Na? Das ist doch mal eine brennende Frage, nicht wahr? Das dachte ich auch, als mir Google dieses Ergebnis in meinen Posteingang spülte. Ich habe eine E-Mail Benachrichtigung zum Thema “Kind und Karriere” eingerichtet, damit ich möglichst nichts zum Thema verpasse – sei es, um einfach nur darüber zu schmunzeln oder darüber zu bloggen. Können den Mütter eine WOW-Karriere hinlegen oder müssen sich sich mit der Mittelmaß-Karriere kombiniert mit Dauerstress und schlechtem Gewissen zufrieden geben? Und was ist denn schon eine WOW-Karriere? Ist das der Moment, in dem man noch mal drei Schippen Kohle und 20 Überstunden nachlegt, um selbst noch den schnellsten Streber auf der Karriereleiter zu überholen?
Kaum auf der Zielseite mit der Überschrift “Ist ein Kind mit einer WOW-Karriere vereinbar?” angekommen, werde ich nach nur wenigen Zeilen stutzig, dann dämmert es mir: WOW steht in diesem Fall für World of Warcraft. Dass ich darauf nicht eher gekommen bin, kann nur daran liegen, dass ich im zarten Jugendalter zu viel Pokémon gespielt habe. Aber auch jetzt, da ich die Überschrift begriff, kam ich aus dem Grübeln nicht heraus. Der Blogeintrag, den mir Google freundlicherweise zugeschickt hatte, bezieht sich auf eine Frage in einem WoW-Forum, in dem es heißt:
Aus aktuellem Anlass (jemand aus meiner Raidgilde ist schwanger, und es gab da schon in der Vergangenheit Probleme) möchte ich mich mal an die Väter und vor allem Mütter hier wenden, die in erfolgreichen(!!!) Raids spielen: Ist erfolgreiches Raiden mit einem Baby/Kind vereinbar, oder leidet darunter die Leistung? Und falls ja, wie managt ihr das? Die betroffene Person verfügt über einen sehr gut equipten Healer, ich würde sie nur ungern verlieren.
Zugegeben, von Raids, Raidgilden und eqipten Healern habe ich keinen blassen Schimmer, aber die Frage ist schon ein wenig merkwürdig, oder? Ich wusste bisher nicht, dass solche Themen bei Online-Rollenspielen überhaupt relevant sind. Das ist doch die virtuelle Welt und hat mit unseren realen Hick-Hack um die Work-Life-Balance gar nicht zu tun.
Aber vielleicht ist das auch ein bisschen wie Personaler- oder Chefgerede und hat mehr Parallelen zur echten Berufswelt als wir denken? Nein, ganz im Ernst: Lässt man einfach mal die ganzen Zocker-Fachbegriffe weg und ersetzt sie z.B. durch Abteilung, Projektteam und Fachwissen, dann klingt alles schon gar nicht mehr so virtuell. Und wer mag, kann sich jetzt nach diesem Vergleich mal die Antworten und Reaktionen auf diese Frage nach der Vereinbarkeit durchlesen.
Wer kennt solche Diskussionen noch?