Mit Folk und in einer Metalband hat die kanadische Sängerin Jadea Kelley bislang ihre Sporen verdient. Auf ihrem aktuellen Soloalbum „Clover“ erzählt sie Geschichten vom Leben einer fahrenden Musikerin ebenso wie von ihrer Arbeit auf der Farm.
Manchmal fühlt man sich bei dieser Stimme an Portishead erinnert. Und auch die Orgelsounds, die Streicher und die Bässe aus dem Synthesizer sind nicht das, was man auf einem „normalen“ Album einer aus dem Folk kommenden Songwriterin erwarten würde. Stücke wie „Powell River“ schwingen sich langsam zu umwerfenden Hymnen auf, entwickeln eine Strahlkraft, die dann irgendwann wieder in verhallten Räumen verklingt. Und wenn „Lone Wolf“ beginnt, glaubt man erst mal wieder, die völlig überflüssigen Reminiszenzen an den Elektropop der 80er zu hören, bevor man feststellt, dass trotz des elektronischen Grundsounds dieses Lied mehr mit Folkmelodieen der jungen Rebecca Pidgeon zu tun hat als mit dem gegenwärtigen 80s Revival. „Glover“ überzeugt mit einem absolut einzigartigen Sound, einer großartigen analogen Produktion und mit Songs, die völlig frei von falscher Romantik sind: Jadea Kelly hat lang genug als Musikerin und auf der Farm gearbeitet, um hier keine falschen Trugbilder aufzubauen. Doch sich lässt sich auch nicht das Träumen verbieten. Und ihre Melancholie ist niemals ohne Hoffnung.
Jadea Kelly - Clover
Autor des Artikels : Wasser-Prawda
Die "Wasser-Prawda" ist ein Online-Kulturmagazin mit Schwerpunkten in Blues, Soul und anderer Musik. Literarische Beiträge und Buchhrezensionen werden in den nächsten Monaten einen höheren Stellenwert einnehmen.