Die Uhr tickt, die Lebenszeit wird kürzer – irgendwann denkt jeder daran, zu heiraten. Einige bereits in der Kindheit, andere mit Anfang 20. Über den perfekten Zeitpunkt zu heiraten, diskutiert man, seit die Menschheit denken kann. Werfen wir einen Blick auf eine Statistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, dann ist zu beobachten, dass das durchschnittliche Heiratsalter lediger Deutscher seit Jahren aufwärtsgeht und mittlerweile bei über 30 Jahren liegt.
Romantik vs. Vernunft: Wie sich die Liebesumstände geändert haben
Auch wenn so manch einer davon überzeugt zu sein scheint, dass man heute kaum noch aus Liebe heiratet, möchten wir genau das Gegenteil behaupten. Gehen wir ein Jahrhundert zurück: In einer Zeit, in der die weibliche Emanzipation noch ein Hirngespinst war. Erst 1919 wurde die Einführung des Frauenwahlrechts bewerkstelligt. Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern wurde erst 30 Jahre später ins Grundbuch eingetragen. Das schwächere Geschlecht, wie man Frauen leider häufig beschreibt, waren zu jenem Zeitpunkt genau das. Ein Großteil der damaligen Frauen war auf einen Mann an ihrer Seite angewiesen. Folglich heirateten viele Frauen nicht aus Liebe, sondern aus Not.
Abgesehen von dem schweren Leben der Frauen damals, gibt es noch einen weiteren Aspekt, den man berücksichtigen muss. Das damalige Leben war ohne Frage simpler: Es gab weder Internet noch Fernsehen oder andere Medien. Folglich beschränkte man sich bei der Auswahl seines Lebenspartners auf das direkte Umfeld: Freunde und Bekannte, Arbeitskollegen, und so weiter. Die Chance, dass die große Liebe aus einem weit entfernten Ort, Land oder gar Kontinent stammt, war unvorstellbar klein.
Vor einem Jahrhundert traf man seine erste Liebe nicht nur in einem frühen Lebensabschnitt, sie blieb meist auch die letzte Hingabe, denn im Anschluss folgte, relativ früh, die Eheschließung. Selbst wenn die Beziehung nicht so verlief, wie man es sich wünschte, kam eine Scheidung in der Regel nicht in Frage.
Liebe und Eheschließung heute: Der Mensch ist modern geworden
Im Laufe der Zeit haben sich die Umstände verändert. Frauen haben in der modernen Welt dieselben Rechte wie Männer, sie sind unabhängig und können durchaus alleine durchs Leben schreiten. Diese Unabhängigkeit ist wahrscheinlich einer von vielen Faktoren, warum in Deutschland immer später geheiratet wird. Man ist nicht mehr zwingend auf einen Partner angewiesen. Und auch diejenigen, die glücklich in einer Beziehung sind, konzentrieren sich zunächst auf andere Dinge. Die Eheschließung ist nicht mehr der nächste große Schritt im Leben eines Paares. Zunächst möchten beide Partner zufrieden sein, sei es, durch einen beruflichen Erfolg oder die Erfüllung bestimmter Träume.
Im Rahmen des zeitverzögerten Heiratens bleibt aber weiterhin die alles entscheidende Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt, zu heiraten? Grundsätzlich müssen beide Seiten dazu bereit sein, weder er noch sie sollte den Partner zum Heiraten zwingen. Gerade bei den Männern ist es aber schwierig, festzustellen, ob sie reif für die Ehe sind. Genaues über die Bereitschaft und Reife der Herren zum Heiraten kann man hier nachlesen.
Bei den Damen sieht es im Grunde ähnlich aus: Auch wenn sie im frühsten Kindesalter von der Hochzeit in Weiß träumen, möchten sie nichts überstürzen. Sie sehnen sich nach einer soliden Beziehung, in der sie sich wohlfühlen. Erst dann, wenn diese Geborgenheit vorhanden ist, kann der nächste große Schritt folgen.