Jahrescharts der Redaktion: Musik – Teil 2!

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Veröffentlicht am 28. Dezember 2013 | von Nina Tatschl

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Jahrescharts der Redaktion: Musik – Teil 2!

Die pressplay Musikredaktion hat mehr versprochen und heute geht es weiter mit unserem Rückblick auf das Jahr 2013. Nachdem wir im ersten Teil der musikalischen Jahrescharts unsere Alben, Songs, Konzerte und einiges mehr festgelegt haben, geht es heute weiter mit unseren Highlights aus dem Jahr 2013.

Filmsoundtrack des Jahres Award

Inside-Llewyn-Davis-©-2013-Viennale(1)

Auch wenn es in Inside Llewyn Davis um einen Musiker (und eine Katze) geht, heißt das nicht zwangsläufig, dass der Soundtrack großartig sein muss. Aber die Coens haben schon mehrmals bewiesen, dass sie ein Händchen haben gute und passende Soundtracks für ihre Filme auszuwählen, man denke nur an The Big Lebowski. Meist sehr ruhig und subtil, mehr nur im Hintergrund, aber sobald man sich den Soundtrack anhört, ohne Bilder und Film, merkt man, dass er auch für sich alleine funktioniert, anders als  Nicolas Winding Refns Soundtrack in Only God Forgives, der zwar die Bilder eindrucksvoll untermalt, aber abseits davon relativ langweilig ist. Überraschend – angesichts der Tatsache, dass auch Musikguru Tarantino normalerweise seine Musik gut auswählt, aber dieses Jahr in Django Unchained mit seinem Score nicht so richtig überzeugen konnte. Ganz klar, die Coens liefern mit dem Soundtrack zu Inside Llewyn Davis nicht nur Musik, die perfekt zum Film passt, sondern auch grandiose Lieder, die man immer wieder hören kann, egal ob man ihr neues Meisterwerk gesehen hat oder nicht.

Jahr der Post-Punk-Revival Award

Iceage brillierten mit ihrem zweiten Album You’re Nothing nicht nur beim Artwork der CD sondern vor allem musikalisch. Leider wurden sie für das Waves Vienna Festival 2013 ins fürchterliche Badeschiff geladen, wo schon die zweite Reihe des Publikums Schwierigkeiten hatte, den dynamischen Frontman zu sehen. Hoffentlich stehen nächstes Jahr neues Material und ein Besuch in unsere Hauptstadt auf dem Plan! Cold Cave katapultierte sich mit zwei Post-Punk Krachern (Black Boots, God made the World) auf die “unbedingt-beobachten”-Liste. Gewinnerinnen des Jahres können sich aber die Savages nennen. Sie haben nicht nur das beste Debüt präsentiert, sondern auch ein Genre neu belebt, das in den letzten Jahren ein bisschen verstaubt ist.

Der Wahlösterreicher-Newcomer Award

Hofstaetter-0208-sohn

Nicht, dass wir den internationalen Vergleich scheuen müssten, aber wir klauen uns einfach mal den Engländer SOHNund nehmen die Tatsache, dass seine Wahlheimat Wien ist als Anlass ihn zumindest zur Hälfte als „unseren“ Newcomer des Jahres zu bezeichnen. Mit seinen Songs hat er via Soundcloud die internationalen Musik-Blogger auf sich aufmerksam gemacht, die Videos zu Bloodflows und Lessons taten ihr Übriges zum Erfolg, der sich in einer ausverkauften Europa- und US-Tour widerspiegelte. Das erste Album wird für Anfang 2014 erwartet.

Kleiner Triumph fürs Weltgeschehen, aber ein Großer für Österreich

Das Eurosonic Festival in Noorderslag ist bekannt als Plattform für europäische Musik, denn dort können nicht nur länderübergreifende Themen auf den Konferenzen diskutiert werden. Auch haben die eingeladenen Künstler die Chance ins Ausland eingeladen zu werden, und so einen Karrierepush zu bekommen. 2014 liegt der Fokus des Festivals auf österreichischer Musik und bietet so unserer talentierten Musikszene eine einmalige Gelegenheit sich im besten Licht zu präsentieren.

Ginger People DO have Soul Award

King-Krule-©-Jamie-James-Medina

Er ist der Newcomer des Jahres, er hat die Stimme man eher Kele Okereke zutrauen würde, er ist ein 19-jähriger schmächtiger, blasser, rothaariger Brite. Er ist King Krule. Irgendwo zwischen Loops und Jazz Samples tun sich Abgründe auf die von Hass, Hoffnung, Leere und Rastlosigkeit erzählen. Erzählen stimmt nicht ganz, denn Krules Vocals werden förmlich ausgespuckt. Abgesehen von dem dringenden Appell sich sein Debüt 6 Feet Beneath the Moon anzuhören, lässt sich über den jungen Rotschopf noch sagen, dass er das Zeug zum Gitarrengott hat. Ha, ja.

Erst die Welt und dann Universal Award

Arcade Fire Wo wart ihr heuer nicht? Circus Halligalli, die Nightshow-Runde in Amerika und dann die ganze Welt, alle haben ihre Reflektoren auf den scheinenden Stern am Pophimmel gerichtet. Denn alles was recht ist, aber Indie seid ihr nicht. Eure Musik – unbestreitbar großartig – ist es nicht und ihr seid es sowieso nicht. Nicht mehr, spätestens seit ihr Blutgeld von Universal einstreicht. Fanboys und-girls erinnern sich trotzdem noch gern an die Anfänge. Aber ihr wusstet es ja damals schon, „Rebellion lies!“ Lies! Lies!

Der Glücksbringer Award

Daft-Punk-©-SOny

Egal, wem es schon schwer auf die Nerven fällt, egal, wer sich noch immer freut, wenn er es aus allen möglichen Radiostationen dröhnen hört: Pharrell Williams hat gemeinsam mit Daft Punk definitiv den Song des Jahres geschaffen: An Get Lucky ist man in diesem Sommer nicht vorbeigekommen. Und selbst wenn der Kommerz diese eingängige, verträumte und locker-leichte Aufforderung zum Glücklichwerden leider gefressen hat, bekommt Pharrell diesen Award von uns. Immerhin hat er jetzt mit Happy auch schon den nächsten glücklichen Dauerbrenner am Start.

Bestes Get Lucky Cover

Der Ohrwurm des Jahres wurde mehrfach gecovert. Unsere Highlights kamen von Daughter, Black Simon & Garfunkel (The Roots), George Barnett, Wilco, einem russische Polizeichor (sehr lustig, wenn auch fake) und natürlich die Tanzeinlage of the Ages von Stephen Colbert (wir haben uns die Finger nach einem einigermaßen annehmlichen Clip wund gesucht und sind tatsächlich fündig geworden. Die Qualität ist leider nicht die Beste, aber der Clip ist trotzdem sehenswert – Bryan Cranston, Henry Kissinger und Dr.House!).

Alpha–Wolf Award

Alpha–Wolf-©-Alpha–Wolf-Music

Wolfpack? Nein, nicht der dicke Grieche und seine verkaterten Freunde, sondern Odd Future sind gemeint. Packleader Tyler, the Creator hat es heuer auch versucht, aber das Rampenlicht gebührt dem Jungwolf, der ihn musikalisch weit überheult. Die Rede ist von Earl Sweatshirt der mit Doris mit Vergangenheit und Zukunft abrechnet. Und diese Abrechnung geht ihm über die Lippen, wie das sonst heuer noch keinem gelungen ist. Tiefe Themen verpackt er in einen Fluss aus Lines unterlegt von Beat und Samples die an die guten alten Detroit-Zeiten erinnern.

Der Kitsch ist geil Award

Moby-©

Mit der Single The Perfect Life hat Moby sich wieder einmal selbst übertroffen. Ist man von ihm seit Längerem schon große Hymnen, Frauenchöre und sonstige kitschige Allüren gewohnt, haben wir in diesem Stück alles vereint. Nichtdestotrotz: die Gänsehaut freut sich drauf.

Weniger ist mehr Award

Moonface-©-Screenshot-Webseite

Wer ist Moonface? Spencer Krugg ist Moonface? Wer ist Spencer Krugg? Der Typ der sowohl hinter Sunset Rubdown, als auch Wolf Parade steckte. Seit einiger Zeit ist er solo unter dem Pseudonym Moonface am werkeln. Ganz heimlich erstand Spencer sich gegen den Winterfrust ein Piano und das Produkt daraus nennt sich Julia with Blue Jeans on und ist mal wieder was ganz Bodenständiges: Ein Typ zwischen Verzweiflung, Hoffnung, Verlangen und Enttäuschung am Klavier. Na ganz so simpel sind Songwriting und vor allem Kruggs einzigartige Stimme doch nicht, aber im Verhältnis zu den aufwendigen, vielschichtigen und verspulten Soundeskapaden die uns heuer um die Ohren geschmissen wurden eine sehr sehr willkommene Abwechslung.

Zu schlecht für jede andere Kategorie Award

Sorry Miley, aber der musikalische und mit Sicherheit auch visuelle Tiefpunkt des Jahres war wohl Kanye Wests Bound2, in dem er zu einem grottenschlechten Track seine Kim Kardashian auf dem Motorrad so richtig durchrüttelt (nein, man muss es nicht wortgewandter umschreiben), während Amerika auf dem Greenscreen vorbeifährt. Wirklich nichts an diesem Video ist etwas Positives abzugewinnen, es sei denn man hatte hier die Absicht, das geschmacklosesten vier Minuten Film aller Zeiten unters Volk zu bringen. Wenn ja, dann – Gratulation, es ist gelungen.

Tags:Jahrescharts


Über den Autor

Jahrescharts der Redaktion: Musik – Teil 2!

Nina Tatschl Aufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.



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