Ist es Glück?

Von Mamis_blog

Immer wieder höre ich „Du hast ja einfache Kinder, da hast Du aber Glück" oder „Das würde bei uns nie klappen, da habt Ihr aber Glück".

Ja, meine Kinder schlafen - mal besser und mal schlechter. Zwischen 23 und 5 Uhr kann ich mich meistens darauf verlassen, dass sie - ob mit oder ohne Unterbrechungen - im Bett liegen - meistens schlafen.

Ja, meine Kinder essen - mal besser und mal schlechter. Zu den üblichen Mahlzeiten essen sie meistens das, was ich ihnen anbiete - oder die Große sagt mir, worauf sie Hunger hat.

Ja, meine Kinder beschäftigen sich allein - mal besser und mal schlechter. Sie entdecken ihr Spielzeug, beobachten einander oder die Große singt der Kleinen etwas vor.

Ja, meine Kinder fahren mit im Auto - mal besser und mal schlechter. Sie schauen nach draußen, schauen mich an, schlafen ein oder essen etwas. Manchmal weinen sie leider, besonders die Kleine, je nach Uhrzeit, wenn sie lieber auf meinem Arm sein möchte oder gestillt werden will.

Ja, ich mache den Haushalt, während meine Kinder hier sind - mal besser und mal schlechter. Sie schlafen gleichzeitig mittags oder sie beschäftigen sich bis zu 30 Minuten allein. Ich putze also in Etappen, mal die Flächen, mal die Bäder, mal den Boden, was gerade am nötigsten ist.

Ja, die Große liebt ihre kleine Schwester. Sie zeigt kaum Eifersucht und geht liebevoll mit der Kleinen um. Sie sorgt für sie, geht zu ihr, wenn sie weint, singt ihr Lieder vor, bringt ihr Spielzeug und begrüßt nach dem aufwachen als erstes die Kleine.

Ja, beide Kinder duschen - mal besser und mal schlechter, auf jeden Fall aber ohne Schreien. Die Große geht inzwischen sogar schon alleine duschen, die Kleine einmal pro Woche entweder mit Papa oder Mama. Einmal pro Woche gehen beide zusammen baden - in der großen Badewanne.

Ist es wirklich Glück? Oder ist es auch ein Stück weit unser Verdienst? Oder ist es vielleicht auch die Wahrnehmung, wie ich von den Kindern erzähle und wie ich selbst mit schwierigen Momenten umgehe?

Die Schwangerschaft der Großen war für mich nicht immer schön, obwohl ich mich sehr darüber gefreut habe - ich hatte mit Übelkeit zu tun, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Ängsten, Sorgen. Es schien alles so unrealistisch, ich konnte mir nicht vorstellen, schon 9 Monate später ein Baby bei uns zu haben, für das wir Tag und Nacht verantwortlich sind. Ich hatte im Bekanntenkreis keine Familien, wo ich schon mal gucken konnte, wie es sein wird - ich bin einfach selbst darein gewachsen ohne viele Tipps und Anregungen von außen. Klar - ich hatte Menschen, die ich fragen konnte bei Problemen: meinen Gynäkologen, meine Hebamme, Stillberaterinnen, Klinikpersonal, usw. Meine Mama konnte ich auch immer fragen, war mir aber auch sicher, dass wir sehr unterschiedlich sind und ich vieles anders machen wollte und werde als sie. Ich hatte Angst vor der Geburt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, was für Schmerzen es sein müssen, dass ich so schreie, wie die Frauen, die ich bei der Kreißsaal-Besichtigung, der Anmeldung zur Geburt und bei Voruntersuchungen habe schreien hören. Ändern konnte ich es nicht - es würde so oder so auf mich zukommen. Was brachte es also, mich selbst verrückt zu mache? Körperlich hatte ich alles Mögliche getan: Bewegung, Ruhe, Himbeerblättertee getrunken, auf meinen Körper gehört, was er gerade brauchte (sowohl von der Nahrung als auch Bewegung oder Ruhe), Akupunktur zur Geburtsvorbereitung, mehr konnte ich nicht tun. Es war nicht leicht für mich, mich auf eine solche unsichere ganz neue Situation einzulassen, weil ich eher der Planungstyp bin. Trotzdem tat ich es, weil ich keine Wahl hatte. Was ich wohl wusste, ist, dass es wahrscheinlich ganz anders wird als vorher: weniger Schlaf, mehr Trubel, mehr Flexibilität und weniger Planung. Ich ließ es auf mich zukommen, betete, hoffte und vertraute darauf, dass ich es irgendwie schaffe und die Natur ihr übriges dazu tun wird. Ich ließ mich rechtzeitig vor dem errechneten Termin vom Pfarrer segnen: „Gott, wir bitten für eine gute Geburt, ein gesundes Kind und für die Familie, dass Vater und Mutter die neue Situation gut bestehen" so ähnlich sprach der Pfarrer die Worte. Das beruhigte mich, weil ich bisher gute Erfahrungen gemacht hatte und oft gespürt habe, dass Gott meine Bitten erhört und mir beisteht.

Die Geburt der Großen wurde eingeleitet, weil die Fruchtblase leicht geöffnet war und ich ganz langsam Fruchtwasser verlor. Das Risiko wäre zu groß gewesen, trotzdem auf Geburtsanzeichen zu warten, weil dies zu einer Unterversorgung des Kindes durch zu wenig Fruchtwasser hätte führen können. Mein Gynäkologe hat mir keine Angst gemacht, sondern sagte, dass ich mich in die Klinik begeben soll zur Geburtseinleitung. Ich war nervös, aber weil er ruhig war, war ich es auch. Die Einleitung funktionierte gut und ich bekam schnell Wehen und die Geburt ging voran. Es kam mir nicht so schlimm vor wie ich es erwartet habe, wahrscheinlich weil ich durch die Horrorvorstellung vor immensen Schmerzen so schlimme Erwartungen hatte, dass es nur besser werden konnte. Ich hatte großes Vertrauen in die Hebammen und Schwestern, die mich betreuten und auch in meinen Körper, in die Natur und in Gott, dass das schon alles irgendwie klappt. Ich war tapfer und atmete die Wehen weg. Die Hebamme, die mich betreute, strahlte ebenfalls Ruhe aus und durch diese Ruhe spürte ich in dem Moment gar nicht, wie brenzlig die Situation vielleicht war und was alles hätte passieren können. Die Große hatte sich noch nicht richtig in den Geburtskanal reingedreht, ich musste Akrobatik betreiben, mich hin und herdrehen - von einer Seite auf die andere, damit sie sich doch noch irgendwie reindreht. Es hat geholfen, sonst wäre es ein Kaiserschnitt geworden. In dem Moment war mir das gar nicht so bewusst, erst nachher. Und klar waren es Schmerzen, aber ich habe sie wirklich schnell vergessen, als sie bei mir war. Ich habe mich nicht im Nachhinein verrückt gemacht, was alles hätte passieren können und wie schrecklich es war, sondern genossen, dass sie da war und mich einfach gefreut. Ich habe auf meinen Körper gehört und auf mein Kind. Sie würde mir schon zeigen, was sie braucht und ich werde es ihr erfüllen. Das hat gut geklappt und klappt bis heute.

Die Schwangerschaft der Kleinen lief so nebenher. Grundsätzlich hatte ich weniger Zeit, mir Gedanken zu machen über Übelkeit und andere Problemchen. Sobald ich im Mutterschutz war, war die Große nicht mehr in Betreuung, sondern war bei mir zu Hause. Es war sicherlich manchmal anstrengend, aber auch schön - ich konnte endlich mit ihr jeden Tag zusammen sein, wo sie doch schon von Anfang an nach dem Mutterschutz einen Tag pro Woche, später 3 Tage pro Woche, in Betreuung war. Es tat ihr zwar gut und ihr hat es bei der Tagesmutter gefallen und doch habe ich sie jeden Tag vermisst. So konnten wir zusammen sein und noch gemeinsam die Zeit verbringen, die wir dann später mit der kleinen Schwester teilen. Bei jedem einzelnen Arzttermin war sie mit dabei und konnte das Baby angucken auf dem Bildschirm. Mit Hilfe eines altersgerechten Buches haben wir ihr erklärt, wie es ist, wenn das Baby im Bauch der Mama wächst und was das Baby will, wenn es auf der Welt ist. Ich habe ihr rechtzeitig vor der Geburt gesagt, dass Mama dann ins Krankenhaus muss, wenn das Baby raus will und jeden Morgen nach dem Aufstehen hat sie meinen Bauch gestreichelt und dem Baby guten Morgen gesagt. Sicherlich hätte ich die Große auch während der Arzttermine zur Tagesmutter bringen können, was für uns manchmal entspannter gewesen wäre. Mir war es wichtig, ihr das zu zeigen, mit ihr zusammen zu sein und sie nicht abzuschieben wegen dem Baby. Rechtzeitig vor der Geburt haben wir zusammen den Sportwagen wieder in den Kinderwagen umgebaut, weil das Baby den ja bald braucht. Ab dem Tag ist sie gelaufen und hat keinen Buggy oder Sportwagen mehr gebraucht und verlangt. Als das Baby auf der Welt war, hat sie eine Puppe und einen Puppenwagen bekommen, den sie kommentierte mit „Mama schiebt das Baby und ich schieb die Puppe". Sie ist nun eine richtige Puppenmama. Wenn die Puppe weint, muss sie auf den Arm oder gestillt werden; manchmal wird sie im Puppenwagen mitgenommen, manchmal im Tragetuch. Und sie spiegelt mein Verhalten, was mir manches Mal die Tränen in die Augen treibt - so schön ist die kleine Puppenmama anzusehen.

Ich habe kein Verlangen danach, mal etwas ohne meine Kinder zu unternehmen. Ich habe die Elternzeit bewusst genommen, um diese mit meinen beiden Kindern zu verbringen. Klar gibt es auch Termine, die sicherlich ohne die Kinder schneller oder einfach wären. Aber dann plane ich eben etwas mehr Zeit (und Geduld) ein und nehme sie mit. Bei der Planung der Termine achte ich darauf, dass sie ziemlich zum Rhythmus passen, z. B. dass keine Termine in der Mittagsschlaf-Zeit stattfinden oder so früh morgens, dass ich sie dafür wecken müsste. Das wird noch früh genug passieren, wenn ich wieder arbeiten muss. Bis dahin dürfen sie ruhig so schlafen, wie es für sie passt und wie sie es brauchen. Außerdem achte ich darauf, dass nicht mehr als je ein Termin vormittags und nachmittags stattfindet und dass an einem Tag nicht nur Termine sind, wo sie mitmachen müssen, sondern dass es immer auch etwas Spannendes für sie gibt. Zum Beispiel, wenn ich morgens einen Arzttermin habe, dann unternehmen wir nachmittags etwas, was für die Kinder ist, wie z. B. Spielgruppe, Spielplatz oder etwas anderes, das ihnen Spaß macht. Oder wenn wir nachmittags einkaufen gehen, dann sind wir morgens beim Turnen oder spielen zu Hause gemeinsam. Immer besser kann ich das der Großen erklären und sie versteht es. Schon am Vorabend erzähle ich ihr grob, was am nächsten Tag ansteht. Sie hat also etwas, auf das sie sich freuen kann und weiß direkt auch, was auf sie zukommt. Das sind nicht immer spezielle Dinge, die großen Aufwand bedeuten. Wenn ich ihr sage, dass wir am nächsten Tag gemeinsam malen, ist das ebenso Vorfreude für sie als wenn ich sage, dass wir zum Turnen, zum Spielplatz oder in den Garten gehen. Ich finde es toll, wie begeisterungsfähig sie ist und was ihr Spaß macht. Ich habe den Eindruck, dass es ein Geben und Nehmen ist. In der Zeit, in der sie wach sind, bin ich für sie da und wir machen etwas gemeinsam. Wenn sie schlafen, nutze ich die Zeit für Haushalt oder andere Erledigungen in der Wohnung. Da sie offensichtlich wissen, dass sie sich darauf verlassen können und diese Sicherheit spüren, geben sie mir auf der anderen Seite auch außerhalb der Schlafenszeiten die Möglichkeit, noch etwas zu erledigen, während sie wach sind, indem sie sich selbst oder zusammen beschäftigen.

Auch längere Autofahrten (z. B. Verwandtschaftsbesuche) plane ich so, dass sie bei Beginn der Fahrt satt und etwas müde sind (z. B. am späten Vormittag oder nach dem Mittagessen), sodass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie nach ein paar Minuten Fahrt einschlafen. Ich achte auch immer darauf, dass ich verschiedene Sachen zum Ablenken und knabbern im Auto habe, falls sie wach werden, bevor wir angekommen sind. Ich habe sowohl Kindermusik als auch geschnittenes Obst, Brötchen oder Kekse und für den Notfall Gummibärchen in Reichweite. Mit der Großen funktioniert es inzwischen auch ganz gut, dass wir andere Autos anschauen, uns unterhalten, was wir gleich machen oder nur die roten Autos suchen, usw. Die Kleine ist ganz leicht zufrieden zu stellen. Mal kurz mit meiner Hand winken oder die Spieluhr aufziehen, dann ist sie erstmal wieder zufrieden. Meistens schläft sie aber solange, bis dass wir ankommen - außer wenn es abends ist. Dann müssen wir häufige Stillpausen machen. Dafür schläft abends die Große sehr gut im Auto und auch während den Stillpausen wird sie meistens nicht wach. Mit beiden Kindern sind wir schon ziemlich früh nach der Geburt weitere Strecken gefahren. Ob es damit zu tun hat, weiß ich nicht, könnte ich mir aber schon vorstellen, dass es ein Geräusch ist, das sie von Anfang an kennen.

Die Mahlzeiten haben sich gut eingependelt bei uns. Bei der Großen habe ich rückblickend betrachtet zwar etwas zu früh mit Beikost angefangen, obwohl sie noch gar nicht richtig bereit war. Entsprechend schlecht hat sie den Brei deshalb akzeptiert. Da ich schon nach 2 Monaten wieder arbeiten ging und sie deshalb an einem Tag pro Woche die Muttermilch mit der Flasche von der Tagesmutter bekommen hat, wollte sie an den übrigen Tagen relativ viel und abends dauergestillt werden. Ich habe das immer zugelassen und mich immer nach ihr gerichtet. Bis zum 1. Geburtstag hat sie keine Süßigkeiten und keinen Zucker bekommen. Sie mochte immer gerne Obst und Gemüse - Fleisch mochte sie nicht so gerne außer in Gehacktessauce. Kurz nach ihrem ersten Geburtstag war sie sehr krank (Magen-Darm und anschließend Stomatitis), was dazu führte, dass sie wieder voll gestillt wurde, weil sie eben nichts anderes zu sich nehmen wollte, weil sie sich unwohl fühlte und auch Schmerzen hatte. Ich war froh, dass sie wenigstens die Muttermilch zu sich nahm, was aber trotzdem den Krankenhausaufenthalt nicht abwenden konnte, weil sie zu viel Flüssigkeit verloren hat durch den Magen-Darm-Virus. Als sie wieder gesund war, durfte sie relativ selbstbestimmt essen, das, worauf sie Hunger hatte. Bis heute haben wir das so beibehalten und wenn sie kein Brot möchte zum Frühstück, isst sie eben Müsli. Meistens ist sie mit dem zufrieden, was wir ihr anbieten. Besonders gut schmeckt ihr natürlich das, was sie selbst zubereiten darf (wenn sie beim Kochen hilft oder das Brot selbst geschmiert hat). Wenn sie nach dem Abendessen ein Eis möchte, bekommt sie das. Sie verlangt es nicht jeden Tag und isst vorher auf jeden Fall auch normales Essen. Deshalb geben wir dem Wunsch meist nach, wenn sie es mal möchte. Wenn sie zwischendurch Gummibärchen oder einen Schokoriegel möchte, bekommst sie diese ebenfalls, weil sie es nicht regelmäßig sagt, sondern wirklich nur sporadisch. Und weil sie akzeptiert, dass sie z. B. 10 Gummibärchen bekommt und dann ist Schluss. Sie verlangt dann nicht mehr und mehr, sondern es ist wirklich ok für sie, wenn es bei einem Schokoriegel oder eben diesen 10 Gummibärchen bleibt. Manchmal fragt sie, ob sie noch mehr bekommt. Wenn ich dann „Nein" sage, ist es ohne Murren ok für sie. Genau deshalb, weil sie es akzeptiert und es nicht übertreibt mit Süßem, lassen wir es zu. Genauso wie sie nämlich manchmal nach Gummibärchen oder einem Schokoriegel fragt, sagt sie auf der anderen Seite auch sehr häufig „ich möchte einen Apfel, eine Birne, eine Banane". Ich denke, dass ihr Körper ihr schon sehr gut zeigt, was sie gerade braucht und sie gelernt hat, darauf zu achten, weil wir ihr eben nichts verwehren. Sie hat so meiner Meinung nach einen guten Bezug zum Essen entwickelt und sowohl auf Mengen als auch auf die Vielfältigkeit des Essens. Das ist mir besonders wichtig, weil in meiner Familie Essstörungen vertreten sind, die ich meinen Kindern wenn irgendwie möglich ersparen möchte. Sowohl der Bezug zu Mengen als auch zum Körpergefühl ist mir sehr wichtig zu vermitteln, damit sie selbst ein Gespür dafür bekommen, dass sie so ok sind wie sie sind und dass sie nicht weiter essen müssen, wenn sie satt sind, weil der Teller eben immer leer zu sein hat. Und auch, dass kein Heißhunger entsteht, weil bestimmte Lebensmittel verboten sind. Alles ist erlaubt - in Maßen. Und es muss keinem Ideal, z. B. besonders schlank, entsprochen werden, sondern jeder ist so ok wie er sich wohl fühlt und wie er ist.

Meine Kinder kennen von Anfang an das Geräusch einer Dusche. Und meiner Meinung nach ist genau das der Grund, warum weder die Große noch die Kleine jemals unter der Dusche geschrien haben. Manchmal weint die Große, wenn sie Schaum in die Augen bekommen hat, oder wenn sie partout nicht darunter weg möchte (das ist dann aber eher der Autonomiephase zuzuschreiben und nicht so sehr dem Duschen an sich). Die Große war von Anfang an immer da, wo ich war. Das Beistellbettchen haben wir mit Rollen versehen und haben sie auch schlafend immer in den Raum gefahren, in dem wir auch waren. Und wenn ich duschen ging, dann stand sie eben im Badezimmer im Bettchen, bzw. später lag sie dort auf der Decke und spielte unter ihrem Spielbogen bzw. schaute sich die Wassertropfen an der Dusche an. Zumindest hörte sie das Geräusch und nahm es offensichtlich als etwas Normales wahr. Als sie 3 Monate alt war, gingen wir mit ihr zum Babyschwimmen und dort ging sie dann natürlich auch selbst mit unter die Dusche. Sie merkte so, dass das Wasser also auch von oben kommen kann und nicht nur in der Badewanne oder im Schwimmbad sein kann. Sie sah und hörte das Plätschern, spürte es auf der Haut und so wurde es für sie zu etwas Alltäglichem. Genauso machten wir es auch mit der Kleinen nur mit dem Unterschied, dass sie schon mit 4 Wochen mit schwimmen war und so auch schon das erste Mal mit mir unter der Dusche war.

Und nun zum Thema schlafen: auch hier haben wir das alles ziemlich selbstbestimmt bzw. flexibel gehandhabt und dadurch sind meiner Meinung nach von ganz allein relativ feste Zeiten entstanden. Wir achten immer darauf, wann die Kinder Müdigkeitszeichen zeigen und nicht, wieviel Uhr wir gerade haben. Am Anfang haben beide Kinder eben da geschlafen, wo wir gerade waren. Beide sind meist beim Stillen eingeschlafen und ich konnte sie dann meistens hinlegen - auf die Decke oder in das Beistellbettchen. Mit der Großen war unser Familienbett lange Zeit unser vorheriges Ehebett. Sie schlief, nachdem sie für das Beistellbettchen zu groß war, einfach in der Mitte. Nachdem die Kleine dann aber auch zu groß für das Beistellbettchen war, war es etwas zu eng zu viert auf 1,60 m. Wir haben also ein 0,90-er-Bett daneben gestellt, sodass wir nun ein großes Bett haben. In unserem Ehebett schlafe ich mit den Beiden und in dem Bett daneben (das daran geschraubt ist), schläft mein Mann. Manchmal krabbelt die Große aber auch nachts zum Papa oder liegt komplett quer im Bett über diie Bettrahmen, die wir mit einem Stillkissen geschützt haben, hinweg. Die Große verlangte abends Dauerstillen - von ca. 18 - 22 oder 23 Uhr, bevor sie dann endgültig einschlief und durchschlief bis mindestens morgens um 6. Natürlich gab es zwischendurch Stillunterbrechungen, die ich aber nie gezählt oder sogar Uhrzeiten zuordnen könnte, weil wir uns eben einfach beide zueinander gedreht haben und weiter schliefen. Schon bevor sie richtig wach wurde, spürte ich ihre Unruhe und dass sie sicherlich gleich Hunger hat, drehte sie zu mir, legte sie an die Brust und so konnte sie weiter schlafen und ich auch. Bei der Kleinen ist es etwas anders. Sie verlangt abends zwischen 19 und 19.30 Uhr penetrant das Einschlafstillen und schläft dann nach etwa 1 - 1,5 Stunden ein. Die Große liest zusammen mit Papa eine bis mehrere Geschichten und schläft dann nach dem gemeinsamen Beten in meinem Arm ein. Auch bei der Kleinen gibt es nachts mehrere Stillunterbrechungen, die genauso ablaufen wie bei der Großen damals - ich lege sie an, bevor sie richtig wach ist. Morgens werden die Beiden meistens dann wach, wenn ich aufstehe - manchmal beide gleichzeitig, manchmal auch nacheinander. Ich habe mich da nie verrückt gemacht, denn wenn sie müde sind, schlafen sie schon - auch wenn es rundherum trubelig ist. Die Große zum Beispiel musste auch beim größten Baustellenlärm schlafen, denn zeitgleich mit ihrer Geburt begann neben uns eine Riesen-Baustelle mit Abrissbaggern, usw. Welche Wahl hatte sie also, als trotz Lärm zu schlafen? Im Gegenteil ist es eher so, dass beide sehr schnell wieder aufwachen, wenn es zu leise ist - ein gewisser Geräuschpegel war manchmal besser als wenn es mucksmäuschenstill war. Nicht immer schlief die Große leicht ein, manchmal dauerte es Stunden und sie ließ nicht zu, dass ich gehe. Besonders nach der schrecklichen Erfahrung im Krankenhaus, in der nachts immer wieder Schwestern reinkamen, um den Tropf zu erneuern oder weil der Zugang aus dem Kopf gerutscht war und neu gestochen werden musste. Auch nach der Geburt der Kleinen musste sie sich erstmal ans Schlafen gewöhnen und auch etwas Eifersucht kam sicherlich besonders abends raus. Grundsätzlich spüre ich auch hier, dass beide das Vertrauen und die Sicherheit spüren und wissen, dass ich sofort da bin, wenn ich einen Mucks aus dem Schlafzimmer höre und mich wieder zu ihnen legen, wenn sie es brauchen.

Grundsätzlich habe ich zwei selbstbewusste starke Kinder, die scheinbar sehr gut wissen, was sie brauchen, was sie wollen und was ihnen wichtig ist. An der Großen sehe ich sehr stark, dass sie in sich ruht, sich völlig sicher ist, dass ich da bin, wenn sie mich braucht und dadurch loslassen kann, um auch einige Zeit alleine zu spielen oder zu verbringen. Sie sagt mir inzwischen auch, wenn sie zur Tagesmutter möchte oder mit anderen Kindern spielen. Ich bin dann zwar dabei oder jederzeit abrufbar, aber eigentlich werde ich nicht gebraucht. Im Gegenteil - wenn ich sie abhole, weint sie sogar, weil sie noch länger da bleiben möchte. Oder beim Turnen, wo sie quer durch den Raum läuft und sich ganz eigenständig bewegt, auf andere zugeht und ich völlig uninteressant bin. Sie weiß, dass ich da bin und vergewissert sich davon. „Ich geh morgen in den Kindergarten", ist nun ihr neuer Lieblingssatz, seit ich ihr gezeigt habe, wo der Kindergarten ist, in den sie hoffentlich gehen wird. Sie kommt trotzdem genauso gerne zum Kuscheln, Umarmen und beruhigt sich, wenn ich ihr nachts meine Hand gebe, wenn sie kurz aufwacht. Wenn wir mit Kindern zusammen sind, ist sie sehr aufgeschlossen und möchte direkt mit ihnen spielen - was die anderen Kinder leider manchmal nicht möchten, weil sie sie eben nicht kennen. Gerade heute bin ich von einer Situation überrumpelt worden: Wir gehen gemeinsam zu einem Musikkurs mit Eltern. Anschließend ist dann der Kurs für die älteren Kinder, bei dem die Eltern draußen warten. Und sie wollte diesen Kurs mitmachen und ich sollte draußen warten. Gesagt - getan, sie ist die ganze Zeit dabei geblieben und es hat ihr gefallen. Mein Gefühl sagt, dass es bei der Eingewöhnung keine Schwierigkeiten geben wird, weil sie sehr gerne mit anderen Kindern spielt und bis dahin sicherlich genug „Mama" getankt hat.

Ich habe hier nur einige Beispiele geschrieben, wie ich mit Situationen umgehe und wie ich den Alltag mit den Kindern organisiere. Von Anfang an war mir wichtig, dass ich meine Kinder so oft wie möglich bei mir haben möchte und dass ich davon überzeugt bin, dass das geht, auch wenn es manchmal anstrengender ist als sie kurz betreuen zu lassen, um selbst etwas zu erledigen. Wahrscheinlich war es mir auch deshalb so wichtig, weil meine Mama früher als Alleinerziehende arbeiten musste und wir deshalb oft genug betreut werden mussten und mit ihrer Abwesenheit klar kommen mussten. Ich weiß, dass sie keine Wahl hatte, obwohl sie sicherlich auch gerne mehr Zeit mit uns gehabt hätte und ihre eigenen Interessen zurückgestellt hat, um so oft es ging, für uns da zu sein. Ich bin in einer anderen Situation und habe die Möglichkeit, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, weil es unser Familienmodell zulässt. Dadurch, dass ich mich auf sie einlasse und flexibel auf ihre Bedürfnisse reagiere, spüren sie scheinbar sehr gut, wann es an der Zeit ist, dass ich gestresst bin oder viel zu tun habe. Wenn ich innerlich unruhig werde, weil ich den Eindruck habe, zu nichts zu kommen, geht die Große auf einmal in ihr Zimmer und spielt ruhig mit ihren Sachen - oder sie kommt einfach angelaufen und nimmt mich lang und fest in den Arm.

Ist es nun wirklich Glück?

Vielleicht ist auch ein bisschen Glück dabei, dass ich keine anspruchsvollen Kinder habe. Andererseits glaube ich, dass meine Kinder doch nicht viel weniger anspruchsvoll sind als andere Kinder. Sie fühlen sich ernst genommen und sicher, dass ich für sie da bin, sobald sie es brauchen. Ich habe nie verlangt, dass ich einen Abend für mich habe, an dem sie mich nicht brauchen dürfen, weil ich unbedingt etwas für mich tun möchte. Ich habe nie verlangt, dass sie beim Papa einschlafen, ob ich da bin oder nicht. Auch wenn ich was vor hatte oder dringend erledigen musste, habe ich zuerst das getan, was sie brauchten. Erst wenn sie zufrieden waren und sie allein oder mit Papa spielten, widmete ich mich meinen Sachen. Spätestens, wenn sie dann nachts wirklich schliefen und ich wieder aufstehen konnte, hatte ich ja doch die Gelegenheit, das zu tun. Ich stelle oft - genau wie meine Mama damals - meine eigenen Interessen zurück bzw. versuche diese mit den Bedürfnissen der Kinder zu vereinbaren, um allem gerecht zu werden. Meine eigenen Interessen sind dabei nicht so wichtig wie die der Kinder, weil ich darauf vertraue, dass sie mir irgendwann, je älter sie werden, immer mehr Zeit lassen, weil sie dann in den Kindergarten gehen, zu Freunden zum Spielen möchten, in die Schule gehen und immer selbstständiger werden. Und dann habe ich vielleicht mehr Zeit als mir lieb ist, um mich auf meine eigenen Interessen zu konzentrieren und auch meinen Hobbies wieder häufiger nachzugehen. Das ist mir viel lieber, als wenn ich jetzt die wertvolle Zeit, die nie mehr wiederkommt, mit meinen Kindern verpasse, um jetzt den eigenen Interessen nachzugehen. Es fällt mir nicht schwer - wahrscheinlich auch, weil ich es von meiner Mama schon in die Wiege gelegt bekommen habe, aber auch, weil ich mich mit meinen Kindern zusammen sehr wohl fühle und die Zeit mit ihnen zusammen genießen, so gut es geht.

Es ist also nicht nur Glück, dass meine Kinder pflegeleicht sind - sondern eine Erfüllung für mich, die ich verspüre, ihre Bedürfnisse über meine zu stellen. Wenig Schlaf hat mir noch nie etwas ausgemacht und es gehört für mich einfach dazu. Es bringt also nichts, sich immer darüber zu ärgern, sondern es einfach als gegeben hinzunehmen. Irgendwann wird auch das wieder besser. Und durch diese Bedürfniserfüllung zu jeder Tages- und Nachtzeit habe ich es auch mit beeinflusst, dass sie zu pflegeleichten Kindern geworden sind. Außerdem hat es sicherlich auch mit meiner Sichtweise zu tun, dass ich schwierige und stressige Situationen, die es natürlich auch bei uns gibt, wenn sich die Kleine nicht ablegen lässt oder die Große nicht 1 sondern 3 Stunden Einschlafbegleitung braucht oder 10 Trotzanfälle innerhalb einer halben Stunde bekommt, schnell wieder vergesse und dann die schönen Momente wieder überwiegen, die ich genieße. Mit Nähe kann ich kein Kind verwöhnen und ich bin bereit, ihnen diese Nähe jederzeit zu geben. Auch wenn sie meine Geduld noch so sehr auf die Probe stellen, wünsche ich mir nicht, dass ich sie mal wegbringen kann, sondern wir schaffen das irgendwie - GEMEINSAM. Und schon bald gibt es wieder einen schönen Moment, eine schöne Geste, ein tolles Erlebnis, kuscheln, lachen, spielen, das uns zusammen wachsen lässt und das Schwierige vergessen lässt.

Und zum Schluss sei noch hinzugefügt: ich fühle mit Euch allen, die es schwieriger haben. Konzentriert Euch auf das Positive und freut Euch an den schönen Dingen. Denn die Zeit mit Euren Kindern geht so schnell vorbei und irgendwann sagen auch sie Euch sicherlich, dass sie nun auf eigenen Beinen stehen wollen und die Zeit ohne Euch verbringen wollen. Ich denke, dass wir Eltern dann unsere Kinder ein Stück weit vermissen und die Zeit zurücksehnen, in der sie noch gerne und häufig bei uns waren bzw. nicht ohne uns sein konnten oder wollten. Dann schauen wir zurück und ärgern uns vielleicht, dass wir uns „damals", also heute, gewünscht haben, dass sie etwas eigenständiger sind und uns etwas mehr Freiheit gewähren.

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