Nur noch wenige Tage sind es bis Silvester, weshalb es höchste Zeit wird, meinen Rückblick auf das Jahr 2014 fortzusetzen. Ging es in Teil 1 um mein Hörspieljahr 2014, so möchte ich nun auf das abgelaufene Kinojahr zurückschauen.
Rückblick auf den Ausblick:
Im Januar gab ich hier im Blog einen Ausblick auf die anstehende Kinosaison. Und wenn ich mir diesen Artikel nun noch einmal anschaue, dann ist es interessant festzustellen, dass vieles doch so gekommen es ist, wie ich es seinerzeit prognostiziert hatte. Manches kam allerdings jedoch auch anders. Damals teilte ich die Filme, die ich auf dem Zettel hatte, in drei Kategorien ein:
1. Filme, die ich auf jeden Fall sehen wollte
2. Filme, die ich vielleicht anschauen wollte
3. Filme, die ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht besuchen wollte
Unter letzterer Kategorie hatte ich Under The Skin und Amazing Spider-Man 2 abgebucht, und in der Tat habe ich diese beiden Filme im Kino nicht gesehen. Was Under The Skin angeht, so wurde mir die Entscheidung jedoch ohnehin von Senator Film abgenommen, denn der deutsche Verleiher wollte (manche Stimmen sagen: konnte) das nötige Geld für eine Kinoauswertung dieses Streifens mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle nicht aufbringen, weshalb der Film hierzulande direkt auf BD/DVD seine Premiere erlebte. Und was das zweite Abenteuer von Andrew Garfield als Peter Parker/Spider-Man betrifft, so habe ich wohl auch nicht viel verpasst. Einen Kinobesuch waren mir zudem weder Maze Runner noch The Giver wert, die in meinem Ausblick noch nicht vorgekommen waren.
Die Wackelkandidaten (Kategorie 2) bestanden aus Transformers 4, Godzilla, Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1, Jupiter Ascending und Transcendence. Wie von mir bereits zu Jahresbeginn erwartet, hielt ich mich tatsächlich von der Riesenechse sowie den überdimensionierten Robotern fern und ließ Trancendence trotz Johnny Depp in der Hauptrolle aus. Jupiter Ascending wurde kurz vor dem Start vom Studio auf 2015 verschoben. Das vorletzte Kapitel der Hunger Games-Saga wollte ich mir hingegen dann doch nicht entgehen lassen. Immerhin hatte ich schon die ersten beiden Filme gesehen.
Einen guten Riecher hatte ich bei meiner Vorschau offenbar im Bezug auf jene Filme, die ich unbedingt sehen wollte. RoboCop, Edge of Tomorrow, Planet der Affen: Revolution und Interstellar hatte ich mir vorgenommen, wie auch die Comicverfilmungen Captain America: The Return of the First Avenger, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit und Guardians of the Galaxy. Und alle diese Steifen habe ich mir tatsächlich auch auf der großen Leinwand gegönnt. Manche davon sogar mehrmals. Hinzu kam noch Lucy von Luc Besson. Ihn hatte ich bei meiner Vorschau noch gar nicht berücksichtigt.
Von Schatten und Licht:
Es waren also wieder eine ganze Reihe von Stunden, die ich dieses Jahr im Kinosessel verbrachte. Und dankenswerter Weise hielten sich die cineastischen Enttäuschungen in den zurückliegenden 12 Monaten durchaus in Grenzen. RoboCop riss mit Sicherheit keine Bäume aus, und ob es dieses Remake überhaupt hätte geben müssen, darf man mit Recht in Zweifel ziehen, denn an das Original von Paul Verhoeven kommt der Neuaufguss zu keiner Sekunde heran. Doch wer diesen Klassiker von 1987 gar nicht kannte, bekam mit mit der 2014er-Version immerhin einen solide gemachten Film geboten, der allerdings nicht großartig im Gedächtnis bleibt. Von meiner biologischen Festplatte löschen würde ich am liebsten auch die Erinnerungen an Lucy. Wenngleich mir manche Leser in den Kommentaren zu meiner Rezension heftig widersprochen haben: Der Plot des Films ist einfach nur ein großes Ärgernis und zudem stellt der Streifen eine Vergeudung der schauspielerischen Talente von Scarlett Johansson und Morgan Freeman dar. Besson mag irgendwann einmal ein großartiger Regisseur gewesen sein, doch nach diesem Film ist der Lack in meinen Augen erst einmal ab. Vielleicht sollte sich der Franzose noch einmal einige seiner alten Filme anschauen, ehe den nächsten in Angriff nimmt, um sich daran zu erinnern, wie man es richtig macht.
Deutlich mehr Spaß hatte ich hingegen an Edge of Tomorrow. Das Tom-Cruise-Vehikel, bei dem auch Emily Blunt mit von der Partie war, variierte das zentrale Motiv aus Täglich grüßt das Murmeltier auf spannende Weise und bot durchgehend kurzweilige Action. Cruise' vorangegangener SF-Ausflug Oblivion aus dem Jahre 2013 gefiel mir zwar deutlich besser, doch auch EoT war okay. Wer ihn verpasst hat, dem sei er für einen gemütlichen Filmabend zu Hause empfohlen. Wenngleich Die Tribute vonPanem – Mockingjay Teil 1 merklich besser als die beiden ersten Filme der Hunger-Games-Serie war, so kam auch er dennoch inhaltlich über das Niveau des gehobenen Mittelmaßes nicht hinaus. Wieder einmal wurde um den Film ein großer Hype veranstaltet, doch dieser fußt einzig auf dem Jennifer-Lawrence-Faktor und dem Bucherfolg, den die Filmserie im Rücken hat. Blendet man beides aus, dann bleibt schlicht und ergreifend ein Film, der zu unterhalten versteht, ohne jedoch zu beeindrucken oder sonst irgendwelche Ausrufezeichen zu setzen.
Die Filme Planet der Affen: Revolution und Interstellar hingegen vermochten dies zu tun – wenngleich auf ganz unterschiedliche Arten. Das Sequel von Planet der Affen: Prevolution überzeugte durch großartige bleibende Bilder und einen rasanten Plot, der jetzt schon neugierig auf die Fortsetzung macht. Der Streifen stellt eine ganz klare Steigerung gegenüber dem Vorgänger dar, obwohl der ebenfalls schon sehr gelungen war. Christopher Nolans Space Opera hingegen entzog sich bewusst vielen Konventionen des Mainstream-Kinos und setzte stattdessen auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien über den Kosmos als Fundament für seine Geschichte. Nicht bei jedem kam das gut an, doch mir gefiel es sehr, endlich einmal wieder einen solchen Film zu erleben, der einen nicht nur emotional sondern auch intellektuell begeistert.
Groß in Form waren dieses Jahr auch wieder jene Superhelden, deren Abenteuer ich im Kino verfolgte. Und abwechslungsreich war es zudem, da die Filme doch recht unterschiedlich gelagert waren. Captain America: The Return of theFirst Avenger war zur Hälfte eine Comicverfilmung, zur anderen Teil ein Politthriller mit einem toll agierenden Robert Redford, der sichtlich Freude daran hatte, auch einmal einen Bösewicht zu spielen. Mit den Mutanten ging es in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit zuerst einige Jahrzehnte in die Zukunft, dann zurück in die 1970er. Die Besetzung der ersten Trilogie und den Cast der neuen Reihe in einem gemeinsamen Film zu erleben, war für mich als Comic-Fan natürlich aufregend und machte richtig Spaß. Und einen mächtigen Fun-Faktor hatte auch Guardians of the Galaxy zu bieten, der nicht nur in Sachen Comicverfilmung die Messlatte mächtig hochlegte, sondern auch in Bezug auf Space Operas der rasanten, actiongetränkten Sorte. Man hatte bisweilen den Eindruck, als wolle Marvel mit den GotG Star Wars Konkurrenz machen. Mir soll es recht sein, denn Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.
Fazit:
Obwohl ich an sich keinen Grund habe, mich über das Kinojahr 2014 zu beschweren, so will ich dennoch eines nicht unerwähnt lassen: Sonderlich innovativ ging es in den zurückliegenden Monaten nicht zu. Und wäre es verboten, Stoffe aus anderen Medien zu adaptieren, käme das SF-Kino richtig in Schwierigkeiten. Von den 15 Filmen, die in dieser Rückschau zur Sprache kamen, waren vier Romanverfilmungen und weitere vier Comicverfilmungen. Insgesamt gab es sechs Sequels, bei zwei Filmen handelte es sich um Remakes. Zieht man alle diese Filme ab, so präsentierten einzig Transcendece, Lucy und Interstellar das, was man "originären Content" bezeichnen könnte. Das ist schon sehr wenig und gibt mir Anlass zum Grübeln. Dessen ungeachtet muss eines jedoch auch ganz klar gesagt werden: Rein wirtschaftlich steht das Genre-Kino sehr gut da. Zwar erlebte auch 2014 wieder seine Flops, doch die überwiegende Zahl der Filme fand ein großes bis sehr großes Publikum und spülte jede Menge Geld in die Kinokassen. Es ist also beileibe nicht so, dass SF im Kino nur bei einer kleinen Zahl von Hardcore-Fans hoch im Kurs steht. Wie die Zahlen vom Box Office nachdrücklich belegen, ist die SF vielmehr absolut ein Teil des Mainstreams. Da können die ewigen Apokalyptiker gerne weiterhin das Gegenteil behaupten.
Was persönliche Highlights angeht, so behalte ich aus dem abgelaufenen Kinojahr vor allem Captain America: The Return of the First Avenger, Interstellar, Planet der Affen: Revolution und Guardians of the Galaxy in bester Erinnerung und werde diese Streifen auch meiner Sammlung zuführen. Vier Filme sind eine ganz gute Quote, mit der ich durchaus zufrieden bin. Nun freue ich ich mich auf 2015, denn auch das kommende Kinojahr verspricht jede Menge interessante Filme. Einen Ausblick darauf gebe ich dann im Januar.
Und wie war Euer Kinojahr? Wenn ihr mögt, hinterlasst gerne einen Kommentar zum Thema.
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