It’s the simple things … Omas Apfelstrudel

Von Butterundzucker

Wenn es einen Küchenduft gibt, der meine Kindheit geprägt hat, dann ist es der nach Apfelstrudel in Omas Küche. Der nostalgische Rückblick lässt einen ja oft vieles positiver sehen, als es wirklich war, aber gefühlt hat es bei meiner Oma immer Apfelstrudel gegeben, wenn man ins Backrohr geschaut hat. Gut und gerne ging dieser Apfelstrudel auch mal als Hauptspeise durch, wenn es vorher Suppe gab. Erst nach den ersten Kaffeehausbesuchen in Wien ist mir aufgefallen, dass ein klassischer Wiener Apfelstrudel mit dem aus meiner Kindheit nur wenig gemein hat – nämlich nur die Äpfel. Der Apfelstrudel meiner Kindheit ist aus einem Mürbteig gemacht und braucht im Vergleich zum gezogenen Strudel (an den ich mich noch nie herangetraut habe – oh Schande) weniger Zeit und Geschick. Der Apfelstrudel meiner Kindheit kommt auch ganz ohne Schnickschnack aus – nicht mal Rosinen sind drin – Äpfel, Zucker, Zimt – das war’s.

Sooft  habe ich zugeschaut und Äpfel geschnitten und nie wäre ich auf die Idee gekommen mir das Rezept aufzuschreiben. Das habe ich in den letzten Tagen bitter bereut. Wenn ich meinen Mann frage, was ich backen soll, sagt er immer Strudel und so wollte ich endlich den Duft von Omas Apfelstrudel in unserem neuen Haus riechen und ihn nachbacken.

Nach einem Anruf bei meiner Mama war das traurige Gewissheit, was ich schon befürchtet hatte. Aufgeschrieben ist Omas Rezept nie geworden, weil sie es so selbstverständlich und so oft gemacht hat, dass das nicht notwendig war und erinnern kann sie sich wegen ihrer fortschreitenden Demenz nicht mehr – ein trauriges Detail dieser schlimmen Krankheit. Was ich jetzt nachgebacken habe, ist eine ungefähre Erinnerung meiner Mama an das Rezept- mit einer kleinen Änderung – die Margarine habe ich – nona- durch Butter ersetzt. Herausgekommen ist ein Apfelstrudel, der dem meiner Oma in Geschmack und Aussehen wirklich sehr nahe kommt. Nachdem ich den Moment, sie um all ihre alten Rezepte zu fragen verpasst habe, habe ich mir nun zumindest geschworen ihre alten Rezepthefte einmal zu scannen und ihr meinen/ ihren Apfelstrudel einmal zur Geschmacksprobe vorzulegen, um vielleicht auch wieder alte Erinnerungen an die vielen Vormittage am Küchentisch beim Teigkneten und Äpfelschneiden wachwerden zu lassen.

Und hier ist es – mit den allerwärmsten Empfehlungen zum Nachbacken – mein Rezept für Omas Apfelstrudel …

Was braucht ihr für 3 Längen Apfelstrudel?

250g Butter od. Margarine

1/2 kg glattes Mehl

1 Ei

1 Prise Salz

125ml Most (alternativ Weißwein)

500g Äpfel (ca. 8 kleine oder weniger größere)

6 EL (od. ca. 100g) Kristallzucker

Zimt nach Geschmack

optional: Rosinen od. gestiftelte Mandeln

Wie werden daraus 3 Längen Apfelstrudel?

Alle Zutaten für den Teig mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder mit der Hand zu einem glatten Teig verkneten. Kurz rasten lassen, während man die Äpfel schält und in kleine Scheiben schneidet. Dann in drei gleich große Stücke teilen und jedes Stück rechteckig auswalken und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Ein Drittel der Apfelstücke längs in der Mitte darauf verteilen, mit Zucker und Zimt bestreuen und von beiden Seiten einklappen und dann die Enden zuklappen. Mit den restlichen zwei Teigportionen ebenso verfahren.

Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen und die Strudel mit etwas Öl, Wasser od. verquirltem Ei bestreichen. Ca. 30-35 min backen, bis die Strudel leicht gebräunt sind.

Das erste Stück wird man wohl oder übel gleich noch warm aus dem Backrohr heraus genießen, noch besser wird der Strudel aber nachdem er einen Tag alt ist und die Äpfel den Teig richtig mürbe gemacht haben.

Viel Spaß beim Nachbacken und danke, Oma, für die vielen vielen Längen Apfelstrudel, die das Foodbloggergen in mir haben wachsen lassen.

Alles Liebe,

eure Melanie