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Zu diesem Zeitpunkt startete Dr. Eliyahu Goldratt mit der Entwicklung seiner OPT-Software und nachfolgend mit den OPT Prinzipien. OPT ist die Abkürzung für Optimized Production Technology.In seinem ersten Buch „Das Ziel“ [1] beschreibt Dr. Eli Goldratt die erste TOC-Anwendung (Drum-Buffer-Rope) für Produktion. Ursprünglich war es sein Ansinnen mittels des Buchs zu kommunizieren, dass die OPT-Software seiner Firma „Creative Output“ eine andere Art des Denkens im Management erforderlich machte.
Der Erfolg seines Buches ließ ihn realisieren, dass seine Konzepte, und die den 5 Fokus-Schritten zugrunde liegenden Denkweisen weitaus mehr vermögen, als jede Software es jemals könnte. Diese 5 Schritte stellen die gemeinsame Grundlage für alle TOC-Anwendungen dar, und bilden zusammen mit den Denkprozessen eine Grundlage für die Verbesserung des Management-Denkens und die Entwicklung neuer Anwendungen. Aus diesen Betrachtungen heraus entstand die Theory of Constraints, auch Engpasstheorie genannt [2].
Aus der legendären OPT wurde so die TOC-Anwendungslösung für Produktion, wobei selbstverständlich eine evolutionäre Weiterentwicklung der Prinzipien zwischenzeitlich stattfand.
Die TOC-Anwendungslösung ist folglich nicht neu. Es gibt schließlich auch Heijunka, Just-in-Time und andere Ansätze aus dem LEAN Gedanken heraus zur Produktionsplanung und -steuerung. Warum sollte man sich also noch Gedanken über die TOC machen?
Weil es keine wirtschaftlichen Alternativen in MTO Make-To-Order (Auftragsfertigung) Umgebungen gibt!
nach Luczak und Eversheim [3]
Die Autoren Luczak und Eversheim [3] sehen die OPT als nahezu generelle Steuerungsmethode für fast alle Organisationstypen mit Kleinserienfertigung und variantenreicher Serienfertigung an. In der variantenarmen Serienfertigung, die bereits heute mit einem sehr hohen Automatisierungsgrad produziert, kann die TOC-Lösung noch Vorteile bieten, allerdings stehen hier auch andere Alternativen zur Verfügung, die in solchen Umgebungen bessere Ergebnisse liefern können.Bedauerlicherweise werden die zuvor beschriebenen Aspekte allerdings nicht immer berücksichtigt. Heerscharen von hochdotierten LEAN-Beratern verbreiten ihr Wissen in Unternehmen, die aufgrund ihrer Struktur, Größe und Losgrößen nicht einmal im entferntesten die propagierten Vorzüge zu geniessen bekommen. Deshalb wundern sich auch viele Anwender, warum die Anstrengungen nicht zum erwarteten Erfolg führen. Kein Wunder, wenn die Lösung nicht zum Problem passt. Dr. Goldratt sagte einst dazu:
"We should not expect an application to work in environmentsWie bereits an anderen Stellen in meinem Blog betont, bin ich ein großer Freund vom LEAN-Gedanken und deren Methoden. Allerdings sollten sie sinnvollerweise (nur) dort eingesetzt werden, wo sie einen entsprechenden Nutzen bieten. In jedem Fall am Engpass.Betrachten wir uns daher nochmals die zehn Regeln in der OPT-Philosophie:
for which its assumptions are not valid."
- Den Fertigungsfluss, nicht die Kapazität abgleichen.
- Der Nutzungsgrad einer Nicht-Engpasskapazität wird nicht durch ihre eigene Kapazität bestimmt, sondern durch irgendeine andere Einschränkung im System.
- Bereitstellung und Nutzung einer Kapazität sind nicht gleichbedeutend
- Eine in einem Engpass verlorene Stunde ist eine für das gesamte System verlorene Stunde.
- Eine an einem Nicht-Engpass gewonnene Stunde ist nichts weiter als eine Illusion.
- Engpässe bestimmen sowohl den Durchsatz als auch die Bestände.
- Das Transportlos kann sich vom Bearbeitungslos unterscheiden und soll das in vielen Fällen sogar.
- Das Bearbeitungslos muss variabel bleiben und soll nicht unveränderlich sein.
- Belegungspläne sollen unter gleichzeitiger Einbeziehung aller dafür notwendiger Voraussetzungen erstellt werden. Durchlaufzeiten sind das Ergebnis der Planung.
- Die Summe der lokalen Optima entspricht nicht dem globalen Optimum.
Ihr
Jürgen Kanz
Quellen:
[1] Das Ziel: Ein Roman über Prozessoptimierung, Goldratt, Eliyahu; Cox, Jeff; Campus Verlag
[2] Was ist die 'TOC - Theory of Constraints', auch Engpasstheorie genannt?, 27.02.2013
[3] Produktionsplanung und -steuerung: Grundlagen, Gestaltung und Konzepte (VDI-Buch), Luczak, H.; Eversheim, W.: 2. Auflage, Springer Verlag, 1999[4] Theory of Constraints - Ein DO-IT-YOURSELF Baukasten für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) - PRODUKTION, Athavale, Rajeev; Kanz, Jürgen; Leanpub, 2012