Menschenkette am 13. Februar 2014
"Ja, Dresden war eine wunderbare Stadt. Ihr könnt es mir glauben. Und ihr müßt es mir glauben! Keiner von euch, und wenn sein Vater noch so reich wäre, kann mit der Eisenbahn hinfahren, um nachzusehen, ob ich recht habe. Denn die Stadt Dresden gibt es nicht mehr. Sie ist, bis auf einige Reste, vom Erdboden verschwunden. Der Zweite Weltkrieg hat sie, in einer einzigen Nacht und mit einer einzigen Handbewegung, weggewischt. Jahrhunderte hatten ihre unvergleichliche Schönheit geschaffen. Ein paar Stunden genügten, sie vom Erdboden fortzuhexen. Das geschah am 13. Februar 1945. Achthundert Flugzeuge warfen Spreng- und Brandbomben. Und was übrigblieb, war eine Wüste. Mit ein paar riesigen Trümmern, die aussahen wie gekenterte Ozeandampfer." ... so beschrieb Erich Kästner in seiner Kindheitserinnerung "Als ich ein kleiner Junge war..." die Trauer über den Untergang Dresdens ...
69 Jahre nach dem Bombenangriff werden zum Gedenken am 13. Februar um 21:45 Uhr wieder alle Kirchenglocken der Stadt läuten. Wer meinen Blog schon ein paar Jahre liest, weiß, dass mir das stille Gedenken am Herzen liegt und daher auch immer ein Blogartikel zu diesem Tag von mir veröffentlicht wird. Mein Beitrag gegen das Vergessen.Auch dieses Jahr wurde seitens der Stadt Dresden ein gemeinsamer Aufruf zum 13. Februar 2014 unter der Überschrift "Mit Mut, Respekt und Toleranz - Dresden bekennt Farbe" formuliert:
"Die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden lädt gemeinsam mit den Fraktionen des Stadtrates, Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur, Sport, Gewerkschaften und Kirchen, mit der Jüdischen Gemeinde und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren alle Bürgerinnen und Bürger zum gemeinsamen kraftvollen Handeln am 13. Februar 2014:
Aus Anlass der Bombenangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 und mit Blick auf die Geschichte unserer Stadt erinnern wir an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg. Gleichzeitig sind wir täglich gefordert, uns für eine friedliche und menschenwürdige Gesellschaft einzusetzen. Mangelnden Respekt vor der Menschenwürde Anderer, Alltagsrassismus und nationalsozialistisches Gedankengut werden wir nicht hinnehmen. Sie sind ein gesellschaftliches Alarmsignal und der Nährboden für Terror und Gewalt.
Wir alle sind verantwortlich für unsere Stadt und die Gesellschaft, in der wir leben. Bei aller Unterschiedlichkeit verbindet uns der Respekt vor der Würde jedes Menschen und das Eintreten für eine demokratische Gesellschaft. Wir unterstützen alle Initiativen und Organisationen unserer Stadt, die sich nicht nur in diesen Tagen engagieren: im Erinnern an das Geschehene, im Engagement für Frieden, Demokratie und Menschenrechte, im friedlichen und gewaltfreien Widerstand gegen Rechtsextremismus.
Wir rufen dazu auf, gemeinsam zu handeln: Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger und auch die Gäste unserer Stadt ein zur Menschenkette am 13. Februar 2014:
Beginn 17 Uhr vor dem Rathaus, Westseite (Hietzigbrunnen), mit einer Rede der Oberbürgermeisterin Helma Orosz, gegenüber der Kreuzkirche, Zusammenschluss der Menschenkette um 18 Uhr"
Ruine Frauenkirche Dresden, um 1960, Foto: Privatbesitz
Auch mit dem Tragen der weißen Rose kann man ein Zeichen für die Überwindung von Krieg, Rassismus und Gewalt setzen: "Die Dresdnerinnen und Dresdner wehren sich dagegen, dass die Erinnerung an den 13. Februar 1945 benutzt wird, um für demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien, Haltungen und Aktionen zu werben." (Eine weiße Ansteckrose erhält man für zwei Euro an allen Dresdner SZ-Treffpunkten). Wie jedes Jahr wünsche ich mir ein friedliches Gedenken und bei allem politischen Aktionismus, einen respektvollen Umgang mit dieser für uns schlimmen Erinnerung. Gedenken wird definiert mit "jemandes oder etwas gedenken an einen Toten oder ein vergangenes Ereignis denken und damit den Toten ehren, das Ereignis feiern oder darüber trauern".
Quelle Plakat: Stadt Dresden, Ich möchte die Arbeit und den Internetauftritt der Interessengemeinschaft 13. Februar 1945 e. V. Dresden empfehlen.
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