Iwan Baan im Baumeister-Interview

Baumeister B4, April 2012Der niederländische Fotograf Iwan Baan hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der internationalen Architekturfotografie gemacht, obwohl er sich selbst lieber als Dokumentarfotograf bezeichnet. In seinen Bildern sind Menschen ein selbstverständlicher Bestandteil, auch die jeweilige Umgebung eines Bauwerks spielt eine Rolle. In der April-Ausgabe des „Baumeister“ gab Iwan Baan Auskunft über seine Arbeitsweise.

Zur Architekturfotografie sei er nach seinem Studium an der Kunstakademie Den Haag mit Schwerpunkt Dokumentarfotografie eher zufällig gekommen. Nachdem ein Freund eine Ausstellung für Rem Koolhaas entworfen und Iwan Baan dazu eine interaktive Version entwickelt hatte, kam der erste Kontakt zu einem Architekten zustande. Danach sei alles ganz schnell gegangen. Nach wie vor sei seine Arbeit dokumentarisch, da der Kontext eines Gebäudes, ebenso wie Menschen, Nutzung und Ort eine große Rolle spielen. Zumindest in seinen freien Arbeiten seien Menschen immer präsent, bei Auftragsarbeiten könne dies nicht immer der Fall sein, etwa wenn ein Gebäude noch nicht in Betrieb genommen sei.

Bei der Annahme von Aufträgen achtet Baan darauf, dass es sich um interessante Architektur handelt und versucht, sich nebenbei auch immer Zeit für freie Arbeiten zu nehmen. Inzwischen könne  er sich eine eigene Meinung über die Qualität von Architektur bilden und berichtet, dass die Zeitung La Repubblica ihn kürzlich auf die Liste der hundert einflussreichsten Persönlichkeiten der Architektur gesetzt habe, was man so deuten könne: „Wenn Iwan Baan das fotografiert, muss es gut sein.“

Im Wesentlichen ist Baan allein unterwegs, er wird lediglich durch eine Assistentin unterstützt, die zuhause den Papierkram erledigt. Auch seine Ausstattung ist ungewöhnlich. Während andere Architekturfotografen mit der Fachkamera und umfangreichem Equipment reisen, kommt Iwan Baan mit leichtem Gerät und kleinen Kameras aus, selbst auf ein Stativ verzichtet er und arbeitet ausschließlich mit natürlichem Licht. Wenn bei der Arbeit vor Ort, für die selten mehr als zwei oder drei Tage Zeit ist, das Wetter nicht mitspielt, sei dies kein Mangel, denn „es ist ja auch Quatsch, so zu tun, als ob im Architekturland immer die Sonne scheint. Regen kann auch schön sein.“

In der Regel lassen die Architekten, seine Auftraggeber, Iwan Baan freie Hand bei der Art, wie er ein Bauwerk fotografiert. Deshalb kann er meistens unvoreingenommen an Projekte herangehen, ohne im Voraus zu erfahren, wie der Architekt das Gebäude sieht bzw. sehen möchte. Auch wenn die Architektur bei seinen Auftragsarbeiten im Vordergrund stehe könne es vorkommen, dass zufällige Begebenheiten die Aufmerksamkeit des Fotografen auf sich ziehen und bildbestimmend werden. Gerade diese unkonventionelle Herangehensweise führt dazu, dass die Bilder Baans häufig auch ein größeres Publikum ansprechen.

- Website der Zeitschrift Baumeister
- Website des Fotografen Iwan Baan


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