Die 80er – das verlorene Jahrzehnt, die 90er – das verworrene Jahrzehnt und die 00er – das ewige Jahrzehnt …. War früher alles besser?
Frank Jöricke führt uns in einem Streifzug durch die vergangenen Welten unserer Erinnerung. Und er kommt zu dem Schluss, das früher wirklich alles besser war. Denn James Bond ist tot und Madonna will nicht altern. Und Facebook verkörpert das hässliche Gesicht der modernen Netzwerke.
Der Autor
Frank Jöricke aus Trier ist Jahrgang 1967 und erlernte die Kunst des Schreibens und Fabulierens während seiner Tätigkeit als Werbetexter. Erste größere Erfolge erlangte er mit seinem Roman Mein liebestoller Onkel.
Zeitgeist
Unter dem Begriff Zeitgeist bezeichnet man laut Wikipedia
… die Eigenart einer bestimmten Epoche beziehungsweise den Versuch, uns diese zu vergegenwärtigen.
Interessanterweise haftet diesem Wort immer etwas Negatives an und deswegen wird es gerne für polemisierende Diskussionen verwendet. Der Zeitgeist der momentanen Epoche ist generell immer als negativ zu bewerten, Befürwortern des jeweiligen Zeitgeists wird vorgeworfen, diesem hinterher zu rennen. Der vergangene Zeitgeist, den wir ja in bereits abgearbeitet haben, gilt dagegen als durchwegs positiv. Sätze, in denen über vergangene Zeitgeister gesprochen werden, beginnen automatisch immer mit einem geseufzten “Damals …” oder “Früher …” und eventuelle Auswüchse von damals oder früher sind schlechtestenfalls mit einem peinlich berührten Lächeln zu quittieren.
Damit will ich sagen, dass wir Menschen immer schon dazu neigten, die Gegenwart nicht verstehen zu können oder zu wollen und die Vergangenheit wie einen plötzlich verschwundenen Liebsten zu vermissen. Unsere Eltern taten dies genauso, wie deren Eltern und deren Eltern zuvor.
Das nennt man dann Nostalgie.
Meine Meinung
Dennoch finde ich Jörickes Rückblick in die Fernseh- und Musikkultur der vergangenen Jahre interessant. Ich weiß nun, warum Peter Alexander für die Menschen mehr getan hat, als die linke Bewegung der 60er, 70er. Ich weiß, warum Madonna letztendlich an sich selber scheitert und warum die Stones kein Vorbild mehr sind. Bei vielen seiner Ausführungen konnte ich nur zustimmend nicken, zum Beispiel seine Ansichten über Facebook oder die Geschichte eines mutigen Winzers, der seinen Wein ohne technisch-chemischen Firlefanz anbauen will. Manches ist natürlich Ansichtssache, z.B. mochte ich Stephan Sulke niemals und wundere mich sogar, dass ich mich an diesen Interpreten erinnere.
Für nicht gelungen halte ich den verwirrenden Buchtitel, der sich nach einer vorprogrammierten Themaverfehlung anhört. Den Slogan “Lebst du noch oder nostalgierst du schon?” empfinde ich als zu plakativ.
Aber auch wenn ich nicht dazu neige, in Nostalgie zu schwelgen, halte ich dieses Buch für eine witzige und gelungene Zusammenfassung meiner (unserer) Kinder-, Jugend- und frühen Erwachsenenzeit.
Bibliographisches
- Titel: Jäger des verlorenen Zeitgeists
- Autor: Frank Jöricke
- Broschiert: 217 Seiten
- Verlag: Solibro Verlag; Auflage: 1 (4. März 2013)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3932927559
- Preis: 9,99 € (Kindle Editon), 12,80 € (Broschiert)
Text: Jäger des verlorenen Zeitgeists ©Sabienes
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