Ist es eine Katastrophe, länger zu arbeiten?

Ein neues Phänomen wurde dieser Tage in Deutschland diskutiert: Menschen im Pensionsalter und weit darüber hinaus “drängen” auf den Arbeitsmarkt.

Alarm, müssen sie ihre karge Rente aufbessern? Man kann es allerdings auch anders sehen: Viele Ältere wollen auch deshalb länger arbeiten, weil sie froh sind, noch gebraucht und für ihre Leistung anerkannt zu werden; weil daheim niemand auf sie wartet; weil sie Spaß daran haben und gut qualifiziert sind; weil sie keine Abstriche von ihrem bisherigen Lebensstandard machen wollen.

Sesselkleber

Auch in Österreich steigt – langsam – der Anteil werktätiger Älterer. Der ORF hat gerade ein Verfahren gegen einen Mitarbeiter verloren, der sich nicht vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter in den Ruhestand drängen lassen wollte. Die Zahl solcher Prozesse nimmt zu. Doch die Politik zuckt vor tief greifenden Reformen zurück. Weil sie unpopulär sind. Spätestens ab 2016 muss es sein, fordert nun Pensionsexperte Rürup.

Was dazu noch fehlt: ein Jobmarkt für Menschen über 45. Wer kann, bleibt auf seinem Sessel kleben – selbst wenn er/sie längst tief frustriert ist.

(Kurier – 31.8.2012)



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