Veröffentlicht am 25. Dezember 2013 | von Nina Tatschl
0Jahrescharts der Redaktion: Musik – Teil 1!
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es wird auch mal wieder Zeit für ein Resümee in Sachen musikalischen Highlights. Das pressplay Musikteam hat den etwas anderen Jahresrückblick für euch.Natürlich gibt es sie – die besten Alben-, Songs-, Arrangements-, blablabla- des Jahres. Da wir in der Redaktion aber viele Köpfe mit vor allem unterschiedlichen Geschmäckern sind, vergeben wir halt statt.
Gänsehaut-Feeling pur Award
In diesem Jahr gab es zahlreiche grandiose Alben, die in der Musikredaktion regelrechte Begeisterungsstürme ausgelöst haben. Daher ist es weniger verwunderlich, dass wir heuer auf ein Ranking verzichten und euch lieber ein paar unserer absoluten Highlights aufzählen. Ein intensives und anspruchsvolles Comeback legten Queens of the Stone Age mit …Like Clockwork hin. Das Album ist zwar ruhiger als die Vorgänger, aber deswegen nicht weniger brillant. Savages haben mit Silence Yourself mehr als nur ein Post Punk Revival hingelegt. Nur die besten Einflüsse aus Post Punk, Dark Wave und Gothic Rock treffen auf dieser 40 minütigen Platte aufeinander, und die Musikerinnen schaffen es meisterhaft die vibrierende Energie bis zum letzten Song aufrechtzuerhalten. Hinzu kommen Volcano Choir mit dem großartigen Album Repave, Yourself Disclosure mit Settle, Portugal. The Man mit Evil Friends, natürlich die großartigen Arcade Fire mit Reflektor und auch The Knife mit ihrem Album Shaking the Habitual. Casper zeigt auf Hinterland seine vielen, ungewöhnlichen Gesichter und hat die (zuvor noch etwas skeptische) Redaktion überzeugt.
Bei-den-Songs-flippen-wir-regelrecht-aus Award
Da es so viele tolle Alben gab, häufen sich bei uns natürlich auch die Songs, die uns völlig mitreißen und ausflippen (im positiven Sinne) lassen. Wer Lust auf Punk-Attitüde mit einer Portion 90er Grunge hat, ist bei Middle Class Rut richtig aufgehoben. Dead Eye findet sich auf dem aktuellen Album Pick Up Your Head und überzeugt nicht nur aufgrund des Tempos, sondern auch wegen den raffinierten und energetischen Arrangements. Bei Graceless von The National braucht es nicht viele Worte – hier sollte man einfach nur genießen. Auskosten bis zum letzten Takt sollte man unserer Meinung nach auch Million Miles von TV on the Radio, Heart von Darkside, NONONO von Pumpin Blood, Full of Fire von The Knife, Ya Hey von Vampire Weekend, When A Fire Starts To Burn von Disclosure und Open von Rhye.
Kein Tag ohne Maschin Award
Bei den gerade genannten Songs flippen wir aus, bei dem Song wird’s dann richig ernst. Dass man an Bilderbuch dieses Jahr wohl nicht vorbeikommt, ist wahrscheinlich niemandem entgangen. Mit der neuen EP Feinste Seide, neuem Schlagzeuger und neuem, poppigeren Einschlag sind die vier Oberösterreicher nicht mehr zu stoppen und haben spätestens mit Maschin der heimischen Musikszene gezeigt, wo’s langgeht. Der exzentrischste Austro-Export seit Falco, der sich seine eigene Nische geschaffen hat und auf seine besondere Art Gitarrenriffs und Synth-Elemente mit deutschen Texten mischt und so viel Sex darüberstreut, dass einem ganz anders wird. Bilderbuch, der Song des Jahres ist eurer.
Live-Erlebnis des Jahres
In diesem Jahr haben uns auf den Festivals und den Konzerten wieder zahlreiche Acts begeistert. Ganz klar gehören für uns da die Auftritte von Paul McCartney, Nick Cave, Crystal Fighters, Bilderbuch und Woodkid (das nächste Mal dann bitte mit Orchester) zu den absoluten Highlights. Volbeat haben es 2013 gleich zwei Mal nach Österreich geschafft und beide Male zeigten sie sich in Höchstform. Am Nova Rock Festival sorgten sie für reichlich Andrang vor der Red Stage und auch in der Stadthalle in Wien kamen die Fans in Scharren. Wer keine Wünsche offen ließ, war aber definitiv Josh Homme mit Queens of the Stone Age. Eine abwechslungsreiche Seitlist gefüllt mit alten und neuen Songs, kreative Visuals im Hintergrund und ein äußerst charmanter Homme rissen das Publikum beim Konzert in der Stadthalle von Erstem bis zum letzten Takt mit. Wer da trocken den Konzertsaal verlassen hat, hat irgendetwas falsch gemacht.
Ein-bisschen-was-fürs-Auge Award
Da Maschin ja schon recht sexy ist, wird es natürlich schwer, weitere Videos fürs Auge zu finden. Plansch, ebenfalls von Bilderbuch, ist da aber auch schon mal ganz weit vorne zu finden. Auch Sacrilege von den Yeah Yeah Yeahs ist mit dabei und natürlich auf ihr Video zum Song Despair (wer als erste Band auf dem Empire State Building ein Video drehen darf, verdient Respekt). Natürlich darf an dieser Stelle I Love You von Woodkid nicht fehlen (der ja bekanntlich jedes Jahr in dieser Kategorie mit dabei ist). Ganz großes Kino gibt es aber bei Queens of the Stone Age, die sich mit dem Video zu The Vampyre of Time and Memory schlicht weg selbst übertroffen haben (sofern das überhaupt möglich ist). Es empfiehlt sich übrigens auch einmal die interaktive Version auf der Homepage der Band anzusehen.
Josh Homme braucht endlich einen Award Award
Wir finden es ist höchste Zeit für einen eigenen Josh Homme Award oder den QOTS-Award. Wir könnten ihn eigentlich auch Fan-Award nennen – das bleibt sich in an dieser Stelle ganz gleich. Nach so einem grandiosen Album und noch einem fantastischen Live-Auftritt sind wir von dem Mann und der Band schlicht weg begeistert. Wir hoffen auf noch viele weitere Alben und Live-Momenten. Nur weiter so, Herr Homme.
Ob das der oft tot gesagte Grunge ist oder nicht, ist uns egal Award
Grunge wird oft als bereits tot bezeichnet und die Musikrichtung an sich als nicht weiter wichtig. Uns ist das eigentlich ganz gleich – vor allem, da ein Album in diesem Jahr bei uns rauf und runter gespielt wurde. Nach Soundgarden im letzten Jahr, haben heuer Pearl Jam ein neues Album veröffentlicht. Pearl Jam zeigen auf Lightning Bolt, dass ihnen Stillstand nicht gut zu Gesicht steht. Dabei folgen sie der eigenen Intuition und keinen Trends. Genau das schätzen Fans seit der ersten Stunde, weshalb auch das aktuelle Album bei so manchem tiefe Emotionen (und wohl auch Verbundenheit) auslösen wird.
Schwermütige Stimmung-Winter-Album Award
Das Gegenstück zu den fröhlichen Herren von Bilderbuch war im letzten Jahr eindeutig Woodkids Golden Age. Schwermütig und großteils ernst, war es stets der richtige, pathetische Soundtrack für graue Wintertage, Spaziergänge im Schneegestöber und Sinnieren über den Weltschmerz. Muss auch sein, und wenn, dann schon mit dem richtigen Album. Lässt sich auch für den kommenden Winter recyceln und ist auch live eine absolute Empfehlung.
Sorry, we were busy Award
Einige Alben sind bei uns heuer untergegangen und das obwohl eine Kritik mehr als angebracht worden wäre. Dazu zählen 180 von Palma Violets, Trouble Will Find Me von The National und AM von Arctic Monkeys. Alle drei ganz tolle, großartige und vor allem hörenswerte Alben – wir versprechen Besserung.
Gute Laune-Sommer-Album Award
Als genreübergreifendes Sommeralbum entpuppte sich 2013 Rudimentals Home. Dubstep und Pop, die eine Zeitreise in die 90 unternommen haben, sind zwar mit Sicherheit nicht jedermanns Idee von guter Musik, gibt man dem Album aber mehr als eine Chance und sucht dazu vielleicht noch nach dem ein oder anderen Live-Video, wird schnell klar, dass die Herren aus England musikalisch einiges auf dem Kasten haben. Und manchmal braucht’s eben auch ein gute Laune-Album, dass auch nicht mehr als eben diese gute Laune verbreiten muss.
Frauenpower par ecxellence Award
Janelle Monáe, Mariam the Believer, Chelsea Wolfe, Savages, M.I.A., Chvrches, Alunageorge und The Knife: Diese Künstlerinnen waren musikalisch fleißig und einzigartig, haben sich öffentlich für Frauenthemen eingesetzt und dabei nie den eigenen Stil aus den Augen gelassen. Von diesen starken Persönlichkeiten kann man sich einiges abschauen! Als Schlusslicht könnte man noch St. Vincent nennen, die vor Kurzem mit Birth in Reverse eine köstliche Kostprobe auf Kommendes serviert hat.
Diese-Männer-haben-uns-überzeugt Award
Effi, Justin Vernon, Nick Cave, Tom Berninger von The National, Spencer Krug von Moonface, natürlich Jake Bugg, nicht zu vergessen auch David Bowie, Albert Hammond Jr. und der famose Hanni El Katib - das sind unsere Musiker des Jahres. Grandioser Sound, kreative Arrangements und der Wunsch nach mehr zeichnet alle diese Herren aus.
Teil zwei der Jahre Jahrescharts aus der Musikredaktion folgt am Samstag, den 28.12.2013!
Tags:Jahrescharts
Über den Autor
Nina Tatschl Aufgabenbereich selbst definiert: Redakteurin mit Harmonie versprühenden (Frauenquoten-) Charme. Findet die Formulierung “Words and Music – My only Tools” (Wood) prägend.