Manchen scheint eine rohköstliche Ernährung unglaublich kompliziert zu sein: bekomme ich genug Protein, wieviel Fett muss/darf es sein, welche Fette & Fettsäuren brauche ich, wie stelle ich sicher, dass ich ausreichend mit Vitaminen & Mineralstoffen versorgt bin, was darf ich essen, was ist wirklich roh, welche Kombinationen sind empfehlenswert, welche eher ungünstig ... ja, auch in diesem Blog habe ich über all das schon geschrieben (meine „Antworten", einige davon, findet ihr, wenn ihr auf die Fragen klickt). Wirklich wichtig finde ich all das nicht!
Wie kompliziert ist Rohkost?Hat schon mal jemand an der Kochkost gezweifelt, weil sie zu kompliziert ist?
Na klar, du brauchst dabei natürlich eigentlich gar nicht zu denken. Sondern nur zu essen, was dir überall über den Weg läuft. Wenn du aber anfängst, dich damit zu beschäftigen, was dir gut tut & was nicht ... dann wird es in der Kochkostwelt tatsächlich kompliziert: da gibt es so viele Glaubensrichtungen, so viele Empfehlungen, es wird geraten, schonend zu kochen (warum es dann nicht gleich ganz lassen?), mindestens 3 Portionen Obst/Gemüse roh zu essen pro Tag (warum dann nicht gleich ausschließlich?), Öle zu verwenden, aber nur bestimmte & sie nicht zu stark zu erhitzen, ... Der eine schwört auf Getreide, die andere auf stundenlanges Kochen. Die asiatische Küche gilt als gesund, oder doch eher die italienische?
Dabei kann es doch so einfach sein, gar nicht kompliziert:
Wir sind ein Teil der Natur - & die Natur versorgt uns mit allem, was wir brauchen! Optimal unter dem Blickwinkel einer natürlichen Ernährung ist es gewiss, genau so zu essen. Früchte, grüne Blätter, Wurzeln, Algen, ab und zu ein paar Nüsse oder Samen. Die Natur ist nicht zu verbessern: was nirgendwo wächst, gehört nicht auf den Speisezettel.
Und alles, was essbar ist, kann einfach so gegessen werden, wie es ist - Mixer, Trockner, Entsafter wurden uns schließlich auch nicht von der Natur zur Verfügung gestellt. Wie die genaue Gestaltung aussieht - wieviel wovon du essen magst, damit es dir gut geht - das muss wohl jede*r für sich herausfinden & es variiert nach Lebensphasen, Wohnregion, Jahreszeit, Alltagsanforderungen usw. Höre auf deinen Körper & gib ihm wonach er verlangt - dann bekommst du alles was du brauchst, ohne komplizierte Überlegungen!
Auf dem Weg zu einer optimalen natürlichen Ernährung gibt es jedoch viele Stufen & Varianten. Hilfmittel wie Mixer & Trockner sind gewiss nicht nötig, können den Weg jedoch leichter machen, & überzeugender, wenn du beispielsweise auch deine skeptische Familie überzeugen möchtest. Isolierte Produkte wie Agavennektar, Öle, Salz/Gewürze, abgepackte Riegel & Schokoladen gehören letzten Endes genausowenig zu einer natürlichen Ernährung; Trockenfrüchte höchstens ausnahmsweise in kleinen Mengen (wie oft würdest du wohl sonnengetrocknete Früchte in der Natur finden?) - all das kann jedoch ebenfalls den Übergang einfacher gestalten & ist sicher viel besser als die üblichen Süßigkeiten und JunkFood. Gerade bei Gelüsten auf Kochkost oder in sozial herausfordernden Situationen können rohe Zubereitungen eine große Hilfe sein. Und manche Menschen kommen offenbar auch mit einer derart gestalteten Rohkost ziemlich lange gut zurecht.
Wenn trotz Rohkost das Wohlbefinden nicht optimal ist, können die Erkenntnisse & Erfahrungen anderer Menschen & etwas theoretisches Wissen über Stoffwechselvorgänge im Körper nützlich sein, um die eigene Ernährung zu optimieren. Die höchste & einzige Authorität jedoch sollte dein Körper, dein Wohlbefinden sein. Höre auf deinen eigenen Körper, achte darauf, dass es dir gut geht & iss das, was du brauchst. Nichts anderes, nicht mehr, nicht weniger. So einfach ist das!
(1. Fassung 13.3.2012, überarbeitet August 2019)