Jagd auf einen Unsichtbaren

Jagd auf einen Unsichtbaren
Fast wäre sie wirklich vergessen worden, die Suche nach dem geheimnisvollen Schlangenmenschen, der den Passauer Polizeichef Alois Mannichl von nicht einmal ganz zwei Jahren in einer Nacht- und Nebenaktion mit dessen eigenen Lebkuchenmesser hatte ermorden wollen. Damals war das eine Staatsaffäre, die von einer "neuen Qualität rechtsradikaler Gewalt" kündete und die Ermittlungsbehörden für wenigstens vier Wochen beschäftigte wie kein anderer Fall seit der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer durch die RAF. Später war gelegentlich noch von Umgruppierungen innerhalb der Ermittlungsgruppen, wechselnden Zuständigkeiten, Krankenhausbesuchen und gesicherten DNA-Spuren die Rede. Dann aber verschwand der Mannichl-Fall aus der Berichterstattung.
Bis jetzt endlich die "Bild"-Zeitung" , ein Fachmagazin für vergessene Geschichte, sich an den geheimnisvollsten Angriff eines einzelnen Rechtsextremen auf einen hohen Repräsentanten des Staates erinnert. "Die Ermittlungen gehen weiter", tröstet das Blatt alle Krimifans, die bisher vergeblich auf eine Aufklärung gehofft hatten. Nach wie vor gebe es zwar "keine heiße Spur von dem gesuchten Täter" mit der auffälligen grünen Gesichtstätowierung. "Dennoch geben die Ermittler nicht auf." Die Sonderkommission untersuche immer noch einzelne Details, habe Passaus Leitender Oberstaatsanwalt Helmut Walch gesagt, ohne darauf einzugehen, ob die Wochen nach der Tat auf einer Ausfallstraße gesicherten Zigarettenkippen und Dreiradtrümmer eine Hilfe bei der Tätersuche gewesen sind. „Es taucht hier und da immer wieder einmal ein neuer Hinweis auf, dem man dann nachgeht.”
Bei der noch laufenden Arbeit gehen die Ermittler offenbar inzwischen davon aus, dass ein Rechtsradikaler mit Migrationshintergrund der Täter sein könnte. Es würden auch Personen aus anderen europäischen Staaten überprüft, ließ Walch wissen. Das Feierabendfahndungsboard PPQ hatte schon früh auf die Möglichkeit hingewiesen, dass es sich bei dem Mörder auch um das wütende Opfer eines irren Tätowierers oder einen im Alltag unsichtbaren Maori-Häuptling gehandelt haben kann.


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