Istanbul, warum eigentlich?

Heute Abend nur mal ein Hinweis und Auszüge aus einem sehr schönen Artikel von Türkei-Kenner Dieter Sauter, den ich schon seit fast einem Jahr als offenen Tab in meinem Firefox-Browser zur Bearbeitung geöffnet hatte:

Istanbul, warum eigentlich?

Istanbul - größte Stadt zwischen Moskau und Kairo,
zwischen Teheran und London


Istanbul - Land ohne Hauptstadt
(15.01.2011) Es ist gerade mal 10 Jahre her, da hatte ich noch einen Mitleidsbonus, wenn ich in Deutschland irgend Jemandem erzählte, ich lebe in Istanbul. Man konnte das „Ach Gott, der Arme – halt’ durch Junge!“ in fast allen Gesichten erkennen. Und heute? Heute nicken die meisten anerkennend und bei manchen scheint auch ein bisschen Neid auf: „Ahaaa – Istanbul !! Ja, da wollte ich auch schon lange mal hin!“
Warum eigentlich ? Wegen der Lebensqualität ? Vergiss’ es !
Zur Erholung stehen dem Einwohner von Istanbul gerade 1,5 qm Fläche zur Verfügung ( dem Einwohner von Hamburg gut 17 qm ). Die meiste Zeit verbringt der Istanbuler sowieso in einem Stau. Weht zwei Tage kein Wind am Bosporus, dann muss wegen des Smogs auch der Schiffverkehr gestoppt werden. Im grössten Wasserreservoir der Stadt wurden zum Jahreswechsel hochgiftige Substanzen gemessen. In Sachen Lebensqualität landete Istanbul vor einem Jahr nach der Zeitschrift „The Economist“ weltweit auf Platz 110 von 140. In der Disziplin „Wie teuer ist es?“ hat sich die Stadt dagegen weltweit schon auf einen guten Platz 20 hochgearbeitet. Wer als Krankenschwester oder Polizist nach Istanbul versetzt wird, wehrt sich mit Händen und Füssen, schon wegen der Mieten. Erst seit unzählige Kameras die Strassen überwachen geht der Taschendiebstahl zurück, der bis dahin alle Rekorde schlug.
All das kann aber dem Ruf Istanbuls nichts anhaben. [...]
Istanbul in die EU aufnehmen ?
Es gibt kaum ein Land, dessen Image sich derart von dem seiner grössten Stadt unterscheidet. Wer Türkei sagt, denkt an übermächtige Militärs, die Kurdenfrage, an Islamismus oder den EU-Beitritt, den keiner will - aber Istanbul? Das hat damit anscheinend überhaupt nichts zu tun. Istanbul in die EU aufnehmen ? Damit hätte er kein Problem, meinte letztes Jahr sogar der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei seinem Besuch am Bosporus. „Istanbul ist das New York des Orient’“ hörte ich kürzlich eine Museumsdirektorin aus Washington auf einer Vernissage in Zentrum der Stadt schwärmen. „If I can make it there - I'll make it anywhere”, was Frank Sinatra über New York singt, gilt auch für die Stadt am Bosporus. [...]
Die alten Residenzen und Herrensitze am Bosporus bröselten langsam vor sich hin. Mit der Vertreibung vor allem der grossen griechischen Gemeinde in Istanbul in den 50iger und 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfielen auch zahlreiche prächtige Bürgerhäuser im Zentrum der Stadt, in Beyoglu, auf der europäischen Seite. Arme aus Anatolien, die dort kein Auskommen mehr hatten, besetzten das ehemalige Stadtzentrum, weil dort sowieso keiner leben wollte.
Als ich vor rund 20 Jahren nach Istanbul kam, lag der Stadtteil Beyoglu nachts im Dunkeln. Nur wenige wagten sich nach 22 Uhr noch auf die Strasse. Selbst tagsüber verriegelten ängstliche Taxifahrer die Türen ihrer Fahrzeuge, wenn sie bestimme Strassenzüge passierten. Es gab keine Galerien, nur ein paar Kinos mit durchgesessenen Polstern und Filmen auf dem Niveau des deutschsprachigen Quatschkinos der 60iger Jahre.

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