In Zeiten, in welchen immer mehr Abiturienten direkt nach der Schule an die Universität strömen, muss tatsächlich einmal die Frage erlaubt sein ob ein Studium für jeden geeignet ist? Noch vor ein paar Jahren war es üblich, dass nach dem Abitur ein großer Teil der Schüler eine Berufsausbildung anstrebte oder zunächst den Wehr- oder Zivildienst ableistete. Doch die Zeiten haben sich gewandelt und immer mehr Abiturienten wollen gleich ein Studium beginnen. Verschärft wird die Situation zusätzlich durch die doppelten Abiturjahrgänge, auf Grund der Umstellung auf das Abitur nach der 12. Klasse. In diesem Beitrag finden wir heraus, ob ein Studium für jeden geeignet ist.
Durch die Doppel-Abiturjahrgänge sind die Universitäten und Fachhochschulen so voll wie noch nie. Auf der anderen Seite gibt es Ausbildungsbetriebe, die keine qualifizierten Auszubildenden finden. Doch muss man nach dem Abitur zwangsläufig ein Studium aufnehmen? Gibt es keine Alternativen?
Passt ein Studium für jeden?
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Bevor man die Entscheidung für ein Studium oder eine Ausbildung trifft sollte man für sich selbst zunächst ein paar Fragen klären. Wenn man im Anschluss immer noch ein Studium aufnimmt, hat man sich jedoch bereits mit dem Thema auseinander gesetzt und hat eine andere Einstellung.
- Welchen Berufswunsch hat man überhaupt?
Es gibt Berufe, wie zum Beispiel Zahnarzt oder Anwalt, da kommt man um ein Studium nicht herum. Andere Berufe hingegen, wie zum Beispiel Sachbearbeiter oder Abteilungsleiter, sind durchaus ohne Studium erreichbar. Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann noch immer eine weitere Qualifizierung neben dem Beruf erfolgen. - Liegt Ihr Interesse wirklich bei diesem Studienfach?
Mal ganz ehrlich, was gibt es schlimmeres als nach zwei oder drei Semestern festzustellen, dass dieser Studiengang gar nichts für einen ist. Man hat dann bereits Zeit und Geld verschwendet und wechselt trotzdem den Studiengang. Besser ist es da, wenn man vor dem Studium ein Praktikum in diesem Bereich absolviert. Somit kann man für sich selbst feststellen, ob es die richtige Wahl ist. - Erfüllen Sie die Voraussetzungen für das gewünschte Studienfach?
Bestimmte Studiengänge, wie zum Beispiel Medizin, erfordern heutzutage einen Numerus Clausus, sprich einen bestimmten Notendurchschnitt, den Sie mitbringen müssen. Andere Studiengänge, zum Beispiel im Fremdsprachenbereich, bringen Ihnen nichts, wenn Sie absolut keine Fremdsprachenkenntnisse besitzen.
Informieren Sie sich daher vorher nach den Studienvoraussetzungen an der Hochschule. - Wie finanzieren Sie Ihr Studium?
Okay, es werden nicht in allen Bundesländern Studiengebühren erhoben. Aber trotzdem haben Sie regelmäßige Kosten für Bücher, Lernmaterial, ein Semesterticket oder auch den Semesterbeitrag.
Können Sie das für den Zeitraum des Studiums finanzieren? Finden Sie ggf. die Zeit mit einem Nebenjob Ihre finanzielle Situation zu verbessern? - Wie lange werden Sie studieren?
Ein Bachelorstudiengang dauert in der Regel mindestens 3 Jahre. Ein Masterstudiengang sattelt noch einmal mit 2 Jahren oben drauf. Hinzu kommen dann vielleicht noch Auslandsaufenthalte, freiwillige Praktikas, etc.
Das ist ein ziemlich langer Zeitraum, welcher auch finanziell betrachtet ausgehalten werden muss. Sie starten später in die Arbeitswelt und haben so lange in der Regel nur das Einkommen aus Nebenjobs, etc. - Wissen Sie worauf es Unternehmen ankommt, wenn Absolventen eingestellt werden?
Ein Unternehmen sucht in der Regel nach Mitarbeitern, die bestimmte fachliche Voraussetzungen erfüllen. Als Absolvent werden Ihnen dann zum Beispiel wissenschaftliches Arbeiten und Statistikkenntnisse unterstellt. Nach Möglichkeit sollten Sie auch am PC keine Niete sein.
Sie sollten nach Möglichkeit rechtzeitig in Erfahrung bringen worauf es Unternehmen ankommt. Hierdurch können Sie sich diese Kenntnisse im Rahmen des Studiums bereits aneignen. - Eignen Sie sich Praxis an
Nutzen Sie die Vorlesungsfreien Zeiten im Studium so oft wie möglich aus um Berufspraxis mit Hilfe von Praktikas zu erwerben. Die Vorlesung im Studium ist immer theoretischer Natur. In der Praxis laufen einige Dinge anders. Mit Hilfe von Praktikas können Sie auch bereits berufliche Kontakte für die Zeit nach dem Studium knüpfen. - Was ist zu tun, wenn das Studium doch abgebrochen werden muss?
Weiter oben hatten wir bereits den Punkt, dass man sich über seine Ziele im Klaren sein sollte, damit ein Studienabbruch verhindert werden kann. Manchmal ist das jedoch einfacher gesagt als getan und die Situation entwickelt sich anders.
Wenn alle Stricke reißen und Sie Ihr Studium abbrehcen müssen ist es Sinnvoll einen Plan B in der Hinterhand zu haben. Können Sie in diesem Fall zum Beispiel in einem Praktikumsbetrieb anfangen zu arbeiten? Oder bietet man Ihnen dort eine Berufsausbildung an?
Wenn Sie diese vorgestellten Punkte bei der Entscheidung für oder gegen ein Studium berücksichtigen, haben Sie sich bereits einmal selbstkritisch mit Ihrem beruflichen Werdegang auseinander gesetzt. Ihr Ergebniss sollte mit dem Zusammen passen, was Sie von Ihrem Leben erwarten. Egal ob nun Berufsausbildung oder Studium, es gibt immer noch weitere Wege um sich beruflich zu Qualifizieren.
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