Jacob Appelbaum im Interview

Von Nicsbloghaus @_nbh

Jacob Appelbaum bei der Demo für Edward Snowden am 4. Juli 2013 in Berlin

Am Samstag bei der gro­ßen “Freiheit statt Angst” – Demo hielt auch Jacob Appelbaum eine wie­der viel umju­belte Rede.

Auf der Webseite der Tagesschau gibt es ein beach­tens­wer­tes Interview mit dem Netzaktivisten:

“Wir brau­chen Privatsphäre, die von Anfang an gege­ben ist und dann eine Politik, die das stärkt und unter­stützt – denn grund­le­gende Ideale einer libe­ra­len Demokratie blei­ben unter mas­si­ver Über­wa­chung nicht erhal­ten. Wir brau­chen Technologie, um diese Technologie zu bekämp­fen. Aber wir wer­den die Welt nicht mit Technologie allein ver­än­dern. Wir müs­sen die fun­da­men­ta­len indi­vi­du­el­len Rechte auf­recht erhal­ten, damit Technologie sinn­voll sein kann und nicht nur zur Unterdrückung exis­tiert.”

Gefragt, wel­chen Rat er den Bürgern geben würde, ant­wor­tet Appelbaum:

“Da gibt es zum Beispiel die­ses ego­is­ti­sche Argument: Ich habe nichts zu ver­ber­gen. Es mag ja sein, dass ich nicht krank oder blind bin. Aber trotz­dem will ich in einer Welt mit Krankenhäusern leben und in Straßen, die auch für Blinde zugäng­lich sind.

Und genauso möchte ich in einer Welt leben, in der jeder seine Privatsphäre hat und dadurch Unbescholtenheit, Vertraulichkeit und Würde im Alltag – ohne jeman­den danach fra­gen zu müs­sen, ohne einen Herren danach zu bit­ten. Es könnte näm­lich pas­sie­ren, dass er dir das nicht zuge­steht. Dann stellst du fest, dass du nicht frei bist. …

Zunächst mal kön­nen sich Menschen bewusst dafür ent­schei­den, frei zu sein. Und das kön­nen sie tun, indem sie starke Verschlüsselung ver­wen­den, wenn sie Telefone benut­zen. Indem sie Journalisten erzäh­len, was ihnen wider­fah­ren ist.  Indem sie Organisationen das Geld ent­zie­hen, die fun­da­men­tal das Grundgesetz ver­let­zen, die das G10-Gesetz zur Privatsphäre umin­ter­pre­tie­ren oder die an kri­mi­nel­len Handlungen mit­wir­ken. So wur­den zum Beispiel Zivilisten mit Drohnen ins Visier genom­men mit Hilfe von Über­wa­chungs­da­ten.

Wenn es das gibt, soll­ten Menschen dafür recht­lich belangt wer­den. Regierungen soll­ten dar­über stür­zen. Und es ist jeder ein­zelne von uns, der jeden Tag die Wahl hat.”