Ist er noch hier? – Besorgte Bürger am Wochenende

Ist er noch hier? – Besorgte Bürger am Wochenende Ungeplant wurde es bei mir ein Wochenende mit braunem Grundthema. Erst hab ich "Er ist wieder da" (sehr zu empfehlen - und zum Nachdenken anregend! - auch wenn ich nicht hoffe, dass es wirklich so schlimm um Deutschland steht wie hier dargestellt) im Kino gesehen. Dann erzählt mir eine Freundin von dem Flyer, der bei ihren Eltern ins Haus geflattert ist.

Unter der Überschrift "Bürgerinformation +++ Bürgerinformation +++ Bürgerinformation" wurden in dem Flyer die sogenannten besorgten Bürger dazu aufgefordert, sich von ihren Gemeinderäten nicht alles gefallen zu lassen. "Auch ihr Gemeinderat ist ein Rädchen im Getriebe der Asylmaschinerie" heißt es da und es wird behauptet, dass man wahrscheinlich mit 40 bis 100 Immigranten im 800-Seelen-Ort zu rechnen habe, dass man sich "Familien abschminken" könne und dass der lokale Sportverein (wie empörend!) bereits Überlegungen anstelle, wie man die jungen Männer per Fußball in die Gesellschaft integrieren könne. Okay, "integrieren" steht da nicht, sondern "beschäftigt, damit 'diese nicht so viel Unsinn machen'". Es steigen ja schließlich die Kriminalitätsraten mit all den Flüchtlingen, die man im erwähnten Ort übrigens weit und breit noch nicht gesehen hat. Erst in der nächstgelegenen Stadt, aber auch da noch in überschaubarem Maße. Nichts für ungut, man kann ja auch vorsorglich schonmal die Leute verunsichern.

Ziviler Ungehorsam & "Wir sind das Volk"

Ganz geschickt wird in dem Schreiben, das in vielen Briefkästen landete, formuliert, man solle sich nicht als "Nazi" oder "Rechtsradikaler" verunglimpfen lassen, nur weil man seine Meinung äußern wolle. Man ruft sogar zum "zivilen Ungehorsam" auf, ein Begriff, zu dem mir bisher v.a. Greenpeace einfiel. Man rät dem besorgten und verängstigten Bürger dazu, sich zu organisieren - am besten auf einer der nächsten Demos, die traditionell von den Hintermännern der rechten Parteien organisiert werden. So steht das da nicht. Stattdessen verzichten die Verfasser des Schreibens, die die Bürger aufrufen, ihre Meinung offen zu sagen, ganz feige darauf, ihre eigenen Namen darunter zu setzen.

Wer ist wieder hier?

Um den Bogen zu spannen zum Film "Er ist wieder hier": Einerseits mache ich mir Sorgen, dass sich die Geschichte tatsächlich wiederholen könnte. Auch damals geschah die Entwicklung schleichend, wurde unterschätzt und nicht Ernst genommen. Aber stehen hinter denen, die hier so laut schreien, wirklich so viele besorgte Bürger? Mich würden ja Zahlen interessieren. Laut Netz-gegen-Nazis gibt es in Deutschland rund 21.700 Rechtsextreme. Aber nicht jeder muss ja gleich extrem werden und wie man an dem oben zitierten Wisch sieht, werden auch gezielt die normalen Mitbürger angesprochen. 2014 hätten rund 5,6% der Bürger rechtsextreme Haltungen vertreten. Das sind verdammt wenige, wenn man sich vor Augen führt, wie viel Medienpräsenz sie dafür bekommen und wie laut sie "Wie sind das Volk" schreien.

Ist er noch hier? – Besorgte Bürger am WochenendeBetrachtet man aber die Zahlen (alle aus der "Mitte-Studie" von 2014) zur Ausländerfeindlichkeit (18,1%) und zur Abwertung von Flüchtlingen (55-76%) sind wir endgültig in der breiten Bevölkerungsmitte angekommen. Und das ist nicht nur in Deutschland so, sondern die Fremdenfeindlichkeitsrate liegt offenbar auch in anderen europäischen Ländern bei rund 50%. Umso wichtiger ist es, die Sache ernst zu nehmen, den Dialog zu suchen und klar Stellung zu beziehen. Und damit weise ich nochmals auf die lobenswerte Initiative "Blogger für Flüchtlinge" hin, die schon über 130.000 Euro gesammelt haben.


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