It" von O.J. Simpson, auf die ich im emotionalen Rückblick noch einmal ausführlicher zu sprechen komme.
An diesem Bild wird sich wohl nie etwas ändern: jedes Jahr dominiert der mintgrüne Balken der Fantasy das Diagramm zur Genreverteilung. Im Vergleich zu 2017 habe ich allerdings durchaus etwas abwechslungsreicher gelesen, denn damals lag der Prozentsatz der Fantasy bei knapp 62%. Für mich ist ein Unterschied von 8% bereits eine große Veränderung, die bedeutet, dass ich meine Komfortzone bereitwilliger verließ und in anderen Genres wilderte. Vor allem im Non-Fiction-Bereich hat sich einiges getan. Fünf nicht-fiktive Bücher stellen meinen Spitzenwert dar; in keinem anderen Jahr habe ich mich bisher so oft von Romanen wegbewegt. Thrillern räumte ich ebenfalls mehr Raum ein, was darauf hinweist, dass ich meine Ermüdungserscheinungen bezüglich des Genres langsam überwinde. Außerdem dringe ich weiter in die Historische Fiktion vor und erforsche Stück für Stück, welche Vertreter mir gefallen. Es macht mir Spaß, mich herauszufordern und meinen Lesegeschmack immer besser kennenzulernen. Mit meiner Klassikerquote bin ich ebenfalls zufrieden, denn meiner Ansicht nach handelt es sich dabei um ein anspruchsvolles Genre, das man nur dann lesen sollte, wenn man wirklich Lust darauf hat. Zweimal im Jahr zu Weltliteratur zu greifen, ist deshalb völlig akzeptabel.
Ergänzend möchte ich noch erwähnen, dass 21 meiner gelesenen 89 Bücher zum Genre Young Adult zählen, das entspricht 24%. Der Anteil der Jugendbücher ist verglichen mit 2017 somit minimal um einen Prozentpunkt gestiegen. Es macht sich bemerkbar, dass ich dieser Sparte nicht mehr ebenso viel abgewinnen kann wie beispielsweise noch 2016 - damals lag die Quote bei 35%. Ich werde eben älter und älter, wen wundert es da, dass mich die immer gleichen Liebesdreiecke und vorhersehbaren Geschichten von unreflektierten Heldinnen in Ballkleidern mittlerweile seltener hinterm Ofen vorlocken? Ich gehe davon aus, dass die Jugendliteratur immer einen Platz in meiner Lektüreauswahl haben wird, ich zukünftig allerdings noch wählerischer an dieses Genre herangehen werde.
Wieso gelingt es mir nicht, das Verhältnis von Autoren zu Autorinnen umzudrehen? Obwohl diese Verteilung wie in den Jahren zuvor nahezu ausgeglichen ist, schaffe ich es einfach nicht, einmal überwiegend von Frauen geschriebene Bücher zu lesen. Trotz meiner privaten Mission, der weiblichen High Fantasy mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Mittlerweile vermute ich, dass ich mehr Bücher von Autoren besitze, als Bücher von Autorinnen und ich irgendwann eine leichte Vorliebe für männliche Literatur entwickelt habe. 2019 möchte ich diese Theorie testen und herausfinden, ob die Autoren selbst dann vorherrschen, wenn ich mir bewusst vornehme, Schriftstellerinnen den Vorzug zu geben. Ich setze mir daher als Ziel, endlich einmal mehr Bücher von Damen zu lesen - klappt das nicht, muss ich mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich lieber Bücher von Männern lese. Das ist dann auch in Ordnung, ich möche lediglich meine eigenen Präferenzen überprüfen.
Englische Literatur schiebt sich in meiner Lektüreauswahl mehr und mehr in den Fokus. Natürlich lege ich weiterhin Wert darauf, meine Muttersprache nicht zu vernachlässigen, doch meine Einstellung dazu hat sich merklich entspannt. Ich bevorzuge englische Bücher schließlich nicht grundsätzlich, sondern lese, wonach mir der Sinn steht und was mich anspricht. Die Sprache ist kein maßgebendes Kriterium für mich. Daher habe ich im Verlauf des letzten Jahres entschieden, mir über die Sprachenverteilung keine Gedanken mehr zu machen. Ist doch nicht wichtig, solange ich nicht vergesse, dass die deutsche Kultur großartige Literat_innen hervorbrachte und -bringt. Dieses Risiko besteht nicht, also ist es unsinnig, sich deshalb verrückt zu machen. Ich werde die Sprachenverteilung nur noch als interessanten Fakt zur Kenntnis nehmen, aber nicht länger den nutzlosen Versuch unternehmen, sie aktiv zu ändern. Seit diesem Beschluss habe ich kein vollkommen unbegründetes schlechtes Gewissen mehr. Mein Leben ist stressfreier. Man muss wahrlich nicht jeden Aspekt des eigenen Leseverhaltens bewusst kontrollieren.
2018 bin ich ein wenig von meinem Vorsatz, nicht mehr an Challenges teilzunehmen, die Rezensionen verlangen, abgewichen. Ich habe das Lesebingo von i am bookish durch Sas Supernatural Lesechallenge ersetzt, weil ich fälschlicherweise annahm, das Bingo fände nicht statt. Eine bedauerliche Fehlinformation, die aber immerhin dazu führte, dass ich mit den Winchester-Brüdern auf die Jagd ging. 😉 Ursprünglich verlangte Sas sowohl zu den 18 Jahresaufgaben als auch zu den monatlichen Herausforderungen Rezensionen. Ich beriet mich mit ihr und teilte ihr mit, dass ich die Frist für die Monatsaufgaben nicht würde einhalten können. Sie ermunterte mich, trotzdem nur für mich teilzunehmen, ohne mich um ihre Punktevergabe zu kümmern. Ich stimmte zu, denn ich wusste, dass ich zumindest die jährlichen Aufgaben problemlos abschließen konnte. Im Laufe des Jahres überdachte Sas dann ihre eigenen Regeln und entschied, die Rezensionspflicht für die Monatsaufgaben abzuschaffen und stattdessen lediglich einen Goodreads-Link zum Lesefortschritt der entsprechenden Bücher zu verlangen. Plötzlich war ich wieder im Rennen und konnte letztendlich alle 30 Aufgaben rechtzeitig erfüllen. Im November wurde ich sogar Hunter of the Month! 😀 Die Challenge hat mir gefallen, obwohl ich die Aufgaben teilweise etwas ungünstig formuliert fand und dadurch Schwierigkeiten hatte, passende Bücher auszuwählen. Bisher hat Sas jedoch keine neue Ausgabe angekündigt, daher besinne ich mich 2019 wieder auf meine Traditionen und nehme stattdessen erneut am Lesebingo teil.
A propos Traditionen: auch Weltenwanderers Motto Challenge begleitete mich 2018 und damit das dritte Jahr in Folge. Ich liebe die ungezwungene Atmosphäre der Challenge, das sanfte Lenken meiner Lektüreauswahl, ohne Druck und Rezensionspflicht. 2018 las ich insgesamt 82 Bücher zu den monatlichen Mottos. Dieses Jahr bin ich natürlich wieder dabei und freue mich schon auf die neuen Mottos!
Ebenfalls ein dauerhafter Begleiter ist die zeitlich unbegrenzte Bücherkultur Challenge, die sich der Lektüre von Klassikern widmet. Es amüsiert mich, dass ich mich erneut um 3% verbessert habe. Keine Ahnung, wie ich das anstelle, aber irgendwie schaffe ich es jedes Jahr, mich genau 3% weiter voranzulesen. Mal sehen, ob das auch 2019 der Fall sein wird. 😉
Leider ist es mir 2018 wieder nicht gelungen, meine eigene Challenge, Wortmagie's makabre High Fantasy Challenge, vollständig abzuschließen. Schade. Ich war mit erfüllten 25 von insgesamt 30 Aufgaben näher dran als 2017 (24 Aufgaben), aber ein paar der Herausforderungen waren dann doch zu kniffelig. Dafür hatten wir 2018 jedoch erstmals eine Teilnehmerin, die genau das bewerkstelligt hat: Aleshanee aka Weltenwanderer konnte alle 30 Aufgaben abhaken. Herzlichen Glückwunsch, du bist mein Vorbild! 😀 Mein Traum von Vollständigkeit lebt natürlich weiter, denn ich veranstalte die High Fantasy Challenge 2019 erneut. Ich kann ja schlecht aufhören, bevor ich sie selbst irgendwann einmal besiegt habe!
Eines ist mir durch die Auswertung der Statistiken meines Leseverhaltens 2018 klar geworden: egal, wie gut die faktischen Zahlen geraten sind, mein Empfinden des vergangenen Jahres wird hauptsächlich von der durchschnittlichen Sternevergabe bestimmt. Realistisch betrachtet waren es respektable, positive literarische 12 Monate: Leseziel übertroffen, Lesevariabilität gesteigert, Lesechallenges weitgehend erfolgreich abgeschlossen. Doch emotional überwiegt der Eindruck, dass 2018 so la la war. Es gibt nur wenige Bücher, die ich sofort mit dem letzten Jahr in Verbindung bringe und noch weniger, an die ich mich wohlwollend oder sogar begeistert erinnere. Das heißt, von allen Diagrammen, in die ich meinen Jahresrückblick 2018 aufgeteilt habe, ist die Sternevergabe die mit Abstand wichtigste. Sie dominiert meine emotionale Einschätzung. Trotzdem hoffe ich, dass mich einfach nur mein Gedächtnis im Stich lässt und mir Martina Bookaholics Formular jetzt dabei hilft, dieses subjektive Urteil geradezurücken. Auf geht es zum emotionalen Jahresrückblick, „Dein Buchjahr in 30 Fragen"!
Bezeichne ich ein Buch ernsthaft als „Offenbarung", muss es ganz oben auf meiner Liste stehen. „The Power" von Naomi Alderman hat meine Weltsicht verändert. Dieser höchst feministische Science-Fiction-Roman desillusionierte mich mit intellektueller Brillanz und schonungsloser Scharfsicht. Frauen sind nicht die besseren Menschen. Sie sind nicht weniger machthungrig und skrupellos als Männer, öffnet sich ihnen eine Gelegenheit.
„Der Finder" von Michael Schreckenberg fesselte mich an die Seiten. Diese deutsche Dystopie ist unglaublich spannend und ich konnte spüren, wie ich während der Lektüre darin versank und mental eine Reise in die beunruhigend entvölkerte Welt unternahm, die der Autor konzipierte. Dabei handelt es sich keineswegs um ein lautes, schnelles, actionreiches Buch. Oh nein, es ist leise, unaufgeregt und weist nur selten emotionale Dramatik auf. Der Ich-Erzähler Daniel ist ein äußerst angenehmer Protagonist, der nie in Hysterie verfällt und die meisten Ereignisse pragmatisch schildert. Es ist jedoch vor allem die Dystopie selbst, die mich faszinierte. Von heute auf morgen sind so gut wie alle Menschen spurlos verschwunden. Einfach weg. Puff. Deutschland - ein Geisterland. Daniel und einige seiner ehemaligen Klassenkamerad_innen finden sich plötzlich in einer erstarrten Welt wieder und müssen entscheiden, wie sie nun handeln, wie sie überleben wollen. Dieses Gedankenspiel nahm mich völlig gefangen. Was nimmt man mit, welche Fähigkeiten kann man vorweisen, die nützlich sein könnten? Ich arbeitete im Kopf sogar ein umfangreiches, leidenschaftliches Plädoyer für meine Hündin aus. Ohne sie kann mich das Ende der Welt mal gernhaben.
Dieses Mal war es knapp. Ich habe erst spät zum nächsten deutschen Doppelband von „Das Spiel der Götter" von Steven Erikson gegriffen und hatte zugegebenermaßen Schwierigkeiten, die Handlung von „Die Stadt des blauen Feuers" und „Tod eines Gottes" mit den bisherigen Entwicklungen zu verknüpfen. Würde Blanvalet nur schneller veröffentlichen! Daher war ich kurz versucht, in diesem Jahresrückblick ausnahmsweise mal einer anderen Reihe den Vorzug zu geben. Doch dann erinnerte ich mich an die destillierte Brillanz des ultimativen High Fantasy - Epos und wischte auf diese Weise alle Zweifel beiseite. Steven Erikson ist und bleibt der König der High Fantasy. Eine andere Reihe zu nennen, wäre quasi Majestätsbeleidigung.
Ich habe 2018 etwas Neues ausprobiert. Ich habe ein dreiteiliges Rezensionsprojekt auf die Beine gestellt, um Wissen zu vermitteln. Dafür habe ich drei verschiedene Non-Fiction-Bücher zum selben Thema gelesen und besprochen. Zusammen ermöglichten sie einen umfassenden Überblick, weshalb ich sie als Einheit begreife und bei dieser Frage ein kleines bisschen schummeln muss. „The Run of His Life: The People V. O.J. Simpson" von Jeffrey Toobin, in Kombination mit „If I Did: Confessions of the Killer" von O.J. Simpson und „Without A Doubt" von Marcia Clark verschafften mir (und euch) intime Einblicke in den Mordprozess gegen den ehemaligen Footballspieler O.J. Simpson. „The Run of His Life" war für mich das Highlight dieses literarisch verarbeiteten Themenkomplexes, denn diese Dokumentation des gesamten Strafprozesses ist ein unglaubliches Recherche-Meisterwerk. Solltet ihr jemals das Bedürfnis verspüren, euch selbst über den Fall O.J. Simpson zu informieren, lege ich es euch nachdrücklich ans Herz.
Diese Ehre gebührt einem völlig anderen Helden, den ich deshalb ausgewählt habe, weil er mich sehr überraschte. Er entsprach so gar nicht meinen Erwartungen - ausnahmsweise war das mal was Gutes. 😀 Es handelt sich um Conan the Cimmerian aus Robert E. Howards „The Conan Chronicles". Jap. Conan, der Barbar. Arnold Schwarzeneggers großer Durchbruch. Als ich begann, diesen Klassiker der Low Fantasy zu lesen, war ich auf das Schlimmste vorbereitet. Ich stellte mir Conan als dumm, ungeschlacht, brutal, tierisch und triebgesteuert vor. Ich ging davon aus, er würde grunzen, sich ständig prügeln, Leute abmurksen, trinken, halbnackte Jungfrauen retten, sie anschließend vergewaltigen und sich ganz und gar widerlich verhalten. Ich war wirklich erstaunt, dass Conan deutlich weniger stereotyp barbarisch ist, als man meinen könnte. Er ist viel klüger, witziger, netter, charmanter und selbstloser, als ich dachte. Natürlich sind Howards Kurzgeschichten aus heutiger Sicht sexistisch, rassistisch und diskriminierend, aber wir wollen mal nicht vergessen, dass sie in den frühen 30er Jahren entstanden, als noch ein gänzlich anderes Akzeptanzsystem vorherrschte. Im Vergleich zu moderner Literatur sind sie häufig sogar zahm. Beispielsweise kann ich mich an keine einzige Vergewaltigungsszene erinnern, womit ich fest gerechnet hatte. Tatsächlich beeindruckten mich Conan und seine Abenteuer so sehr, dass ich beschlossen habe, 2019 eine Aktionswoche zu Howards Pulpgeschichten zu veranstalten, sobald ich den zweiten Part der Chroniken gelesen habe.
Diese Entscheidung fiel aufgrund eines Haarschnitts. 😀 Cress, Marissa Meyers Version von Rapunzel im dritten Band der „Lunar Chronicles", der ebenfalls „Cress" heißt, verabschiedet sich im Laufe der Handlung glücklicherweise von ihren langen Haaren. Ich habe das gefeiert. Die waren eh unpraktisch und vielleicht eeeeeeeetwas unrealistisch.
2017 war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem sich Simon und Miriamel, Osten Ards Hochkönigspärchen, letztendlich geschlagen geben mussten. 2018 sind sie endlich Spitzenreiter. 🙂 „Die Hexenholzkrone 2", der zweite Part des ersten Bandes von Tad Williams' neuer Trilogie „Der Letzte König von Osten Ard" spielt 30 Jahre nach „Das Geheimnis der Großen Schwerter". Ich habe Simon und Miriamel als Jugendliche kennen und lieben gelernt. Sie jetzt als Erwachsene im fortgeschrittenen Alter, als Großeltern, wiederzutreffen, ist eine ganz besondere Erfahrung. Ihre Beziehung reifte mit ihnen und es freut mich unheimlich, sie gemeinsam zu erleben. Ihre Liebe entwickelte eine andere Qualität - sie ist weniger dramatisch, weniger stürmisch, dafür jedoch harmonischer, gefestigter und... tiefer. Sie sind zu einem Team, zu einer Einheit zusammengewachsen, haben als Paar Schicksalsschläge überwunden und Trauer kennengelernt. Das ist eine Form echter Partnerschaft, mit der sich meiner Meinung nach keine der ach so romantischen, oberflächlichen Teenagerliebeleien messen kann.
Mein Herz blutet noch immer für Maquin aus der Tetralogie „The Faithful and the Fallen" von John Gwynne, vor allem im finalen Band „Wrath". Ich habe aufrichtige, bittersüße Tränen für ihn vergossen. Sein Schicksal berührte mich beinahe mehr als die Haupthandlungslinie; er erkämpfte sich einen Ehrenplatz auf einem hübsch ausgeleuchteten Podest in meinem Gedächtnis. In diesem gigantischen Epos des Kampfes zwischen Gut und Böse spielt er zu Beginn eine bescheidene Rolle, doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto entscheidender werden seine unmenschlichen Erfahrungen, die ihm meiner Meinung nach mehr abverlangen als allen anderen Figuren, für das bombastische Finale. Maquin ist ein Held und ich kann John Gwynne nur dafür danken, dass er ihm das Ende schenkte, das er verdiente.
Ich bin kein großer Fan von humoristischer Literatur. Bücher, die die Leser_innen zum Lachen bringen sollen, deren einziges Ziel der Ulk ist, haben es schwer bei mir. 2018 habe ich einen Roman aus dieser Sparte gelesen: „Fledermausland" von Oliver Dierssen. Das fand ich aber gar nicht lustig, womit wir auch schon beim Kern des Problems wären. Ich fand es völlig überdreht. Daher musste ich ein bisschen überlegen, welches andere Buch in Frage kommen könnte, bis mir einfiel, dass ich 2018 ja zwei „Scheibenwelt"-Romane gelesen habe! Ich erwähnte bereits, dass Terry Pratchett in meinem Hirn irgendwie eine ganz eigene Nische fern jeglicher Genredefinitionen bewohnt. Deshalb vergesse ich regelmäßig, dass seine Bücher sowohl zur High Fantasy, als auch zur humoristischen Literatur zählen. Jetzt muss ich nur noch entscheiden, ob „Die volle Wahrheit" (Scheibenwelt #25) oder „Alles Sense!" (Scheibenwelt #11) auserwählt sein soll. Hmmm... Ich glaube, ich fand „Die volle Wahrheit" witziger. Es gibt da diesen Running-Gag des sprechenden Hundes. Hat da jemand sprechender Hund gesagt? Kann nicht sein. Hunde können nicht sprechen.
Heulkrampf - das klingt immer so melodramatisch. Ich bin 2018 mehrfach in Tränen ausgebrochen, doch kein Buch hat mich so berührt wie „A Mother's Reckoning: Living in the Aftermath of the Columbine Tragedy" von Sue Klebold. Ich möchte die Formulierung „heulen" dennoch nicht verwenden, denn ich assoziiere damit eine gewisse Hysterie, die ich während der Lektüre nicht empfand. Ich weinte, weil ich trauerte.
Sue Klebold ist die Mutter von Dylan Klebold, der am 20. April 1999 gemeinsam mit Eric Harris in der Columbine High-School 13 Menschen ermordete, 21 weitere zum Teil schwer verletzte und sich am Ende selbst erschoss. Das Columbine Massaker war einer der schlimmsten Schul-Amokläufe der US-amerikanischen Geschichte. Es war die Mutter aller Schulmassaker. In ihrem Buch beschreibt Sue Klebold ihren Kampf ums Überleben, den sie seit dem Tag, an dem ihr geliebter Sohn zum Mörder und Selbstmörder wurde, austrägt. Es war eine der emotional anspruchsvollsten Leseerfahrungen meines Lebens. Aufwühlend, erschütternd, intensiv. Ich hatte das Gefühl, mit Sue am Küchentisch zu sitzen. Sie erreichte mich mühelos und überwand mit ihrer schonungslosen Ehrlichkeit problemlos meine inneren Mauern. Sie ließ mich mit ihr fühlen, all ihren Schmerz spüren, sodass er zu meinem eigenen wurde. Ja, ich habe geweint. Aber geheult habe ich nicht.
Das Design des „Powder Mage"-Universums von Brian McClellan ist brillant. Tolle Ideen, hervorragende Umsetzung. Erst fürchtete ich, dass ich mit der Verwendung fortschrittlicher Schusswaffen in einem High Fantasy - Kontext Schwierigkeiten haben könnte. Dem war glücklicherweise nicht so. Ich liebte die „Powder Mage"-Trilogie und kehrte 2018 mit Freuden in diese faszinierende Welt zurück. „Sins of Empire" ist der Auftakt der neuen Trilogie „Gods of Blood and Powder" und führt die Leser_innen nach Fatrasta, das am Rande einer Revolution steht. Zu viel möchte ich noch nicht verraten, weil die Rezension noch aussteht, aber ich kann euch berichten, dass ich begeistert war!
John Gwynne. Seine Tetralogie „The Faithful and the Fallen" hat mir so gut gefallen, dass ich sein Schaffen zukünftig aufmerksam beobachten werde. Er ist nicht der originellste High Fantasy - Autor, der mir je untergekommen ist, aber ich mochte seine Herangehensweise an altbekannten Stoff. Die Lektüre fühlte sich oft an wie nach Hause kommen oder das Hineinschlüpfen in den kuschligen alten Lieblingspulli. „The Faithful and the Fallen" war für mich eine absolute Wohlfühlgeschichte und ich möchte unbedingt herausfinden, ob das für Gwynnes weitere Werke ebenfalls zutrifft.
2018 habe ich viel Zeit mit einem Autor verbracht, den ich zuvor jahrelang nicht besucht hatte: Dan Wells. Ich habe zwei Bände seiner „John Cleaver"-Reihe gelesen, „Mr. Monster" und „Ich will dich nicht töten", und war schwer beeindruckt von seiner einfühlsamen Schilderung der Gedanken- und Gefühlswelt seines Protagonisten. Im Herbst hatte ich dann Lust, eine weitere Reihe aus seiner Feder anzutesten. Ich las „Partials", den ersten Band der gleichnamigen Trilogie. Leider enttäuschte mich der Auftakt weit mehr, als ich es Wells jemals zugetraut hätte. Ich vermisste die psychologische Glaubwürdigkeit, mit der mich John Cleaver für sich einnahm. Das Buch ist eine stereotype, vorhersehbare Young Adult Durchschnittsdystopie. Mehr möchte ich jetzt noch nicht verraten. „Partials" wird nämlich das erste Buch sein, das ich nach diesem Jahresrückblick rezensieren werde. 😉
Ich glaube, ich muss vor niemandem rechtfertigen, dass meine Wahl auf „A Thousand Pieces of You" (Firebird #1) von Claudia Gray fällt. 😉 Es ist wirklich bildschön. Die Farben im Aquarellstil sind traumhaft und die ganze Konzeption gefällt mir außerordentlich. Das Thema des Buches - Dimensionsreisen - wird geschmackvoll aufgegriffen und durch den Kontrast der sehr unterschiedlichen, gespiegelten Skylines illustriert. Es ist ästhetisch ansprechend, ohne kitschige Überladung. Bei diesem Cover stimmt einfach alles. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und das hat sich ausgezahlt: ich wurde durch das Cover auf „A Thousand Pieces of You" aufmerksam.
Mal überlegen, waren 2018 Cover dabei, die meine Augen beleidigten? Ich glaube nicht. Sie waren alle mindestens akzeptabel. Allerdings irritierte mich die Covergestaltung von „The Sacred Lies of Minnow Bly" von Stephanie Oakes, weil das Cover die Hände einer jungen Frau zeigt, obwohl der Protgonistin Minnow die Hände abgehackt wurden und diese Verstümmelung meiner Meinung nach einen entscheidenden Teil ihrer Identität darstellt. Komische Wahl.
Das Cover von „Vaterland" von Robert Harris hingegen ist durchaus passend, es war nur seltsam, damit offen herumzulaufen. Ich füchtete während der Lektüre oft, dass es von Menschen, die mir in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf der Straße begegneten, missverstanden werden könnte. Es zeigt eigentlich keine verfänglichen Elemente, doch die Flagge über dem Brandenburger Tor mit dem Reichsadler weckt eben gewisse Assoziationen. Diese sind ja auch korrekt, bedenkt man den Inhalt des Romans. Harris untersucht darin eine interessante, aber sensible Fragestellung: was wäre passiert, hätten die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewonnen? Ich hoffe, dass niemand, der mir über den Weg lief und mich darin lesen sah, falsche Schlüsse zog.
Ich liebe die Gestaltung von „If We Were Villains" von M.L. Rio, obwohl mein Papa, der Banause, trocken bemerkte, es sähe auf den ersten Blick wie eine alte Videokassette aus. Das Buch ist ganz in Schwarz gehalten, vom Cover bis zum Schnitt, was meiner Meinung nach äußerst edel aussieht und hervorragend zum Inhalt passt. „If We Were Villains" ist eine formvollendete Tragödie in Shakespeare-Manier, ein kleines Meisterwerk, das von Leidenschaft, Besessenheit und Hingabe erzählt. Die Gestaltung wird der inhaltlichen Tragweite und Intensität wirklich gerecht. Ich verstehe gar nicht, wieso der Buchschnitt nicht häufiger eingefärbt wird. Persönlich finde ich das sehr schön.
Ich habe 2018 an keiner Leserunde oder ähnlichem teilgenommen. Obwohl ich in der Vergangenheit das eine oder andere gemeinsame Leseprojekt genossen habe, bin ich in der Tiefe meines Herzen doch eher ein Lone Ranger. Ein Buddy Read hin und wieder ist okay, aber richtige Leserunden, die möglicherweise auch noch gewissen Regeln folgen, sind einfach nicht mein Ding. Auf Goodreads bin ich in einer „Let's read together"-Gruppe, habe allerdings noch nie mitgelesen. Bisher passten mir die Bücher nie in den Kram. Ich spiele mit dem Gedanken, wieder auszutreten, weil meine Mitgliedschaft nicht den erhofften Zweck erfüllt und ich mich stattdessen nur von den monatlichen Mails genervt fühle. Vielleicht werde ich mich 2019 noch einmal auf die Probe stellen. Wenn ich mich am Ende des Jahres noch immer nicht beteiligt habe, trete ich aus. Man muss realistisch bleiben.
Der Montagsfrage bleibe ich hingegen erhalten, trotz des Umzugs von Buchfresserchen zu Lauter&Leise. Die Aktion gehört fest in meinen wöchentlichen Blogplan und ich habe immer noch eine Menge Spaß daran, jeden Montag eine Buch-bezogene Frage zu beantworten. Ich mag den Austausch mit anderen Blogger_innen und nutze die Chance, mein Leseverhalten zu reflektieren, mit Freuden. Manchmal bin ich sogar von mir selbst überrascht. 🙂
Im letzten Jahr habe ich fast ausschließlich selbstbestimmt gelesen. Bis auf ein einziges Buch habe ich meine Lektüreauswahl aus eigenem Antrieb getroffen. Diese eine Ausnahme war „Der goldene Handschuh" von Heinz Strunk, das mir von einem Kollegen empfohlen und ausgeborgt wurde. Es basiert auf wahren Ereignissen und handelt von dem Frauenmörder Fritz Honka, der in den 70er Jahren in Hamburg sein Unwesen trieb. Für mich war die Lektüre lohnend, weil ich etwas über mich selbst als Leserin lernen konnte. Ich fand heraus, dass ich sogar dann Sympathie und Mitleid für eine Figur empfinden kann, wenn diese Gefühle eigentlich völlig unangemessen und unverdient sind. Strunk porträtiert Fritz Honka als das verkommene Subjekt, das er tatsächlich war, doch es gelang ihm durch dessen Charakterisierung als armes Würstchen auch, an meinem Herzen zu zupfen. Ich bedauerte Honka und wünschte ihm Glück und Befriedigung, obwohl seine Handlungen und sein Verhalten dafür keinen Anlass gaben. Deshalb betrachte ich „Der goldene Handschuh" als spannendes literarisches Experiment, das Strunks Talent als Autor belegt und mich mit der Frage konfrontierte, wie viel Zuneigung ich mir für einen abstoßenden Protagonisten erlaube. Wäre das Buch etwas weniger trostlos, hätte ich es sicher höher als nur mit 3 Sternen bewertet. Ich danke meinem Kollegen für seine Empfehlung und die Erkenntnis, die diese Lektüre beinhaltete.
Es ist vollbracht! Wir haben uns durch 12 literarische Monate gearbeitet und können 2018 nun endlich ad acta legen. Nur eine Kleinigkeit fehlt noch: ein Fazit. Wie war das vergangene Jahr denn nun für mich?
Bei der Zusammenstellung dieses Monstrums von einem Jahresrückblick habe ich festgestellt, dass die Zahlen eine Sprache sprechen mögen, meine Emotionen bezüglich meiner Leseerfahrungen hingegen eine völlig andere. Der statistische Part beweist, dass 2018 für mich ein erfolgreiches Lesejahr war, doch die 30 Fragen zeichneten ein differenzierteres Bild. Ich hatte bei der Beantwortung dieses Mal erhebliche Probleme, konnte mich oft lange nicht entscheiden und erkannte, wie wenige der Bücher, die ich gelesen habe, mich wirklich beeindruckten. Es fiel mir schwer, mich auf Highlights festzulegen, weil es davon einfach nicht sehr viele gab. Ich befürchte immer noch, dass dieser Eindruck hauptsächlich an mir selbst liegt und nehme mir für 2019 vor, an meiner Begeisterungsfähigkeit zu arbeiten. Vielleicht bin ich zu streng und muss mich wieder mehr auf die Gefühle konzentrieren, die mir ein Buch vermittelt, statt zu analysieren, was daran verbesserungsfähig ist. Ich hoffe, dass ich in der Lage bin, mich mehr auf das Positive zu konzentrieren, wenn ich meine Einstellung korrigiere. Die Magie des Lesens darf nicht an mir selbst scheitern.
Mit diesem entschlossenen Vorsatz im Kopf bin ich endgültig bereit, in mein Lesejahr 2019 zu starten. Es wird höchste Zeit für einen mentalen Frühjahrsputz. Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen. Alle Gedanken an 2018 gehören aussortiert und eingemottet. Die Fertigstellung des Jahresrückblicks ist für mich daher immer ein sehr erleichternder und reinigender Moment, denn ich habe das Gefühl, dadurch wirklich abschließen und neuen Leseerfahrungen meine Tür öffnen zu können. Ich drücke mir selbst die Daumen, dass 2019 weniger durchschnittlich wird und wünsche auch euch viele schöne Stunden in den Welten zwischen den Seiten! Holen wir das Maximum aus den anstehenden 12 Monaten heraus und lassen uns verzaubern!
Zum Schluss möchte ich euch noch danken, denn ohne euch wäre das vergangene Jahr nicht dasselbe gewesen. Die Buchblogger_innen-Gemeinschaft erscheint mir mittlerweile wie eine große Familie, die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Bloggen erfüllt mich und ist ein wunderbares Hobby, weil ihr da seid, um meine Euphorie, meine Enttäuschung, den Spaß und den ganzen Regenbogen an Gefühlen, die beim Lesen entstehen, zu teilen. Euretwegen macht es mir nichts aus, dass es in meinem Umfeld kaum Menschen gibt, mit denen ich so über Bücher sprechen kann, wie es mir wünsche. Ich hab ja euch. Fühlt euch alle einmal kräftig gedrückt und verbreitet weiterhin die Liebe zu Büchern! Spread the love! Auf in ein neues, wundervolles Jahr voller großartiger Geschichten!
Alles Liebe,
Elli ❤️
Das Kleingedruckte
Um die Grafiken für die Infografiken kostenlos verwenden zu können, habe ich mich bereit erklärt, folgende Links einzubauen:
- Schnörkel: Designed by Asmaarzq / Freepik
- Schachfiguren: Designed by brgfx / Freepik
- Bücherwirbel, aufgeschlagenes Buch, Maßband, Brandenburger Tor, Mondphasen, Hände, gepunktete Linie, Rakete, Schwert, Schatzkiste, Bücher und Feder, Zahnräder: Designed by Freepik
- Big Ben & Freiheitsstatue: Designed by Archjoe / Freepik
- Sternenhintergrund: Designed by 0melapics / Freepik
- Herz, Stern, Sonne, Doktorhut: Designed by 0melapics / Freepik
Schlagwörter: 1970er, 20. 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