Jetzt, wo ich schonmal in der Nähe bin, will ich mir die Autodromo Monza anschauen. Doch ein hoher Gitterzaun und ein Pförtner sehen das ganz anders: Rennstrecke geschlossen.
Von der Piste höre ich Motorengeschrei. Also wird heute gefahren! Ja, dann schau ich mal, ob sich nicht doch irgendwo ein Schlupfloch findet? Ich schlendere in Richtung der Rennstrecke. Überall ein Gitterzaun mit Stacheldraht. Schwierig da darüber zu kommen.
Weiter hinten treffe ich auf eine Lücke im Zaun; und eine alte Steilwandkurve. Die alte Betonfahrbahn ist aus den 1950-er Jahren und enorm steil, fast zu steil, um hinauf zu klettern. Also schlendere ich weiter, denn der Motorenlärm lockt.
Auf der anderen Seite vom Gelände stehen auf einem Erddamm grosse Tribünen. Ich höre, wie davor die Rennwagen vorbei röhren. Sehen kann ich sie aber wegen dem Damm und der Tribünen nicht. Ich muss näher ran, wäre da bloss nicht dieser Gitterzaun! Irgendwo entdecke ich dann doch noch eine Schwachstelle. Wieselflink klettere ich hoch und schwinge mich drüber. Dann einige schnelle Schritte und ich bin bei den Tribünen.
Erst schaue ich aus dem Verborgenen den Rennautos zu. Dann entdeckt mich ein Wachmann. Also grüsse ich ihn ganz beiläufig, und hocke mich zuoberst auf die Tribüne. Die Autos sind unglaublich laut - und schnell. Und keine Formel-1 Renner, sondern irgendwelche Tourenwagen, oder so.
Hier in der berühmten Parabolica-Kurve verunfallte damals der Formel-1 Weltmeister Jochen Rindt tödlich. Und er ist bei weitem nicht der einzige, der hier starb.
Eigentlich ist es furzlangweilig. So ein Rennauto ist in wenigen Sekunden vorbei, dann hört man nur noch seinen Lärm hinter dem Wald. Ich gehe darum weiter und versuch es an einer anderen Stelle. Diesmal komme ich recht gut über den Zaun. Treffe dann aber auf einige orangebekleidete Männer; wohl Streckenposten. Das war’s, ciao.
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Italien: Monza rennt
Autor des Artikels : der Muger
Zum Original-ArtikelEin Bergler auf Abwegen. Ein Schweizer Weltenbummler und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause.