Jahresrückblick 2012 & Training Dezember

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

2012 war das Jahr der vielen ersten Male – es war das Jahr, in dem ich nach meiner Ernährungsumstellung und mit kaum zählbaren Stunden Pilates quasi von vorn angefangen habe. Ich lief meine erste Winterlaufserie; ich war das erste Mal als Helferlein im Einsatz; absolvierte meine erste olympische Distanz, der eine Triathlon Mitteldistanz folgte; ich fuhr mein erstes Radrennen; gewann meinen ersten Pokal und selbst bei einem Marathon durfte ich das erste Mal ein Podest besteigen; ich machte meinen ersten Cooper Test; trug zum ersten Mal einen Triathlon- und Neoprenanzug; durfte das erste Mal Bändchen beim Triathlon sammeln (ganz wie die Profis), besuchte zum ersten Mal ein Swim Camp…

   

Der Januar - wenn ich daran zurückdenke, bin ich immer noch überrascht, wie ich die Winterserie überstehen konnte. Drei Läufe in vier Wochen auf einem 2km Rundkurs von 10km, 15km bis hin zum HM. Jede einzelne Distanz in einer neuen Bestzeit. Aber ich war einfach heiß auf Laufen; ich hatte die Saison bereits im September 2011 gezielt mit Tempotraining begonnen und konnte die Früchte dementsprechend frühzeitig im Januar ernten. Das wird in diesem Jahr anders laufen, aber es war eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

   

Ich hatte mir dann in den Kopf gesetzt, dass ich den Berliner Läufercup mitlaufen könne. Hört sich auch nicht so schlimm an, aber wenn man versucht sein nichtsportliches Leben mit all den sportlichen Zielen und einem Läufercup in Einklang zu bringen, kann es durchaus schwierig werden. Alles hatte sehr gut mit einer erneuten 10km Bestzeit beim Lauf im Britzer Garten im März angefangen. Aber die Marathonvorbereitung und andere Termine kollidierten einfach immer mit den Cup-Läufen. Ich setze dann alle Karten auf einen Lauf und zwei weiteren im Sommer. Da einer aber aus organisatorischen Gründen ausfiel konnte ich von mir aus dann die restlichen Veranstaltungen auch abschreiben. Da aber immer so viel los war, fiel das nicht weiter ins Gewicht.

Eine kurze Auszeit von den ersten Laufveranstaltungen und dem Marathontraining gönnte ich mir mit einem Surfurlaub Ende März. Mit einem umwerfenden letzten langen Lauf ließ ich einfach mal kurz alles hinter mir und lief einfach nur so in meiner einzigen Urlaubszeit 2012 und surfte, surfte und surfte.

   

Mein erster Jahreshöhepunkt war dann im April der Oberelbe Marathon. Ich fühlte mich sehr gut vorbereitet, aber irgendwie packte mich nach all den kurzen Wettkämpfen und der Auszeit die Angst vor der Länge der Distanz. Durch das gute Training erreichte ich die Zeit, die ich mir zu Beginn gesetzt hatte trotz der Wetterbedingungen locker. Aber weil das Training so gut lief, hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Richtig anstrengend wurde es dann auch direkt wieder danach. Ich versuchte zu regenerieren, nahm nur locker am Frauenlauf teil und versuchte irgendwie den Sprung von langen Distanzen zurück zu kurzen, zum Schwimmen und Radfahren zu finden. Gar nicht so einfach, wenn der Kopf möchte, aber der Körper auf Marathon gepolt ist.

   

Zum Glück war mein Testwettkampf für meine erste Mitteldistanz, die in so unglaublicher Ferne auf mich lauerte, nur eine olympische Distanz. Der Berlin Triathlon (Treptow) im Juni stellte sich als eisige Angelegenheit heraus, bei der selbst ganze Männer zähneklappernd im Wasser auf den Start warteten. Aber der Spaß daran – unglaublich! Darauf hatte ich fast zwei Jahre warten müssen und es war genau so, wie ich es von meinem ersten Triathlon 2010 in Erinnerung hatte.

   

Wenn man in der Triathlonvorbereitung ist, dann fährt man wirklich oft und lang Rad. Da bot es sich einfach an, auch mal ein Radrennen, den Velothon, in einer riesigen Meute mitzufahren. Überraschender Weise war es gar nicht so schlimm, wie ich mir über 100km immer vorgestellt habe. In einer Gruppe fährt es sich so viel einfacher im Vergleich zum Training allein oder zu zweit.

Nur all zu gern vergessen wir im richtigen Leben und im Gewühl des Alltagstags, was wir eigentlich alles erreicht haben. Natürlich gibt es die Momente, in denen wir auf Bestzeitenjagt sind, in denen wir etwas erreichen möchten und wenn es mal weniger gut läuft, hofft und bangt man, wann es endlich besser wird. Nachdem ich 2011 eine Zeit aussetzen musste, wollte ich irgendwie alles nachholen. Es kam fast nichts zwischen meine Ziele und ich kann durchweg zufrieden sein. Was mir aber besonders in Erinnerung geblieben ist, waren viele Kleinigkeiten, die mich auch im Training unglaublich motiviert und voran gebracht haben. So konnte ich inmitten meiner Trainingsvorbereitung für meine erste Mitteldistanz kurz beim Münster City Run im Juli und bei der Run Happy 8er Staffel in Rostock im August verschnaufen. Beide Veranstaltungen waren Treffen mit vielen neuen Lauffreunden, die zeigen, wie viel mehr Laufen sein kann.

   

Ende September war ich das erste Mal als Helfer bei einer Laufveranstaltung, dem Berlin Marathon, im Einsatz. Genau das Richtige, um vom BerlinMan am Anfang des Monats zu regenerieren und neue Eindrücke zu sammeln. Neue Eindrücke gab es auch zur Genüge rund um meine erste Triathlon MD – statt mich unzähligen Wettkämpfen zu stellen und umherzufahren, habe ich mich zur Vorbereitung lieber an den Wochenenden über die Radstrecke am Wannsee gequält und ein Training mit einem Team auf der Wettkampfstrecke absolviert. Letztlich hat es sich ausgezahlt, denn ich war um einiges schneller als die beste Zeit, die ich gedanklich anvisiert hatte. Das hört sich jetzt alles ziemlich gut an, aber es war das Anstrengendste und einsamste, was ich je gemacht habe. Aber darum geht es vermutlich auch bei einem Wettkampf…

   

Ich war dann viel unterwegs und mit anderen Dingen beschäftigt, so dass ich bis Ende Oktober einfach nur lockeres Training für mich ganz allein gebraucht habe, bevor ich langsam alles wieder schneller und intensiver angehen wollte und konnte. Was ich mir aber auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte, war der Teltowlauf. Ich wollte einfach wieder da mitlaufen, wo ich noch ein Jahr zuvor meinen ersten Wettkampf nach meiner Pause bestritt. Irgendwie wenn möglich, den zweiten Platz verteidigen – konnte ja keiner ahnen, dass daraus auch eine Bestzeit über die seltsame Distanz von 7,1km und ein Pokal bei rum kommen würden. Aber damit war dem November noch nicht Genüge getan; es folgte wieder die geballte Ladung Teamgeist mit der Marathonstaffel der RunningTwins, die mich über die 5km Strecke zogen.

   

Im Dezember wollte ich eigentlich noch einen kürzeren Lauf mitmachen, einfach aus Spaß oder vielleicht um die 10km wieder einmal neu anzutesten. Stattdessen entschied ich mich aber für ein wenig Aufbautraining, um meine Mitte wieder etwas mehr zu stabilisieren, meine Arme zu kräftigen und vernünftig ins Grundlagentraining einzusteigen. Zudem war ich wieder etwas mehr im Wasser, um mich auf mein Swim Camp vorzubereiten. Mit mehr als 40 Trainingstunden war der Monat doch recht intensiv, vor allem was eben das Schwimmen angeht. Trotzdem habe ich versucht auch mit dem Laufen und dem Radfahren dran zu bleiben und auch mehrmals pro Woche Yoga zu praktizieren. Gerade in der hektischen Vorweihnachtszeit genau richtig, um abzuschalten.

   

Ich merke, wie es mir gut tut, wenn ich klare Ziele vor Augen habe, aber mich gleichzeitig nicht zerreiße und überall sein möchte. Sprich, wenn ich mich mit ausgewählten kleineren Wettkämpfen und gezielten, gut geplanten Trainingseinheiten auf eine größere Veranstaltung vorbereite. Deshalb werde ich auch nicht an der Winterlaufserie teilnehmen. Ich fühle mich nicht bereit – die Saison war zu lang und das Training zu vielfältig, als dass ich mir drei Laufwettkämpfe innerhalb von nur vier Wochen zutrauen würde.

Nun werde ich dieses Jahr planen und mit dem MyGoal Team die nächste Saison angehen. Ich bin mir sicher, dass sie mich auch in den kommenden Monaten ein ordentliches Stück voran bringen werden.

Bild: Grafiken erstellt mit Sportics