Jacobs Woche (06.11. – 12.11.2011)

Erstellt am 13. November 2011 von Jacobjungblog

13.11.2011 – Der Innenminister wirbt für ausgewählte Religionen, Henryk M. Broder lässt den RBB nach seiner Pfeife tanzen, die SUPERillu spricht mit Hans-Peter Friedrich über „Hools und Ultras“, Bushido freut sich über den Integrations-Bambi, die Griechen sind erleichtert, dass sie jetzt endlich von einem echten Banker geführt werden, die Presse freut sich über ein neues „linkes Traumpaar“ und der rechte Flügel der CDU probt den Aufstand gegen eine autistische Kanzlerin.

Die Woche mit Jacob Jung.

Kompass des Lebens

Als Innenminister ist Hans-Peter Friedrich unter anderem für die Religionsgemeinschaften zuständig. Also spricht er am Sonntag das Grußwort zur evangelischen Synode in Magdeburg: Der Staat sei auf „werteorientiert handelnde Bürger“ angewiesen. Von „werteorientiert handelnden Politikern“ war dagegen nicht die Rede.

Broder vs. Jebsen

Ebenfalls am Sonntag: Henryk M. Broder veröffentlich auf seinem Blog eine Mail des Radio-Moderators Ken Jebsen und diagnostiziert Antisemitismus. Der RBB setzt Jebsens Sendung (KenFM), die seit 10 Jahren jeden Sonntag beim Jugendsender „Fritz“ läuft, daraufhin ab. Ist Ken Jebsen Antisemit und Holocaust-Leugner oder erlaubt sich Broder einen Scherz?

SUPERillu Minister

Am Mittwoch gibt Bundesinnenminister Friedrich der SUPERillu ein Interview. Gegen „Hools“ und „Ultras“ will er ohne Sozialarbeiter und Integrationsangebote hart durchgreifen. Den Stand der deutschen Einheit beurteilt er positiv, weil sich Polizisten länderübergreifend gut verstehen. Und den Mindestlohn lehnt er ab, weil er Arbeitsplätze vernichtet. Wer schon immer einmal wissen wollte, warum die CSU eigentlich drei Bundesminister stellt, der findet hier eine Antwort.

Integrations-Bambi

Am Donnerstag erhält Bushido den Integrations-Bambi, weil er sich „gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft“ einsetzt. Kritiker finden es komisch, dass ausgerechnet ein Deutscher diesen Preis erhält, der in der Öffentlichkeit vor allem für schwulenfeindliche und frauenverachtende Äußerungen bekannt ist.

Erleichterte Griechen

Am Freitag wird der frühere EZB-Banker Lucas Papdemos zum neuen griechischen Ministerpräsidenten ernannt. Die ZEIT spricht mit einem Fotohändler aus Athen über den Wechsel und schlussfolgert: „Ein Land atmet auf“. Dass europäische Regierungschefs im Zuge der Krise neuerdings nicht mehr per Wahl durch das Volk sondern per Akklamation ins Amt gelangen, daran nimmt die Redaktion keinen Anstoß.

Die neuen Rechten

Am Freitag Abend berichtet das ZDF heute Journal minutenlang über eine Initiative konservativer CDU Mitglieder. Unter dem Namen „mach-mit-partei.de“ will eine unbeugsame Gruppe aufrechter Konservativer aus Hessen die Kanzlerin stürzen. „Autistisch“ sei ihr Regierungsstil und orientiere sich am „demokratischen Zentralismus“. Erleben wir den Gründungsakt einer neuen Rechtspartei?

Linkes Traumpaar

Am Samstag stellt Oskar Lafontaine auf dem Landesparteitag der Linkspartei in Saarbrücken Sahra Wagenknecht als seine neue Freundin vor. Springer, Spiegel und Stern feixen über das „neue Traumpaar“ und fahnden nach pikanten Details. Ralph T. Niemeyer, der Ehemann von Sahra Wagenknecht, nimmt der Journaille den Wind aus den Segeln und erklärt selber, was geschehen ist.